Nur hauchdünn scheiterte Benjamin Zeitler im März als Oberbürgermeisterkandidat der CSU. Diesen Fall hatten im Vorfeld zahlreiche Spekulationen überwuchert. Ihr Tenor: Der ehemalige Plößberger, der als einer von drei Eigentümern die Firma "Learning Campus" in Trabitz besitzt, verlässt dann Weiden wieder.
Das ist nicht der Fall. Zeitler übernahm als Vorsitzender die stärkste Fraktion im Stadtrat. Bei "Learning Campus" zieht er sich allerdings etwas zurück. Schon für den Fall, dass er auf den OB-Sessel rückt, hatte er im Frühjahr seine Aufgaben einer Prokuristin übertragen. "Ich musste mit beiden Szenarien rechnen. Ich kann nicht wie ein Beamter einfach auf meine alte Position zurückwechseln." Es bleibe dabei, dass er der Prokuristin Platz mache. "Ich werde allerdings einige Projekte von Learning Campus selbst betreuen."
Daneben gilt seine Konzentration seit 1. Juni einer ganz neuen Aufgabe. Zeitler wechselte im Sommer zur Firma Teleskopeffekt, die im sächsischen Mittweida sitzt. Sie ist auf Digitalisierungslösungen für Banken, Mittelständler und Start-Ups in ganz Deutschland und darüber hinaus spezialisiert. Die Stichworte dazu lauten Blockchains, Künstliche Intelligenz und Robotics.
Das Ganze kommt über eine Oberpfälzer Verbindung zustande. Vorstand der Volksbank Mittweida ist Leonhard Zintl aus dem Steinwald. Er ist auch Autor eines Wirtschaftsbuchs und hat zusammen mit seiner Frau die Ferienresidenz "Hollerhöfe" bei Waldeck aufgebaut.
"Teleskopeffekt ist für mich eine Riesenchance, die ich vielleicht auch für unsere Region nutzen kann", sagt Zeitler. Inwiefern? "Zu den Kunden gehören Unternehmen wie Samsung und IBM, und wie man weiß, sind wir ja in der Stadt nicht gerade ganz vorn dran in Sachen Digitalisierung."
Der Wechsel habe aber keine Auswirkung auf die Stadtratsarbeit. Im Gegenteil. "Als Angestellter bin ich für den Fraktionsvorsitz flexibler als in der Geschäftsführung." Zeitler ist ein bis zwei Tage die Woche am Sitz seines neuen Arbeitsgebers in Sachsen, ansonsten arbeitet er von Weiden aus. Er wisse aber, dass gern erzählt werde, es verhalte sich umgekehrt.
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