Die B-Junioren des FC Amberg dürfen am Samstag früh aufstehen, ganz früh: Um 7.15 Uhr geht die Fahrt los nach Deggendorf, zur bayerischen Meisterschaft im Futsal. Auftakt ist um 10 Uhr. Die 32. Auflage ist es, wobei in früheren Jahren Hallenfußball gespielt wurde. Der FC Amberg tritt als Bezirksmeister an und ist als Kreisligist der klassenniedrigste Verein im Feld der zehn Mannschaften. "Wir sind krasser Außenseiter", sagt Trainer Stefan Seemann. Er schätzt den Bayernligisten FC Memmingen als stärkste Mannschaft ein, dazu kommen mit dem FC Deisenhofen ein Landesligist und mit SG Gergweis und DJK Ingolstadt zwei Bezirksoberligisten in der Gruppe A, in der der FC Amberg in der Vorrunde spielt. In der Gruppe B sind der Baiersdorfer SV, FC Coburg, FC Ergolding, SSV Oberhochstatt und der Würzburger FV vertreten.
Aber, so Seemann, es sei ein "Riesenvorteil", den Favoriten Memmingen in der Gruppe zu haben. "Wenn ich gegen Memmingen verliere und gegen die anderen die Punkte holen, dann habe ich vermutlich Memmingen erst im Finale wieder", so sein Argument – mit der Einschränkung: "Wenn ich ganz optimistisch denke." Seine Truppe sei zwar krasser Außenseiter, aber "auch ein bisschen der Geheimfavorit." Weil grundsätzlich die "kleinen Mannschaften", so Seemann, immer unterschätzt werden. Das sei die Chance des FC Amberg. Denn in Wirklichkeit bilden seine B-Junioren eigentlich ein Bezirksoberliga-Team, das nur wegen Corona Qualifikation spielen müsse. "Diese Mannschaft ist nur auf dem Papier eine Kreisliga-Mannschaft. Wenn wir Letzter werden, okay. Wenn wir das wuppen, dann sind wir so etwas wie ein Geheimfavorit. Aber meine Jungs sind meganervös wie ich auch", gesteht Seemann.
Aus ganz Bayern kommen die zehn Teams nach Deggendorf aber große Namen sind nicht dabei. Kein FC Bayern München, kein 1. FC Nürnberg oder Greuther Fürth. Mögen sie kein Futsal, oder warum haben diese Vereine nicht mal an den Vorrunden teilgenommen?
"Bei den beiden Leistungsmannschaften U17 und U19 steht die Saison in der Junioren-Bundesliga im Vordergrund. Diese wird ja zum zweiten Mal in Folge nur als einfache Runde gespielt und daher kommt jedem einzelnen Spiel eine enorme Bedeutung zu. Da die Vorbereitung darauf bereits in vollem Gange ist, ist für Hallenturniere zu diesem Zeitpunkt kein Platz mehr im Trainingsplan vorgesehen", erklärt zum Beispiel der Pressesprecher des 1. FC Nürnberg, Daniell Westgate. "Ich finde es schade. Was ist eine bayerische Meisterschaft ohne die ganz großen Vereine", fragt sich Stefan Seemann.
Kleiner Rückblick: In der Saison 1993/94 gewann die B-Jugend des damaligen 1. FC Amberg die bayerische Hallenfußballmeisterschaft. Im Finale im Siebenmeterschießen gegen den FC Bayern München. Trainer des Amberger "Goldenen Jahrgangs" mit unter anderem Alexander Bugera, Norbert Braun und Sven Löhner war Karlheinz Cislaghi.
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