Samstag, 17. Oktober, 8.05 Uhr: Nur einer steht in Laufkleidung bei 3 Grad Außentemperatur auf dem Weidinger Sportplatz. Ursprünglich sollte hier großes Getümmel herrschen: Nach einer ersten Absage im Mai, sollte der Startschuss zum Landkreislauf nun im Herbst fallen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste auch der Alternativtermin gestrichen werden.
Martin Neudecker aus Stadlern, Laufenthusiast aus den Reihen des Wintersportvereins (WSV) Schönsee will es wissen: Er macht sich alleine auf die Strecke, die über 62,5 Kilometer von Weiding bis zum Ziel in Nittenau führt. Kurzerhand hatte er sich entschlossen, den Landkreislauf, der als Staffellauf über zehn Etappen vorgesehen war, für sich selbst doch stattfinden zu lassen – als "gemütlichen" Ultra-Marathon auf der ausgeschriebenen Route. Kurz vor dem Start lädt Neudecker die Geodaten des Laufs herunter, Sohn Samuel malt noch schnell das Wort „Start“ auf die Straße, wünscht viel Spaß, gibt das Startzeichen, und der passionierte Läufer rennt los.
Von Weiding führte ein erster kurzer Anstieg auf einen gemütlichen Wanderweg, der zum bayerisch-böhmischen Freundschaftsradweg nach Gaisthal und Schneeberg verbindet. In Winklarn bog die Route, vorbei an Wiesen und Weihern, ab nach Muschenried. Nach der Überquerung der B22 kam Kulz in Sicht. Auf einem welligen Feldweg ging es weiter nach Thanstein mit Burg und Dorfplatz.
Nächster Eckpunkt der Strecke, nah an der Landkreisgrenze zu Cham, war der Eixendorfer Staudamm. Nach dem sehr idyllisch an der Schwarzach liegenden Kröblitz kam Neunburg vorm Wald in Sicht. Bei einem kurzen Abstecher in den Stadtpark gönnte sich Martin Neudecker eine kurze Pause: Ehefrau Britta servierte ihm zur Stärkung eine heiße Nudelsuppe.
Nach einem Kleidungswechsel geht's weiter: Über den Radweg ging es hinauf nach Penting und von dort sanft abfallend in Richtung Bodenwöhr. Vorbei am Hammersee, trabte der Läufer über Wiesenabschnitte nach Bruck. Dort führte die Strecke direkt am Haus einer guten Freundin vorbei, die den Sportler mit einer großen Tasse wärmenden Kaffees empfing. Vom Sportplatz aus waren jetzt nur noch 7,7 Kilometer entlang des Radwegs zu bewältigen, vorbei an der Sand-Oase und dem Flugplatz, bis nach Nittenau. Nach dem "Endspurt" über die Regenbrücke, hatte Neudecker den Endpunkt „Regentalhalle“ vor Augen.
Nach 7 Stunden, 24 Minuten und 63,47 Kilometern hatte der Stadlerner das Ziel erreicht. Kein Gewusel am Zieleinlauf und kein applaudierendes Publikum erwarteten ihn, nur Gattin Britta und Sohn Samuel, die Martin Neudecker in die Arme schlossen. Nach der wohlverdienten Stärkung mit einer leckeren Pizza und einer Cola, ging es – dann mit dem Auto – quer durch den Osten des Landkreises wieder zurück nach Hause in Stadlern.
Martin Neudeckers Fazit: "Die Strecke ist gut gewählt und führt sehr abwechslungsreich durch unsere wunderschöne Landschaft." Egal ob auf Straße, Rad-/Wanderweg oder durch Wald oder Wiese: Seiner Ansicht nach ist bei dieser Streckenführung für jeden Läufer das Richtige dabei. Gelegenheit, dies zu überprüfen, ist im nächsten Jahr, denn der Landkreislauf ist 2021auf der gleichen Strecke geplant. "Schaut Euch die einzelnen Abschnitte an und probiert sie aus", empfiehlt Neudecker allen, die im nächsten Jahr dabei sein wollen.
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