Neugestaltung des Sulzbacher Förderturms: Nicht alle Wünsche umsetzbar

Sulzbach-Rosenberg
09.02.2023 - 16:23 Uhr
OnetzPlus

Das neugestaltete Fördergerüst am Sulzbacher Annaschacht soll Ende Juli eingeweiht werden. Doch jetzt tritt der Bauausschuss auf die Kostenbremse.

Die Historie des einstmals bedeutendsten Eisenwerkes in Süddeutschland darf bei der Bevölkerung nicht in Vergessenheit geraten. Dafür soll das neue Konzept zur Sulzbach-Rosenberger Montangeschichte einen Hauptbeitrag leisten. Gegenwärtig läuft die Umgestaltung des Annaschachtgeländes rund um das Fördergerüst und seine museumspädagogische Aufwertung. Betreut vom städtischen Baureferat, laufen die Fäden dafür bei Planer Josef Starkl zusammen. Er hatte schon mehrfach im Rathaus Gelegenheit, seine Vorstellungen zur Bewahrung der reichhaltigen Geschichte über Erz, Eisen und Stahl vorzustellen.

Grundintension des Projektes sei nach Angaben der Arbeitsgruppe „Montangeschichte“ sei unter anderem die lebendige und anschauliche Vermittlung von Detailaspekten zum Bau der Schachtanlage, zum historischen Ensemble mit seinen Funktionen, zur Arbeitsweise der hier beschäftigten Menschen und zur Funktionsweise des Förderturms. Originalexponate, wie Rollwagen oder Abteufkübel sollen die Eindrücke bei den Besuchern weiter verstärken. Weiter werde die Schachtanlage mit historischen Fotos, Illustrationen und Plänen auf über das Gelände verteilten Bild- und Texttafeln beschrieben. Zudem können auf dem eigenen Mobiltelefon digitale Inhalte abgerufen werden. Wie der Planer ausführte, gebe es ein Führungslinie auf einem Weg mit elf didaktischen Stationen. Die erste, westliche Hälfte des Weges hat von oben betrachtet die Form des Bergbausymbols „Schlägel und Eisen“. Besteigt man das Fördergerüst etwa bei einer Führung, werde die Besonderheit sichtbar. Das Museumsgelände sei rund um die Uhr geöffnet.

Notwendiges Maß

Für die Umfeldgestaltung des Förderturms als Teilprojekt der Gesamtdokumentation der Montangeschichte Sulzbach-Rosenbergs wurden die Metallbauarbeiten zweimal ausgeschrieben, erläuterte Innenarchitekt Josef Starkl im Bauausschuss. Die erste Ausschreibung wurde im Mai 2022 aus Kostengründen aufgehoben. Mit der Summe von etwa 155 000 Euro konnten sich die Ausschussmitglieder damals nicht anfreunden. Das Planungsteam stand nun vor der Aufgabe, den Entwurf so zu modellieren und konstruktiv zu vereinfachen, um die Kosten zu senken. Dies führte am Ende zu einer Summe von rund 126 000 Euro, was den Räten aber immer noch zu teuer vorkam. Erneut standen nach Informationen des Baureferats die Verantwortlichen vor der Herausforderung, weitere Vereinfachungen bei der Ausführung vorzunehmen und die Planungen auf ein notwendiges Maß zu reduzieren.

„Die Planung wurde nun noch einmal überarbeitet. Weitere Massenminderungen, das Weglassen einiger didaktischer Elemente und weitere konstruktive Vereinfachungen führten zu der aktuellen Kostenberechnung von 105 000 Euro“, so Christine Schaller-Kokesch im Bauausschuss. Letztlich hatte Josef Starkl und sein Team den Anspruch, alles auf den Prüfstand zu stellen, ohne die Qualität des gesamten Ensembles zu mindern. Wie der Planer erklärte, würde in der Neufassung eine der Begrüßungsstelen, die kleiner ausfallen, weggelassen. Zudem gebe es künftig nur noch vier von sieben vorgesehenen Sitzbänken, auf Zusatzelemente für Rollwagen und Abteufkübel könnte als Exponate verzichtet werden. Ebenso stand auch der symbolische Hallenumriss auf der Einsparungsliste.

Gesamteindruck wahren

Letztlich standen die Bauausschussmitglieder vor dem Dilemma, nur solche Positionen zu streichen, die den Gesamteindruck nicht eintrüben. Markus Lommer warnte als Stadtheimatpfleger vor einer zu umfassenden Beschneidung und plädierte für eine Suche nach weiteren Sponsoren, wie etwa den Förderverein des Sulzbach-Rosenberger Stadtmuseums. Martin Kunert (SURO2030) regte die Erweiterung des Bieterkreises für das nächste Vergabeverfahren an.

Einstimmig stellte sich der Ausschuss hinter die neue Planung mit einem Kostenvolumen von etwa 108 000 Euro. Die Erhöhung ergebe sich unter anderem aus dem Verbleib des Seilstück-Elements für den Rollwagen, des Haken-Elements für den Abteufkübel sowie des Hallenumrisses am Fördergerüst auf dem Schachthallenboden. Die erneute Vergabe der Metallbauarbeiten könne nun anlaufen.

OnetzPlus
Sulzbach-Rosenberg07.08.2022
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.