Corona sei Dank. Denn hätte es den Virus nicht gegeben, wären Andrea und Klaus Zeitler wohl nie Hühnerzüchter geworden. „Uns war einfach langweilig", erinnert sich Klaus Zeitler. "Wegen der Corona-Welle mussten wir auf viele Kontakte verzichten: Karate oder auch Bauchtanz, was meine Frau macht, alles fiel aus. Uns fiel sprichwörtlich die Decke auf den Kopf“.
Dabei sind die Zeitlers – er 68 und sie 57 Jahre – umtriebige und vor allem auch gesellige Leute. Beiden kam der Gedanke in den Sinn: "Wir könnten uns doch ein paar Hühner zulegen." Doch dann verwarf das Ehepaar wieder die Idee. Denn es hatte Bedenken, dass das Federvieh sprichwörtlich viel Dreck machen könnte.
Irgendwann sprachen sie Heike Suchanek an und erzählten ihr von ihren Ideen. „Mit'm Reden kumma Leit zamm“: Die Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins Waldsassen wusste, dass im Bereich der Kleintierhalle aktuell eine Zuchtanlage frei sei. Spontan schauten sich Andrea und Klaus Zeitler die rund 700 Quadratmeter große Anlage an und waren sofort begeistert.
Bis zu sieben Volieren
Zum 1. Januar 2022 übernahmen sie das Areal und traten auch dem Kleintierzuchtverein bei. Beide wussten: Es braucht viel Arbeit, die Zuchtanlage auf Vordermann zu bringen. Doch dies bremste die Begeisterung nicht, im Gegenteil. Anfang März erwarben sie von Heike Suchanek sieben Hühner und den Hahn „Legolas“. Der Name wurde aus dem Kinofilm „Herr der Ringe“ gewählt. Die „Lakenfelder Hühner“, eine alte deutsche, aber gefährdete Hühnerrasse, bekamen auf der Anlage der Zeitlers ihr neues Zuhause.
Sowohl Andrea als auch Klaus Zeitler sind von den Hühnern begeistert. "Uns beide hat der Hühner-Virus infiziert.“ Die sieben Hühner legen auch schon Eier, im Schnitt bis zu vier am Tag. Aktuell sind die Zeitlers dabei, mit Hilfe von Kumpels die komplette Zuchtanlage auf Vordermann zu bringen. Bis zu sieben Volieren wollen sie aufstellen; selbst dann bleibt auf dem Grundstück noch viel Platz für das Freigehege.
Hühnerrasse aus Brasilien
Andrea und Klaus Zeitler, die beiden Neumitglieder im Kleintierzuchtverein, haben große Pläne. Sie wollen sich weitere Hühner zulegen. „Mein Plan ist, dass wir auch noch Deutsche Reichshühner und Deutsche Lachshühner züchten.“ Angedacht hat er auch noch die Zucht von „Indio Gigante“. Das ist eine der größten Hühnerrassen der Welt, die ursprünglich aus Brasilien kommen. Klaus Zeitler ist ganz begeistert von diesen Tieren. Denn die können bis zu 1,15 Meter groß werden. Somit ist das noch Zukunftsmusik. Seine Frau Andrea findet die Rasse nicht ganz so schön, womit sie – das ist die ganz große Ausnahme – gegensätzlicher Meinung sind.
Im kommenden Jahr wollen die Zeitlers erstmals bei Geflügelschauen vertreten sein. Vieles müssten sie noch lernen bis dahin, ist ihnen bewusst. Beide sind, wie sie sagen, „absolute Vereinsmeier“. Deshalb engagieren sie sich auch im Kleintierzuchtverein Waldsassen. Andrea ist als Beisitzerin mit dabei, Klaus ist Zweiter Schriftführer und Kassenprüfer.
"Happy Huhn"-Bücher
Ihre Zuchtanlage müssen sie vor „Eindringlingen“ schützen: Fuchs und Habicht stellen dem Geflügel nach. Ein Elektrozaun und eine Abdeckung von oben werden sie aufstellen müssen. Zum Fressen gibt es Salatabfälle, aber auch Schrot und spezielles Hühner-Körnerfutter, jedoch kein Mastfutter. Dazu noch Wasser, mit etwas Apfelessig beigemischt. Als Einstreu werden Holzhackschnitzel verwendet. „Wir wollen eine Mischung aus Zucht und Selbstversorgung. Die Eier sind für den Eigenbedarf“, erklärt Andrea Zeitler. Beide haben sich, bevor sie dieses Hobby begannen, über die Hühnerzucht informiert, unter anderem auf Sozialen Medien und mit der Lektüre der "Happy Huhn“-Bücher von Robert Höck.
Vorsitzende Heike Suchanek habe sich aber auch rührend um die zwei Neumitglieder gekümmert und sie sehr unterstützt. Was durchaus ein Vorteil ist: Der Weg zum Kleintierzuchtverein ist kurz. Sie brauchen nur die Straße zu überqueren und schon sind sie bei ihren Hühnern. "Ich brauche nicht in ferne Länder zu fliegen, um Urlaub zu machen", sagt Klaus Zeitler im Hinblick auf große Urlaubsreisen und fügt hinzu: "Wir waren schon viel unterwegs." Beide lieben es, die Freizeit mit den Hühnern zu verbringen.
Kleintierzuchtverein Waldsassen
- Gründung im Jahre 1917
- 35 Kleintierzüchter im Verein, die Geflügel oder Kaninchen verschiedenster Rassen und Farben halten
- 28 Kinder und Jugendliche bilden die stärkste Nachwuchsgruppe im Kreis
- Ansprechpartnerin ist Vorsitzende Heike Suchanek (Telefon 0173/2701745)
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