Acht Nisthäuschen und mehrere Futterstationen hat Hans Strobel in seinem Garten in der Weidener Hammerwegsiedlung aufgehängt. "Manchmal kommen Schwärme von 30, 40 Spatzen", erzählt er begeistert. Als echter Tierfreund bietet er der städtischen Tierwelt Nistplätze, Nahrung und jetzt auch Schlafhäuschen. Denn seit letztem Jahr stellt der 76-Jährige Igelhäuser auf, in denen die Stacheltiere überwintern können. Dieses Jahr vermutet Strobel vier Igel in seinem Garten, genau sagen kann er es aber nicht. Denn die nachtaktiven Tierchen schlafen tagsüber und sollten nicht gestört werden.
Trockenes Laub und Katzenfutter
Um es ihnen gemütlich zu machen, hält Strobel getrocknetes Laub bereit, das er ihnen in die zwei Häuschen legt. Die stehen unter einem Vordach in seinem Garten, wo sie regen- und windgeschützt sind. "Sie sollen ja kein nasses Futter fressen müssen", erklärt der Tierfreund. Er hat nämlich vor die Eingangstürchen der Holzkisten kleine Näpfe mit Wasser und Trockenfutter gestellt - einfaches Katzenfutter. Denn das fressen die Igel gerne. In Konkurrenz zu Strobels Katze Luna stehen sie aber nicht, denn die interessiere sich gar nicht für die stacheligen Gäste, meint Strobel: "Seit sie einmal einen Stachel in der Nase stecken hatte, lässt sie die Igel in Ruhe." Sein größter Besucher habe in der Nacht seinen Napf direkt vor seine Haustür geholt, erzählt Strobel, sonst sehe aber kaum Aktivität. Nur bevor er ins Bett geht oder gleich nachdem er aufwacht, wenn es also dunkel ist, kann er manchmal einen Blick erhaschen, daher weiß er, einer seiner Igel ist "ein Apparat".
Aufmerksam sein bei der Gartenarbeit
Am anderen Ende des Gartens ist der zweite Igelbau, in dem Strobel vielleicht sogar Junge erwartet. Aber stören will er diese auch nicht. Dass hier mehr als ein Tier wohnt, merkt er nur am leergefressenen Napf vor dem Laubhaufen. Die lässt er in seinem Garten immer liegen, um die Igel nicht aufzuscheuchen. "Wenn die Stadt das Laub wegräumt, machen sie oft die Igel kaputt", beklagt er und erzählt auch, dass er oft totgefahrene Tiere am Straßenrand sieht. Deshalb plädiert er für mehr Aufmerksamkeit bei der Gartenarbeit und tut in seinem Garten alles dafür, dass sie es gut haben. Und er ist nicht der einzige Igelfreund in der Gegend, auch seine Nachbarin hat ein Igelhaus aufgestellt, wie er berichtet.
Keine Igel im Wohnzimmer
Doch was macht man denn, wenn man einen Igel findet? Jutta Böhm vom Tierschutzverein Weiden und Umgebung e. V. klärt auf: "Man erkennt einen kranken Igel daran, dass er nicht frisst und dass er sich nicht zusammenrollt, wenn man ihn anfasst." Gerade jetzt sind die jungen Igel aus dem Septemberwurf oft zu leicht, um den Winter zu überstehen, deshalb kann man sie in eine Igelstation bringen oder zuhause über den Winter pflegen. Im Zweifel wendet man sich an einen Tierarzt. Damit die kleinen Fleischfresser zunehmen, gibt man ihnen am besten Katzenfutter und Wasser, vielleicht mal ein Rührei, auf keinen Fall aber Milch, davon bekommen sie Durchfall. Auch für die Unterkunft ist nicht jeder Raum geeignet: "Niemals Igel im Wohnzimmer halten, die stinken", erklärt Böhm. Damit sie fressen, ist eine Raumtemperatur von etwa 15 Grad ideal, wenn es kühler ist, fallen sie in einen Dämmerschlaf. Für ausgewachsene, gesunde Igel sind Igelhäuser im Garten oder auf der Terrasse perfekt, um darin geschützt vor Nässe und Wind die kalten Monate zu verbringen.
Strobel wird die Igel noch weiterfüttern, bis sie die Schälchen nicht mehr anrühren. Dann weiß er, dass sie Winterschlaf halten. Wenn es im Frühling wieder wärmer wird, wachen sie langsam auf und ziehen ihrer Wege. Nächsten Herbst freut sich der Tierfreund wieder auf stacheligen Besuch, auch wenn er nicht weiß, ob es dann wieder die gleichen Tiere sein werden.
Was tun, wenn man einen Igel findet
- Gesund aussehende, große Igel auf jeden Fall in Ruhe lassen
- Kranke Igel reagieren kaum und fressen nicht
- Im Zweifel an einen Tierarzt wenden
- Kleine, schwache Igel zu einer Igelstation bringen oder zuhause aufnehmen
- Nicht im Wohnraum halten, 15 Grad sind ideal
- Igel sind Fleischfresser, am besten Katzenfutter und Wasser geben, niemals Milch
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