Erfahrung siegt in der konstituierenden Sitzung des Weidener Stadtrats, die wegen der Corona-Schutzmaßnahmen im großen Saal der Max-Reger-Halle beginnt. Dort wählen die Räte und der neue Oberbürgermeister Jens Meyer im großen Saal der Max-Reger-Halle den neuen zweiten Bürgermeister: Lothar Höher, vormals 12 Jahre dritter Bürgermeister. Aber es ist ein holpriger Start.
So gibt es zwar keinen Gegenkandidaten für den von Fraktionschef Benjamin Zeitler vorgeschlagenen Höher, der das pflege, was "oft Fluch und Segen zugleich ist: das gute Miteinander mit allen". Trotzdem ist Höher, der Stimmenkönig der Kommunalwahl, am Ende weit weg von einem Traumergebnis. Von 41 Stimmen bekommt er nur 28. Acht sind ungültig, eine bekommt Stadtratsneuling Jürgen Meyer (Bürgerliste), drei weitere fallen auf ehemalige CSU-Fraktionschefs: zwei auf Wolfgang Pausch, eine auf Markus Bäumler. Einer votiert für CSU-Mann Hans-Jürgen Gmeiner. Lothar Höher scheint's gelassen zu nehmen, dankt für das Vertrauen und geht dorthin, wo er sich auskennt: zur Rechten des Oberbürgermeisters. Die linke Seite für den dritten Bürgermeister ist da noch vakant.
Mit 73 dritter Bürgermeister
Drei Kandidaten sind dafür im Rennen. Keine Stimme bei der Wahl des dritten Bürgermeisters ist ungültig. Am Ende wird's der Mann in der Runde, "der in Weiden bekannt ist wie ein bunter Hund", sagt Stadtrat Christoph Skutella über FDP-Freund, Sportler, Musiker und Vereinsmensch Reinhold Wildenauer. 23 der 41 Stimmen erhält der 73-Jährige und sagt nach der Wahl zum dritten Bürgermeister sichtlich gerührt: "Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich. Ich freue mich auf diese wunderbare Aufgabe."
Die Frauen verlieren
Das Nachsehen haben zwei Frauen. Die SPD wünscht sich gemäß alter Kurt-Seggewiß-Tradition den dritten Bürgermeisterposten für die zweitstärkste Fraktion, also sich selbst, und schickt die stellvertretende Fraktionschefin Hildegard Ziegler (39) ins Rennen. Doch trotz ihres "guten Händchens für Männer in der CSU", wie SPD-Fraktionsvorsitzender Roland Richter auf ihre Ehe mit dem Bürgermeister der CSU in Bechtsrieth anspielt, kann sie nur zehn Stimmen auf sich vereinen.
Ebenfalls unterliegt die dritte Kandidaten, Gisela Helgath. Die 60-jährige Stadträtin tritt auf Vorschlag von Sprecher Karl Bärnklau an. Er argumentiert, die Grünen hätten bei der Wahl um 30 Prozent zugelegt und bilden nun die drittstärkste Fraktion. "Wir haben einen Anspruch darauf, einen Bürgermeister zu stellen." Die Ratskollegen sehen es anders: Helgath bekommt nur acht Stimmen.
Das Wahlergebnis war einsehbar, nur Schnöde mit 73 Jahren muss man keinen Amtseid mehr ablegen mal wieder haben die Jüngeren das Nachsehen. Typisch Weidener-Räte.
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