Eine Stadt wird grün: Klimaschutzkonzept für Weiden auf der Zielgeraden

Weiden in der Oberpfalz
27.04.2023 - 15:07 Uhr
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Regionales Gemüse essen, weniger Fleisch konsumieren und aufs Auto verzichten. Es gibt einige Dinge, die jeder Bürger für das Klima tun kann. Wenn eine ganze Stadt klimaneutral wird, ist das eine Mammutaufgabe. Weiden ist mittendrin.

Zahlreiche Maßnahmenvorschläge für eine klimaneutrale Stadt werden geprüft. Der Stadtrat entscheidet im Sommer über das fertige Klimaschutzkonzept.

Der Fahrplan hin zur grünen Stadt ist straff. Bis zum Jahr 2040 soll Weiden klimaneutral werden. Seit einem Jahr arbeiten die beiden städtischen Klimaschutzmanager David Kienle und Julian Hollstegge an dem Konzept, das mit Maßnahmen und Ideen vollgepackt ist. Vieles stammt aus öffentlicher Beteiligung von Akteuren und Bürgern. Aber auch Vorschläge von politischer Seite, von Dienststellen der Stadtverwaltung sowie Punkte aus dem Mobilitätskonzept sind enthalten. Jetzt sind die Experten mit ihrer Arbeit auf der Zielgeraden und lassen die Anregungen des Klimaschutzbeirats in das Gesamtkonzept einfließen. Ein wichtiges Instrument der Klimaschutzmanager ist ihre Potentialanalyse, die aufzeigt, wo und wie Treibhausgase eingespart werden können.

Wärmeplanung als Pflichtaufgabe

Bei der Diskussion möglicher erster Projekte in Sachen Klimaschutzmanagement für Weiden wird den Mitgliedern des Klimaschutzbeirats klar: Schulen und die Stadt mit ihren Liegenschaften müssen ihren Energieverbrauch herunterschrauben. Für die Ver- und Entsorgung von Wärme sei der strategische Rahmen vorgegeben, berichtet Hollstegge. Die kommunale Wärmeplanung werde zur Pflichtaufgabe. Über Bürgerwärmegenossenschaften könnten konkrete Vorhaben umgesetzt und Nahwärmenetze gebaut werden, so die Idee der Manager, die im Klimaschutzbeirat Anklang findet. Auch die Wohnungsbaugesellschaften müssen an den Klimaschutzzielen ausgerichtet werden, ist man sich einig. Handlungsbedarf bestehe beim Thema Heizungstausch, erinnert Rainer Sindersberger. Das Dilemma an der Sache sei, Hausbesitzer zu motivieren, energetisch zu sanieren. Man müsse dem Bürger klarmachen, "wenn du dich beteiligst, ist das eine Wertschöpfung an die Kommune", sagt Sindersberger.

Bürger können mit anpacken

Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden können schon jetzt aktiv beim Klimaschutz mit anpacken, zum Beispiel mit dem Kauf einer Balkonsolaranlage, die den eigenen Balkon in ein Minikraftwerk verwandelt. Damit können Privatpersonen eigenen Strom produzieren und ihn selbst verbrauchen. Hierfür zahlt die Stadt einen Zuschuss von 100 Euro. Wer das eigene Hausdach prüfen lassen möchte, ob es sich für eine Photovoltaik- und/oder solarthermische Anlage eignet oder ob es begrünt werden kann, bekommt von der Stadt Hilfestellung über das Solar- und Gründach-Potenzialkataster. Angedacht sind außerdem ein Ratgeber mit Tipps zur klimafreundlichen Gartengestaltung und eine Rad- und Zu-Fuß-geh-Kampagne für die kurzen Wege in der Stadt. Über diese und weitere Möglichkeiten, wie Bürger den Weg hin zur Klimaneutralität mitgestalten können, wollen die beiden Klimaschutz-Experten in öffentlichen Veranstaltungen informieren.

"Viele Fragen, viele Antworten", fasst Bürgermeister Reinhold Wildenauer zusammen. Was tatsächlich umgesetzt wird, hängt von den benötigten Haushaltsmitteln ab. Letztendlich entscheidet die Kommunalpolitik in den entsprechenden Ausschüssen. Das Klimaschutzkonzept wird der Stadtrat in einer Sondersitzung am 10. Juli auf den Weg bringen.

Hintergrund :

Der Klimaschutzbeirat

  • beratendes Gremium für den Stadtrat und die Stadtverwaltung in energie- und klimaschutzrelevanten Themen, zum Beispiel Bauleit- und Mobilitätsplanung, Bauprojekte, Ressourcen- und Klimaschutz
  • unterstützt die Aufstellung und Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzepts
  • dient als Schnittstelle zwischen Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und fördert die Bildung eines Klimaschutznetzwerks
  • Handlungsfelder für den Klimaschutz in Weiden sind Kommunale Liegenschaften, Erneuerbare Energien, Mobilität, Wärmenetze, Flächenmanagement und Anpassungen an den Klimawandel
 
 

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