Johannes Pötzl vom SV Etzenricht beendet seine Karriere

Etzenricht
30.05.2023 - 15:00 Uhr
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Johannes Pötzl gehört zum SV Etzenricht wie Thomas Müller zum FC Bayern München. Der 33-jährige Spätstarter hat seine Fußballschuhe mit dem Abschluss der Saison 2022/23 an den Nagel gehängt. Ein Rückblick.

Beim prestigeträchtigen Bezirksliga-Lokalderby am letzten Spieltag gegen den Neu-Landesligisten SC Luhe-Wildenau applaudierten die Fußballfans aus Etzenricht und aus Oberwildenau, als Johannes Pötzl wenige Minuten vor dem Schlusspfiff Platz für Nachwuchsmann Lukas Riebel machte und seine weit über die Gemeindegrenzen beachtete Kicker-Karriere beendete. Das Ergebnis war mit dem 3:2-Auswärtssieg ganz nach dem Geschmack des Offensivfußballers, den seine Freunde nur „Hanse“ nennen, und linderte den aufkeimenden Abschiedsschmerz etwas. „Leider hatte der Dreier wegen der verdienten und frühzeitigen Wildenauer Meisterschaft nicht mehr die zu Saisonbeginn erhoffte Brisanz, war aber wie das gleiche Ergebnis gegen Wernberg drei Tage zuvor ein schönes Abschiedsgeschenk“, sagte der Stürmer nach dem Derby, bei dem er seinen zehnten Saisontreffer zur 1:0-Führung beisteuerte.

Nur wenige Spieler erreichten das Publikum in ähnlicher Nähe und Form wie "Hanse" Pötzl. Seit seinem ersten Einsatz im Jahr 2008 gegen die DJK Vilzing verlief seine Karriere parallel zur Entwicklung des Vereins. Laut Statistik absolvierte der 33-Jährige mit der Rückennummer 12 über 300 Spiele und erzielte überwiegend in der Landesliga etwa 80 Tore. Eingesetzt im Mittelfeld und im Angriff, aber parallel immer auch die Defensive stärkend. Ein 1:0-Sieg daheim und ein 4:0-Erfolg beim Meister DJK Gebenbach mit Trainer Faruk Maloku in der Spielzeit 2016/17, das Gewinnen von zwei Hallenturnieren und ein ungewollter Knock-Out-Rempler gegen den stabilen Coach Rüdiger Fuhrmann an der Außenlinie im tschechischen Trainingslager bleiben als Höhepunkte im Gedächtnis.

Ein Vorbild auf und neben dem Platz

Der aktuelle Etzenrichter Trainer Andreas Wendl charakterisiert seinen nun ehemaligen Schützling folgendermaßen: „Das Besondere an ihm ist, nicht besonders sein zu wollen, sich immer in den Dienst der Mannschaft zu stellen und mit Willen und Leidenschaft voranzugehen und dadurch sogar seinen Körper überwinden zu können. Ein Vorbild auf und neben dem Platz.“ SV-Vorsitzender Alexander Greitzke schätzt „Menschlichkeit, Vereinstreue und Ehrgeiz“ an Pötzl, den er noch aus seiner eigenen aktiven Zeit kennt. „Er war schon immer körperlich top drauf, hat anfängliche technische Mängel eines Spätstarters mit jeder Menge Trainingseifer beseitigt und sich ständig weiterentwickelt", so Greitzke weiter.

Der Rothenstädter Pötzl startete erst mit 16 Jahren und gegen den anfänglichen Willen seines Vaters seine fußballerische Laufbahn bei den A-Junioren des SV. Der Widerstand war im Nachhinein wegen einer Ehrenrunde vor dem Abi berechtigt. Im Eiltempo glückten die Schritte bis zum Stammspieler in der Landesliga, zu der der Club 13 Jahre lang zählte. Rund zehn, teils spektakuläre Treffer pro Serie und seine teamorientierte, einsatzstarke Spielweise sowie sein Benehmen neben dem Platz stempelten den Spieler zur „Nummer eins“ bei den meisten Anhängern.

Aushelfen nur mehr als Torwart

Als ihn die Erweiterung seines Fachwissens im Gastronomiebereich nach Oberbayern verschlug, hielt er sich bei den Bad Reichenhaller Kickern fit und spielte mit dem TSV um den Bezirksliga-Aufstieg. Gastwirt und Papa Siegfried, der 1981 die Gaststätte in Rothenstadt erwarb, avancierte zu einem Stammzuschauer. Mama Hilde ist „Edelfan“ und verfügt über eine Wohnung in Sichtweite des Fußballplatzes. Die sportlichen Anforderungen kamen trotz zunehmender Verantwortung im familieneigenen, weitum bekannten Gasthof „Schinderhannes“ im benachbarten Rothenstadt oder im „Zahner“ in Ullersricht nie zu kurz.

Mehr auf den Körper achten, Verschleißerscheinungen entgegenwirken und noch mehr Präsenz für die Gäste zeigen, so lauten Pötzls neue Ziele. Die Entscheidung, sich von Etzenrichter Konstanten wie den "Hermännern", Manager Manfred, Co-Trainer Klaus oder Mitspieler Stephan Herrmann, sportlich zu trennen, fiel Pötzl schwer. „Die drei sind ja da, seit ich angefangen habe“, sagt er. Die Rückennummer 12 wird beim Bezirksligisten SV Etzenricht nun neu vergeben. „Ab und zu auszuhelfen, kann ich mir schon noch vorstellen. Aber nur als Torwart“, fügt der Allrounder Pötzl mit einem Schmunzeln hinzu.

 
 

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