Ein Leben für die Stadtgeschichte: Heimatpfleger Eberhard Polland feiert 75. Geburtstag

Tirschenreuth
11.01.2023 - 11:37 Uhr

Im Kreis seiner Familie und vieler Freunde feierte Eberhard Polland seinen 75. Geburtstag. Sein Steckenpferd ist die Stadtgeschichte von Tirschenreuth. Dazu veröffentlichte der Heimatpfleger bereits fünf Bücher.

Alle paar Minuten klingelte es an der Haustür: Nachbarn, Freunde und die Familie kamen zu Eberhard Polland, um ihm am Dreikönigstag zu seinem 75. Geburtstag zu gratulieren. Unter den Gratulanten waren stadtbekannte Leute. Tirschenreuth kennt den Jubilar als wandelndes Geschichtsbuch. Polland beschäftigt sich intensiv mit der Stadthistorie, hält Vorträge, gibt sein Wissen an Interessierte weiter und hat fünf Bücher geschrieben.

1948 wurde Eberhard Polland in Tirschenreuth geboren. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre als Industriekaufmann in der Molkerei. "Da gab es damals noch Buchhalter mit Ärmelschoner, die konnten schreiben wie gemalt", erzählte Polland. "Die Buchhalter ließen mich nicht an ihre Bücher ran. Damit ich trotzdem was lernte, gab man mir ein Übungsbuch." Im Alter von 21 Jahren heiratete er seine Anni aus Thanhausen. Das Paar zog ins Elternhaus, wo Polland im Lebensmittelladen in der Hübelstraße mitarbeitete.

Interesse für Journalismus

Bürgermeister Franz Stahl war ebenfalls unter den Geburtstagsgästen. Er schätzt den Tirschenreuther als Freund und ehemaligen Kollegen am Landratsamt. "Das muss 1978 gewesen sein, als ich aufs Amt kam", so Polland. Das Landratsamt suchte für das Referat "Krankenhauswesen" einen Buchhalter. Zur gleichen Zeit begann Polland, sich mit dem Schreiben und der Stadtgeschichte zu beschäftigen. Polland interessierte sich damals für Journalismus. Er schickte den Text "Weihnachten früher" an die Zeitschrift "Die Oberpfalz". Prompt wurde der Text veröffentlicht und weckte Pollands Schreibleidenschaft. "Das war eine große Ehre, dass die das genommen haben", sagte er. Polland schrieb auch für die Tageszeitung "Der neue Tag". Sein erstes Buch widmete er den im Krieg gefallenen Soldaten der Stadt.

"Ich suchte Sponsoren. Aber sowohl der Soldaten- und Kriegerverein wie der damalige Bürgermeister Franz Fink lehnten ab." Polland investierte 12 000 D-Mark für Verlag und Druck, um seinen Traum zu verwirklichen. Es folgten fünf Heimatbücher mit dem Titel "Damals in Tirschenreuth". Ein sechster Band ist in Arbeit. Franz Stahl lobte Polland als einen versierten Heimatpfleger, mit dem die Stadt gern zusammenarbeite. Cornelia Stahl bestätigte dies, da sie als Quartiersmanagerin für "Leben plus" Polland als ehrenamtlichen Referenten für Vorträge gern in Anspruch nimmt.

Erfüllter Lebensabend

Die Schreiberei sei ein Grund, warum der Rentner einen erfüllten Lebensabend verbringe. Er stehe früh auf und beschäftige sich tagsüber mit dem Einscannen von Bildern, Archivieren oder Schreiben. Material, Fotos und Geschichten werden ihm von den Tirschenreuthern auch zugetragen. 2009 ging Polland frühzeitig in den Ruhestand. Zu seinen Hobbys gehören neben der Stadtgeschichte auch das Sammeln von Blechspielzeug, sein Garten und Radfahren mit der Familie. Drei Töchter und drei Enkeltöchter helfen ihm dabei, dass es im Ruhestand nie langweilig wird.

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