Wahre Schätze blühen im Verborgenen: Und so werkeln Eugen Fricke und Georg Lehner in einer bestens ausgestatteten, aber kaum zu entdeckenden Privatwerkstatt an Projekten, an die sich andere gar nicht herantrauen würden. Unter anderem restaurierten sie einen 1929er Cadillac (ein weltweites Unikat, entdeckt in Australien) und den großen Bruder des jetzigen Projektes, den BMW 700 LS Langheck von 1965.
Erbärmlicher Zustand
Jetzt haben sie wieder ein kleines Auto gerettet. In diesem Fall hatte es ihnen ein altes BMW-700-Coupé aus dem Jahr 1961 angetan. Eugen Fricke, ehemaliger Unternehmer in Sulzbach-Rosenberg, erinnert sich beim Besuch in der Werkstatt: "Das Auto befand sich in einem erbärmlichen Zustand. Nichts funktionierte, und alles war fest zusammen gerostet: Motor, Getriebe, Achsen, alles unbeweglich."
Gut, dass Eugen Fricke mit Georg Lehner einen erfahrenen Mann an seiner Seite wusste: Der Kfz-Meister aus Sulzbach-Rosenberg ist Spezialist für Motoren und neben seinem Hobby als Oldtimer-Restaurator auch noch ein bekannter und erfolgreicher Segelflieger, der mit "Gold C mit drei Diamanten" die höchste Auszeichnung errang und vom bayerischen Innenministerium 2018 für seine Leistungen ausgezeichnet wurde.
Aber warum hatten Fricke und Lehner diese übrigens gar nicht so billige "Möhre" dann überhaupt gekauft? Nachdem beide bereits gute Erfahrungen mit einer viel schwierigeren ähnlichen Restauration, die fünf Jahre gedauert hat, gemacht hatten und viele Ersatzteile noch vorhanden waren, beschlossen sie, diesmal ein BMW-Kurzheck-Coupe zu kaufen. Gesagt, getan. Nach kurzer Suche wurden sie 2018 fündig. "Jedoch nicht in Deutschland, sondern in Schweden", erzählt Georg Lehner. Da die Äußerlichkeiten zu stimmen schienen, wurde in Schweden gekauft und das Auto dann mit dem Lastwagen angeliefert.
Viel, viel Arbeit
In Sulzbach-Rosenberg angekommen, wurde der Wagen erst einmal einer gründlichen Bestandsaufnahme unterzogen. Fricke und Lehner waren ziemlich erstaunt, was sie da eingekauft hatten, und kamen zu dem gemeinsamen Urteil: "Viel, viel Arbeit." Durchrostungen, kaputte Achsen, defekter Motor, Getriebe hinüber, Achsen und Lenkung ausgeschlagen, Karosse verbeult und mit Rostlöchern. "Wieder einmal hatten wir uns weit aus dem Fenster gelehnt, was den Kauf betraf", erinnert sich Fricke.
Da beide aber wegen der vorherigen Restaurationen auf einen reichlichen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnten, sahen sie das nicht als Problem. Und dann ging es los: Motor, Getriebe, Achsen, Lenkung, Tank, alles kam raus. Die alte Innenraumverkleidung wurde weggeworfen und durch eine komplette Neueinrichtung ersetzt. Motor und Getriebe wurden zerlegt, alle beweglichen Teile durch neue ersetzt. Ebenso verfuhren die Restauratoren mit den Achsen, der Lenkung und den Bremsen. Die Alu-Räder bekamen neue Reifen spendiert, auch die ganze Elektrik wurde erneuert.
Kein Problem beim TÜV
Nachdem die vorbildlich aufgearbeiteten Sitze eingebaut waren, stand eine kurze Probefahrt an. Vorher wurde der kleine Wagen noch ordentlich geputzt und gewienert. "Wie erwartet, hat das kleine Auto diese anstandslos absolviert und konnte zur Vollabnahme zum TÜV gebracht werden. Auch diese Hürde nahm es glänzend", freuen sich Fricke und Lehner. Die Restauratoren strahlen und erwarten bald einen Gutachter für die Fahrzeugbewertung. Der wird bestimmt begeistert sein über den roten Traum.
Blick auf frühere Aktivitäten der beiden Senioren
Technische Daten
Modell : BMW 700 Coupé, Baujahr 1961, Motor: BMW-Zwei-Zylinder-Boxer-Heckmotor, 700 Kubik Hubraum, luftgebläsegekühlt, 40 PS, zwei Sportvergaser, Spezial-Nockenwelle, größere Ventile; Belüftung: Zweikreis-Belüftungssystem, Verbrauch: 5,9 bis 6 l/100 km bei konstant 90 km/h
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