Mit dem Startschuss der Umfeldgestaltung am Fördergerüst des St.-Anna-Schachtes in Sulzbach-Rosenberg soll auch das ehrgeizige Projekt „Gesamtdokumentation der Montangeschichte“ endgültig Fahrt aufnehmen. Zugrunde liegt ein im Stadtrat bereits abgesegnetes Konzept, dass eine Vernetzung aller noch bestehenden Hinweise auf die Montanindustrie dafür sorgen soll, dass die Errungenschaften nicht in Vergessenheit geraten und zu Lehrzwecken genutzt werden können. Nachdem das Fördergerüst des St.-Anna-Schachtes bereits gesichert wurde, laufen derzeit die Erdarbeiten und der Bodenabtrag sowie die Begründung der Fundamente in dessen Umfeld.
Architekt Josef Starkl und Christine Schaller-Kokesch vom Baureferat erläuterten im Beisein von Erstem Bürgermeister Michael Göth die Neugestaltung des Schachtgeländes am Förderturm, zu der im Vorfeld auch der Rat von dort beschäftigten Bergleuten eingeholt wurde, um ein möglichst authentisches Konzept erarbeiten zu können.
2500 Tonnen täglich
Nachdem die Grube Karoline 1962 ihre direkte Förderung einstellte, richtete sich der Fokus der Erzgewinnung auf den Ende 1958 in Betrieb genommenen St.-Anna-Schacht. Verbunden war er mit allen anderen Sulzbacher Erzgruben, außer dem Eichelbergschacht. Die Schachtförderanlage war auf 2500 Tonnen täglich ausgerichtet. Die Jahres-Höchstförderung betrug 1959 über 600 000 Tonnen, die maximale Belegschaftsstärke wurde 1958 mit 1100 Mitarbeitern erreicht. Am 31. Juli 1974 schloss die Grube St. Anna, hieß es am Rande der Baustellen-Begehung.
Wie Architekt Josef Starkl erläuterte, gehöre das Fördergerüst-Umfeld zu den Teilprojekten der Gesamtdokumentation, für die es eine Förderung aus Leader-Mitteln in Höhe von 135 000 Euro gebe, die Gesamtkosten lägen bei etwa 366 000 Euro, wobei weitere Kostensteigerungen aufgrund der allgemeinen Verteuerung nicht auszuschließen seien. Andere Schwerpunkte würden künftig unter anderem beim Schaustollen Max, dem Bergbaupfad und im Stadtmuseum liegen.
Originale Ausstellungsstücke
„Wir planen, dass das aus der Luft sichtbare Bergmannssymbol ,Schlägel und Eisen‘ aus Beton-Fertigteilen bis etwa Mitte neben dem Fördergerüst August verlegt werden könnte. Außerdem folgen die Fundamente für die originalen Ausstellungsstücke, wie etwa ein Förderwagen (Hunt), eine Lok, Abteufkübel oder Seilbahnwagen. Mit dem Abschluss der Umfeldgestaltung rechnen wir voraussichtlich im Frühjahr 2023“, so der Fachmann.
Die Besucher könnten sich im ehemals modernsten Bergwerk Süddeutschlands, das überregionale Bedeutung genieße, auf viele Erläuterungen und Exponate der Bergbaugeschichte freuen. Gespannt würde ein Bogen vom Bau der Schachtanlage über die Arbeitsweise der dort beschriebenen Menschen bis hin zur Funktionsweise des Fördergerüstes. Das ganze Ensemble werde als Industriedenkmal konserviert und über einen Rundweg in einem kleinen Park mit vielen auch per Smartphone nutzbaren Hintergrundinformationen für Interessierte zugänglich gemacht. „Eine Attraktion wird sicher auch die zeitlich begrenzte Illumination des Fördergerüsts sein“, so Starkl zu einer weiteren Besonderheit.
Montankonzept: Zeitplan und Kosten
- 2021/2022: Konzept Montangeschichte Teil 2 (90 000 Euro).
- 2022/2023: Annaschacht (366 000 Euro)
- 2023/2024: Neugestaltung und Aufwertung des Schaustollens Max (550 000 Euro).
- 2024/2025: Drei Abschnitte für Bergbaupfad (95 000 Euro).
- 2025/2026: Neukonzeptionierung der Bergbauabteilung des Stadtmuseums (370 000 Euro).
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