Mitten im Speisesaal hängt das von den Bewohnern und Künstler Udo Binder selbst gemalte Gemälde des Weidener Rathauses. Davor stehen zwei Stühle - leer. Begleitet von Pflegedienstleiter Konrad Nickl betritt der neue Weidener Dekan Thomas Guba den Raum. Sein Mikrofon ist schon an, als er von Bewohnerin Anneliese Hein im Namen aller begrüßt wird. Die erste Vorstellung der öffentlichen Gesprächsreihe "Altstadtgeschichten" im Eleonore-Sindersberger-Altenheim beginnt.
Kleiner Tratsch vor dem "Rathaus"
Gerontopsychiatrische Fachangestellte Gerlinde Koch, die die Gesprächsreihe ins Leben gerufen hat, plaudert munter drauf los. In einer Art Sketch fragt sie Gäste und Bewohner, was sie denn alle in der "Weidener Altstadt" machen würden. Damit ist natürlich der Speisesaal des Heims gemeint, die zwei Stühle vor dem Bild sind das "Café vor dem Rathaus". Hier wird in der nächsten Stunde Dekan Thomas Guba vorgestellt, gemessen und aufs Genaueste ausgefragt: Was ist sein Lieblingsessen, ob aus seinen Kindern etwas geworden ist, was "ich bin müde" auf Papua-Neuguineanisch heißt. Und wie er Dekan geworden sei. "Das ist eine lange Geschichte, haben Sie etwas Zeit?" sagt Guba, worauf Koch zurückgibt: "Fünf Minuten."
Von den Senioren auch politische Fragen
Immer wieder lacht das Publikum aus fast 40 Bewohnern und einigen Gästen herzlich auf, etwa als der Dekan den Senioren empfiehlt, keine Opferstöcke aufzubrechen. Auch wenn die Fragen manchmal etwas frech sind, hat er immer eine schlagfertige Antwort parat. Dann stellen die Besucher Fragen. Die Senioren etwa wollen mehr über das sanierungsbedürftige Vereinshaus oder den Pfarrplatz St. Michael wissen. Vor allem wünschen sich die Senioren, mehr vom Dekan in ihren Räumen zu sehen. Denn er habe einen "positiven Eindruck" hinterlassen, wie Bewohner Strobl befand. Auch Lore Fiechtner (94), immer bei der Gymnastik und bei Denkspielen in der Bauernstube vorne mit dabei, befindet: "Das fand ich sehr unterhaltsam. Ich bin ja erst seit einem Jahr hier, aber mir gefällt sehr gut, dass uns hier so viel geboten wird."
Willkommene Abwechslung
Gerlinde Koch bemerkt ebenso, dass diese Art Veranstaltung eine willkommene Abwechslung bietet. Gerade nach der schweren Zeit des Lockdowns tue es allen gut, sich wieder in größeren Gruppen treffen und sich unterhalten lassen zu können. Nur mit öffentlichem Publikum sei man immer noch vorsichtig. Den nächsten Gast, Stadtpfarrer Markus Schmid, empfängt Koch am Freitag, 26. November.
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