Woran arbeitet Schule-Wirtschaft?
Das Netzwerk "Schule-Wirtschaft" bringt Vertreter aus lokalen Unternehmen und der Wirtschaft im Allgemeinen mit den Verantwortlichen an den Schulen zusammen. Bei der Sitzung des Steuerkreises am Mittwoch an der Europa-Berufsschule in Weiden waren etwa die stellvertretende Schulamtsdirektorin für Neustadt-Weiden, Elisabeth Junkawitsch, AOK-Direktor Jürgen Spickenreuther oder der Mittelschullehrer und Dozent Sebastian Hirn dabei. Ziel des Netzwerks ist es primär, diese beiden Welten sinnvoll zu verbinden und Schülern den Übergang von der Schul- in die Arbeitswelt zu erleichtern. Hauptthema am Mittwoch war die "Generation Z". Der Kreis wollte ein breiteres Verständnis für die Werte und Ideen der Geburtsjahrgänge 1995 bis 2010 entwickeln - also der heute 12- bis 28-Jährigen.
Generation Z aus Sicht der Schule
Wie erreiche ich die Schüler heute? Sebastian Hirn ist Lehrer an der Weidener Pestalozzi-Schule. Auch nach Rückmeldung seiner Klassen sagte er: "Mit der Keule draufhauen und nur Frontalunterricht, das funktioniert nicht mehr." Stattdessen seien passende Smartphone-Apps im Unterricht ein gutes Mittel. "Ich probiere auch mal etwas mit Künstlicher Intelligenz aus, wie etwa ChatGPT." Kindern (oder eben Schülern) das Handy wegzunehmen, sei heute eine zu harte Strafe. "Das ist ihr verlängerter Arm, man nimmt ihnen so eine Ausdrucksmöglichkeit." Eine kernige Aussage, der weitere Teilnehmer später zustimmen sollten. Besonders wichtig sei es den Jugendlichen heute, ernstgenommen und respektiert zu werden. "Ein rein autoritärer Stil wird nicht mehr akzeptiert." Umso wichtiger werde regelmäßiges Feedback.
Generation Z aus Sicht des Jugendamtes
Zwei Extreme machte Petra Rex vom Jugendamt Neustadt/WN in ihrer täglichen Arbeit aus. Einerseits die Jugendlichen, die unter extremem Leistungsdruck durch einen von den Eltern straff getakteten Kalender stünden. Ihnen gegenüber solche, denen die Eltern kaum Regeln setzten, die auf sich selbst gestellt seien - und damit genauso überfordert seien wie die erste Gruppe. Schulrätin Junkawitsch kennt diese "Hauptpfeiler". Sie nennt sie "einmal überbehütet, einmal vernachlässigt".
Statt eines autoritären Erziehungsstils, sagt Rex, komme es vielmehr darauf an, das Selbstvertrauen und die Selbständigkeit der Kinder zu fördern. "Die Eltern meinen es gut, wenn sie nie Nein sagen, aber Unternehmen merken das schnell in Praktika, wenn die Kinder erste Aufträge bekommen."
Generation Z aus Sicht der Handwerkskammer
Anita Gmeiner ist Talentscout bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Das heißt: Ihr obliegt die schwierige Aufgabe, Nachwuchshandwerker in einer Zeit des Fachkräftemangels zu gewinnen. "Den jungen Menschen geht es heute um Sicherheit und Harmonie am Arbeitsplatz." Und um eine Arbeit, die genug Raum für Freizeit lasse. Ihre Möglichkeiten würden die Jugendlichen heute vergleichsweise gut kennen. Dazu trägt auch die Handwerkskammer mit Messen, Vorträgen und weiteren Veranstaltungen an Schulen bei. Ein neues Projekt der Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit dem Weidener Jugendzentrum ist ein Podcast. Dort sprechen Azubis unterschiedlicher Richtungen über ihre ersten Erfahrungen im Beruf und geben Tipps zum Einstieg. Neun Folgen sind geplant, die ersten sind unter dem Titel "Handwerk - in Schubladen denken war gestern" etwa auf Spotify zu finden.
Generation Z aus Sicht der Generation Z
Immerhin: Ein Vertreter der Runde am Mittwoch war ein Insider, einer der der Generation Z angehört und nicht nur über, sondern für sie sprechen konnte. Hannes Göppl, Landesschülersprecher der Mittelschulen und Schüler in Eschenbach, fand: "Jeder hat seinen eigenen Style, da gibt es keine Allgemeingültigkeiten." Freilich stimme er den meisten Punkten seiner Vorredner zu. Bei den Berufsmessen seien etwa nicht nur die großen Firmen spannend. "Oft geben gerade die kleinen, lokalen Unternehmen die besten Einblicke", sagte der 15-Jährige.
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