Mit Deutschlandticket in Bus und Baxi: Landkreis Tirschenreuth regelt Ausgleichszahlungen

Tirschenreuth
26.04.2023 - 15:10 Uhr
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Mit einem einzigen Fahrschein den regionalen Nahverkehr bundesweit nutzen: Für die Kunden soll die Handhabung des Deutschlandtickets möglichst einfach sein. Doch in der Umsetzung zeigt sich ein bürokratisches Schwergewicht.

Ab dem 1. Mai gültig: das Deutschlandticket.

Mehr als 20 dicht bedruckte Seiten mit detaillierten Regelungen lagen dem Kreisausschuss in der jüngsten Sitzung vor. Es galt, rechtzeitig vor der Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai 2023 eine Allgemeinverfügung zu erlassen. "Wir haben die Pflichtaufgabe, das 49-Euro-Ticket einzuführen und auf den Landkreis Tirschenreuth herunterzubrechen", erklärte Jürgen Kreuzer.

Der für den Öffentlichen Personennahverkehr zuständige Sachbearbeiter, der sich seit Wochen intensiv mit dem Thema befasst, schilderte die Notwendigkeit der Verfügung: "Es geht um Ausgleichszahlungen für die Verkehrsunternehmen, die durch das Deutschlandticket weniger Einnahmen erzielen." Denn die Nutzung von Bussen, Baxis und Regionalbahnen im Landkreis Tirschenreuth soll ab Mai jedem Inhaber eines vergünstigten Tickets möglich sein, egal, wo er es erworben hat. Um die Verluste aufzufangen, haben sich Bund und Länder auf ein Ausgleichsmodell geeinigt, das im Wesentlichen auf den Nutzerzahlen im Vor-Corona-Jahr 2019 beruht. "Auf einer bayernweiten Plattform sollen die Verluste berechnet werden", führte Kreuzer aus.

Der Ausschuss stimmte der Allgemeinverfügung zu, um einen zeitnahen Ausgleich für die Unternehmer zu ermöglichen. "Noch sind viele Probleme ungeklärt", machte der ÖPNV-Fachmann darauf aufmerksam, dass wohl weitere Anpassungen nötig sind. "Das Thema wird uns noch öfter beschäftigen", sagte Regierungsdirektorin Regina Kestel. Ungeklärt ist laut Landrat Roland Grillmeier zum Beispiel die Frage, wie es mit der Ausgabe des rein digital gedachten Deutschlandtickets in Papierform laufen könnte. "Hauptsache, es ist da und die Leute können es nutzen, auch wenn Details noch zu klären sind."

Heidrun Schelzke-Deubzer (Grüne) wollte wissen, ob sich die Einführung des Tickets auch auf die Zahl der Baxis und die Anbindung der Bahnhöfe auswirken wird. Vermutlich werde die Nachfrage steigen, schätzte Jürgen Kreuzer: "Es sind auch mehr Baxi-Linien vorstellbar." Man werde das Ganze zum Anlass nehmen, endlich auch für den Landkreis Tirschenreuth einen Nahverkehrsplan mit konkreten Haushaltsbefragungen in Angriff zu nehmen.

Das Deutschlandticket ist als Jahresabo zum Einführungspreis von 49 Euro im Monat ausgelegt, kündbar zu jedem 10. des Monats. Fahrausweise sollen ausschließlich als Handytickets oder Chipkarten von den beteiligten Verkehrsverbünden ausgegeben werden. Längstens bis zum Jahresende 2023, so sehen es die Tarifbestimmungen derzeit vor, soll auch ein Papierticket mit Barcode möglich sein, das für maximal einen Monat gilt.

 
 

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