Gerhard Brabec ist Chef des Stiftländer Heimatvereins Wiesau. Alle Jahre, immer am zweiten Adventsonntag, laden die Sänger und Instrumentalisten zum traditionellen Adventssingen in die Wiesauer Michaelskirche ein. Die besinnliche Veranstaltung war stets gut besucht und eine schöne Gelegenheit, in die „staade Zeit“ einzutauchen. Doch Corona verhinderte heuer das Adventssingen.
Vorweihnachtliche Weisen und Textbeiträge prägen die Adventssingen. Mitwirkende sind die Sänger und Musikanten des Stiftländer Heimatvereins. Dazu gesellen sich oft Gastmusiker, zudem ein Sprecher, die dem Abend im schwach beleuchteten Gotteshaus einen adventlichen Rahmen verleihen. Am Abend des zweiten Adventssonntags blieben heuer aber die Kirchenbänke und der Altarraum leer. „Vorsorglich, um vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, haben wir mit der Tradition gebrochen“, klagt der Vorsitzende des Stiftländer Heimatvereins, Gerhard Brabec, im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Dass das Adventssingen in diesem Jahr ausfallen musste, schmerzt den Triebendorfer sehr. Das macht Brabec, der auch im Namen der Mitglieder, Sänger und Musikanten spricht, deutlich. "Ich bedauere das sehr.“
„Nein, das Weihnachtssingen in Schönhaid findet heuer nicht statt“, klagt auch der Vorsitzende des Gesangvereins Schönhaid, Erich Trottmann. Alle Jahre am Abend des vierten Advent versammeln sich die Schönhaider Sänger und der Musikverein Wiesau, unter der Leitung ihrer Dirigenten Gottfried Hofmann (Gesangverein) und Josef Polata (Musikverein), zum gemeinsamen Weihnachtskonzert in der Dorfmitte. Am illuminierten freien Platz, entlang des historischen Dorfstadels, werden heiße Getränke und kleine Brotzeiten angeboten. Feuer werden entzündet, um Wärme und Licht zu spenden. Für eine besondere Stimmung sorgen ferner der beleuchtete Stadel und der daneben stehende Christbaum. Über eine Stunde lang wird aus der Gemeindemitte ein Ort der Entschleunigung. Normalerweise.
Am übernächsten Sonntag wird man den adventlichen Abend, die Melodien und den stimmungsvollen Rahmen jedoch schmerzlich vermissen. „Das Weihnachtssingen mitten im Ort muss leider ausfallen“, bedauert der Vorsitzende der Schönhaider Liedertafel, Erich Trottmann, auf Anfrage. Der Schönhaider hebt hervor: „Wir folgen damit einer Empfehlung des Fränkischen Sängerbundes, der uns nahegelegt hat, Veranstaltungen und Singstunden auf unbestimmte Zeit abzusagen.“ Zum Stichwort Singstunden ergänzt Trottmann, dass es den Sängern daher auch nicht möglich war, neue Lieder einzustudieren oder das vorhandene Repertoire aufzufrischen. „Seit März dieses Jahres fanden keine Proben mehr statt.“
Erich Trottmann hofft zwar, dass man – vielleicht im Frühjahr – wieder in die Chorarbeit einsteigen kann. Dahinter setzt er aber ein dickes Fragezeichen. Die Enttäuschung unter den Sängern sitze tief. „Wir müssen uns den Verordnungen beugen“, verweist Trottmann auf die Bestimmungen. Der Schutz vor einer Ansteckung beziehungsweise vor einer weiteren Ausbreitung der Krankheit habe Vorrang. „Auch wenn die Vereinsarbeit darunter sehr leidet und viele Fragen offen bleiben“, ergänzt der Schönhaider Sänger. Erich Trottmann verspricht aber mit Nachdruck: „Die Tradition des Schönhaider Weihnachtssingens am Dorfstadel wird fortgeführt. Hoffentlich bereits im kommenden Jahr.“
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