Lebensqualität im Alter ist ein Arbeitsfeld, dem sich der Landkreis zunehmend stellt. In allen Gemeinden kümmern sich inzwischen Seniorenbeauftragte um die Belange dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe. Der Leiter der Seniorenfachstelle im Landratsamt berichtete im Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und Inklusion von vielen Veranstaltungen. Themen waren unter anderem Resilienz und gutes Sehen im Alter.
Nach Angaben von Tobias Gabel ist ein Netzwerk Demenz im Aufbau. "Das ist eine riesige gesellschaftliche Aufgabe", kündigte er regelmäßige Treffen der Fachstellen vom Gesundheitsamt bis zu den Krankenkassen an. "Wir wollen ein Sprachrohr für pflegende Angehörige und Betroffene sein." Schulungen für Familienmitglieder von Demenzkranken seien geplant, eventuell in Waldsassen. Auch die Teilnahme an der bayernweiten Demenzwoche im September ist vorgesehen.
"Auch zum Projekt digitale Souveränität älterer Menschen sind Veranstaltungen in Vorbereitung", sagte Gabel. Um die physische Mobilität geht es ebenso: Bei einem Aktionstag im Oktober in Tirschenreuth soll der Schwerpunkt auf Geräten wie Rollatoren und anderen Hilfsmitteln liegen, die Senioren eigenständige Beweglichkeit ermöglichen.
Die Wohnberatung spielt weiterhin eine große Rolle. "Seit Januar haben wir wieder verstärkt Anfragen", sagte der Fachstellenleiter. An der barrierefreien Musterwohnung in Tirschenreuth stünden Modernisierungsarbeiten an: "Viele Besucher haben die Einrichtung schon ausprobiert." Man habe auch neue ehrenamtliche Wohnberater gewonnen, freute sich Gabel.
Bei Quartalstreffen tauschen sich die Seniorenbeauftragten der Gemeinden auch 2023 aus. Im Juni geht es um die Vermittlung von 24-Stunden-Betreuungskräften, Grundsicherung im Alter und Wohngeld. Im Oktober sind "Unabhängigkeit im Alter" und die Vorstellung des Krisendienstes Oberpfalz im Mittelpunkt. Im Dezember informiert die Kripo über das Dauerthema Enkeltrick und andere Betrugsmaschen. Hier hakte Bürgermeister Johann Burger aus Leonberg ein und berichtete von eigenen Erfahrungen mit gefälschten Nachrichten von angeblichen Angehörigen. "Die bekannten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs", forderte er noch mehr Aufklärung.
Davon, dass immer mehr Leute Probleme bei der digitalen Erledigung von Aufgaben hätten, berichtete Brigitte Scharf aus Erbendorf. "Ich könnte ein Bürgerbüro aufmachen", sprach sie Themen wie das Ablesen des Stromzählers an: "Das war der Gipfel. Die Menschen kommen nicht mehr mit. Es gibt eine Generation, die wird diskriminiert und abgehängt." Gisela Kastner aus Waldershof ergänzte: "Es gibt auch Jüngere, die das nicht auf die Reihe bekommen." Tobias Gabel verwies auf ähnliche Probleme bei der Grundsteuererklärung oder der Anmeldung für die Coronaimpfung. Umso wichtiger sei die Unterstützung in diesen Bereichen, sei es durch Seniorenbeauftragte oder Quartiersmanager.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.