Als Christoph Maier, Tourismusleiter der Stadt Vohenstrauß, vor dem Jugend-, Tourismus- und Kulturausschuss mit seinem Jahresbericht begann, waren die Stadträte und Bürgermeister Andreas Wutzlhofer auf das Schlimmste vorbereitet. Die Zahlen und Statistiken sind dann aber weit weniger dramatisch als befürchtet. Die sieben Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 200 Betten registrierten von Januar bis September 5500 Ankünfte. Das waren 16,5 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. "Das hätte aber weitaus schlimmer sein können", resümierte Maier.
"Von Wohnmobilen überrannt"
Es wurden 10 052 Übernachtungen gebucht, ein Minus von 12,6 Prozent. Bei der Auslastung sei man heuer bei 18,8 Prozent gelegen gegenüber 23,6 Prozent im Jahr 2019. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer erhöhte sich geringfügig auf 1,8 Tage. Maier erwähnte zwei Klassifizierungen: den "Lindenhof" der Familie Freudenreich in Braunetsrieth und den Gasthof "Zum Schwarzen Bären" der Familie Anzer in Oberlind. In elf Ferienwohnungen wurden insgesamt 49 Betten angeboten. Klassifiziert ist die Ferienwohnung der Familie Pelzl in Kaimling mit drei Sternen."Corona hat sich heuer besonders in einer Hinsicht bemerkbar gemacht. Wir sind von Wohnmobilen förmlich überrannt worden", informierte der Tourismuschef. In den Sommermonaten seien 11 bis 12 Wohnmobile auf dem Stellplatz hinter der Stadthalle keine Seltenheit gewesen.
Bürgermeister Andreas Wutzlhofer ergänzte, dass die Wohnmobilisten vor allem für das gebührenfreie Campen bedanken würden. Zweiter Bürgermeister Uli Münchmeier würde das Angebot zahlenmäßig gerne erweitern. Pläne für eine Verdoppelung der bislang acht offiziellen Stellplätze gebe es bereits, erklärte Wutzlhofer. Dies sei jedoch mit Kosten für Stromanschluss und Bepflanzung verbunden. Ulrike Kießling wollte die Möglichkeit einer freiwilligen Spende für den kostenlosen Strom beispielsweise per App geprüft wissen - auch wenn es sich wohl nur kleine Beträge handeln würde.
Weniger rosig sah es bei der Auslastung im Schloss Friedrichsburg aus. Laut Maier seien 24 Veranstaltungen - darunter allein 14 Hochzeiten - geplant gewesen. Neben Oldtimer- und erstmals Harley-Davidson-Treffen mussten Kunstsommer, Theatertermine und Adventsmarkt abgesagt werden. Am Ende seien n vier Hochzeiten und die Yoga-Kurse im Schlossgarten übrig geblieben. Die Mieteinnahmen bezifferte Maier auf 2648 Euro.
"Allerdings ergaben sich neue Veranstaltungsformate. So bot der Verein Schaltlücke Open-Air-Kinos im Schlossgarten an. Das Landestheater Oberpfalz (LTO) spielte das Freilichtstück "Die kleine Kuh Rosemarie". Im und am Schloss seien Sanierungsarbeiten nötig geworden. Im Erdgeschoss seien mittlerweile Putz- und Malerarbeiten abgeschlossen. Außerdem wurde an der Südfassade des Schlosses der Sockelbereich erneuert. Der Belegungsplan 2021 von Schloss Friedrichburg lasse wieder hoffen. Vorgesehen sind: 15 Hochzeiten und eine Geburtstagsfeier, Kunstsommer, Oldtimertreffen, Neuwagen-Tuning-Treffen, Hochzeitsmesse, Yoga im Schlossgarten, Musikworkshops "Alte Musik" mit Sonja Kemnitzer und Aufführungen des Landestheaters Oberpfalz (LTO).
Die Sommerserenaden im Stadtpark wurden heuer zum Streichkonzert. "Am Ende waren es drei Konzerte, die in Anbetracht der diesjährigen Situation gut angenommen wurden", meinte Maier. In der Auflistung der entfallenen Veranstaltung befinden sich unter anderem der 4. Vohenstraußer Bauernmarkt und der 11. Advent im Schloss, der 2019 rund 7000 Besucher angelockt hatte. Anfang 2018 schlugen die anliegenden OWV-Zweigvereine vor, den Glasschleifererweg mit einer Klassifizierung zum Qualitätsweg aufzuwerten. Hauptwegemeister Sigmund Wild und die Firma Schettler Consulting nahmen eine Bestandsaufnahme vor. Es stellte sich heraus, dass die Anforderungen des deutschen Wanderverbands an die Zertifizierung durch kleinere Wegeumleitungen erfüllt werden können. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Maier auf rund 116 000 Euro. Die Hälfte davon würde der Naturpark nördlicher Oberpfälzer Wald übernehmen. "In den nächsten Monaten werden nun die Informationstafeln aufgestellt und die Markierungszeichen angebracht", so der Tourismusleiter. Die Maßnahme soll bis Ende Juni 2021 abgeschlossen sein.
Sommerserenaden: Streichkonzert
Stadt fördert Jugendarbeit der Vereine
Wegen der Coronapandemie sei laut Kämmerer Rainer Dötsch heuer so wenig wie noch nie für Jugendarbeit ausgeschüttet worden, da viele Veranstaltungen abgesagt wurden:
- Jugendfreizeiten 110,08 Euro
- Arbeitsmaterialen 427,44 Euro
- Besondere Aktionen (Fifty-Fifty-Taxi, Christbaumaktion, Nistkasten-Bausätze für das Ferienprogramm) 1284,40 Euro
- Die sieben Feuerwehren der Großgemeinde erhalten für ihre Jugendarbeit insgesamt 5000 Euro.
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