Kaum war das Juso-Projekt „Offenes Bücherregal“ gestartet, wurde es schon wieder beendet. Während in anderen Städten Bücherschränke trotz Corona-Pandemie offen bleiben dürfen, ließ Bürgermeister Andreas Wutzlhofer auf Nachfrage beim Landratsamt Neustadt das von den Jusos initiierte Bücherregal vor dem Café und Restaurant „Friedrich“ unverzüglich wieder abbauen.
Nachdem der Bürgermeister im Onetz von dieser Aktion erfuhr, rief er in der Bürgerinformationsstelle im Landratsamt an, um zu erfahren, ob dieses Bücherregal in Zeiten der Corona-Pandemie erlaubt sei. Nach einem Rückruf erfuhr er, dass es sich bei diesen Bücherschränken um eine Art Grauzone handle und die Bücher einen möglichen Infektionsherd darstellen könnten. Daraufhin informierte Wutzlhofer den stellvertretenden Juso-Vorsitzenden, Manuel Dippold, und bat ihn, das Regal zu beseitigen.
„Unser Projekt eines öffentlichen Bücherregals vor dem ,Friedrich‘ hat große, positive Resonanz ausgelöst. Allerdings wurde auch gegenüber dem Team des ‚Friedrich‘ vonseiten Mitbürgern die Sorge kundgetan, das Regal sei als Austauschplatz ein Infektionsherd für Covid-19. Wir haben uns natürlich im Vorfeld mit dem Infektionspotenzial auseinandergesetzt. Nach unserer Recherche und der Meinung von Experten ist das Infektionsrisiko nicht größer als anderweitig in der Umgebung.“ Dippold weiter: „Nachdem nun auch durch die Stadt Vohenstrauß Bedenken an uns herangetragen wurden und das Landratsamt Neustadt/WN ein solches Projekt wie das der Juso als Grauzone sieht, da eine Übertragung durch die Bücher zwar unwahrscheinlich, aber möglich ist, wurden wir gebeten, das Regal für die Dauer der Pandemie wieder abzubauen. Das ärgert uns natürlich, aber im derzeitigen politischen Klima, insbesondere unter Berücksichtigung der Proteste von ‚Corona-Rebellen‘ am vergangenen Samstag in Weiden und anderen Städten, tragen wir die Devise mit: im Zweifel lieber Vorsicht als Nachsicht. Deswegen haben wir das öffentliche Regal am Montagabend wieder abgebaut und zusammen mit allen Büchern eingelagert.“
Sicher ist sich Dippold aber: „Es stand nur zwei Tage, aber es waren bereits neue Bücher im Regal. Das Projekt wird definitiv nach der Pandemie fortgesetzt.“ Wutzlhofer erklärt: „Es war bestimmt kein böser Wille, aber ich will in diesen unsicheren Zeiten keine Gefahr eingehen.“
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