Arbeitskampf und Wohnungsbau der Maxhütte rücken ins Montankonzept

Sulzbach-Rosenberg
28.12.2021 - 12:09 Uhr
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Stadtbewohner und Touristen können sich freuen, wenn das Konzept „Montangeschichte“ einen Abschluss findet. Denn dann kann die Historie des Sulzbach-Rosenberger Eisenwerks wieder lebendig werden.

Der Bau von Werkswohnungen durch die Maxhütte etwa in den 1950er-Jahren in der Hugo-Geiger- und Czeike-Straße soll auch ins Montankonzept einfließen.

Alle wichtigen Aspekte der Eisen- und Hüttenindustrie sollen vom neuen Konzept zur Sulzbach-Rosenberger Montangeschichte abgedeckt werden. Geplant ist dazu von der mit der Ausarbeitung beschäftigten Arbeitsgruppe eine Vernetzung aller noch bestehenden Hinweise auf die Montanindustrie. Dadurch sollten die Errungenschaften der Stahlkocher nicht in Vergessenheit geraten, zudem könnten auch Lehrzwecke für Schulen oder die Erwachsenenbildung in den Vordergrund treten. Im Mai begrüßte der Sulzbach-Rosenberger Stadtrat das vorgestellte Ansinnen einhellig. Sogar der Startschuss ist mit der Umgestaltung des St.-Anna-Schachtes auch bereits gefallen.

Was aber schon damals eine wichtige Rolle spielte, waren die Möglichkeiten der Finanzierung dieses über mehrere Jahre angelegten Konzeptes. Hier kam dann die Leader-Förderung durch die LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach ins Spiel. Und da gab es Ende November bereits frohe Kunde für die Stadt Sulzbach-Rosenberg, denn die fachliche Vertiefung und Machbarkeitsstudie des von der AG vorgelegten Konzeptes mit veranschlagten Kosten von etwa 90 000 Euro wird durch Leader mit gut 45 000 Euro gefördert. Alle daraus resultierenden Einzelmaßnahmen könnten dann nach Prüfung eventuelle auch aus diesem Topf bezuschusst werden.

Rohrwerk nicht vergessen

Im Kulturausschuss diskutierten nun die Stadträte über eine Erweiterung der Arbeitsgruppe um den Betriebsratsvorsitzenden des Rohrwerks, Karl-Heinz König. Er sollte dabei gewährleisten, dass auch die Geschichte der Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung in der Region und der Kampf der Arbeitnehmer um den Erhalt der Arbeitsplätze in der Maxhütte in das Projekt Montangeschichte ausreichend berücksichtigt würden. „Das gehört genauso zur Montangeschichte von Stadt und Region wie Gebäude, der Hochofen oder der Förderturm“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Achim Bender in seinem Antrag.

Außerdem schlug er vor, auch das Rohrwerk in Form einer Infotafel bei der Einfahrt in die Franz-Kunze-Straße mit einzubeziehen. Ergänzt könnte der Standort nach Auffassung Benders auch durch zwei Stoßbankgerüste mit einem Stück Rohr. Im Ausschuss wollte Sven Mörk (CSU) dem Antrag in seiner Ursprungsform nicht ganz folgen, in dem er forderte, die Arbeitsgruppe so zu belassen oder auch eine Person hinzuzuziehen, die auch die Verdienste der MH-Arbeitgeberseite, wie etwa den Bau von Werkswohnungen, entsprechend würdigen könnte.

Wichtiges Thema

Dritte Bürgermeisterin Hildegard Geismann (SPD) nannte das Thema Arbeiterbewegung in der MH außerordentlich wichtig und sah Königs Hinzunahme als gerechtfertigt an. Darüber hinaus würde es ihrer Ansicht nach niemanden aus den 50er-Jahren geben, den man zu dieser Thematik in die AG berufen könnte. „Den Wohnungsbau durch die MH soll einfach die erweiterte Arbeitsgruppe mit ins Konzept aufnehmen“, regte Hans-Jürgen Reitzenstein (FDP/FWS) als Vorschlag an. Diesem folgte der Kulturausschuss bei zwei Gegenstimmen.

Anfragen im Stadtrat

Bettina Moser (SPD) erkundigte sich nach den Planungen zu einem Neubau für die Feuerwehr Siebeneichen. Hierzu laufe laut Bürgermeister Michael Göth die Prüfung. Achim Bender mahnte erneut an, Fenster und Holzverkleidung bei der Einsatzzentrale der Rosenberger Feuerwehr aus heizungstechnischen Gründen an. Für SURO2030 erkundigte sich Sprecherin Doris Schmidt-Hartmann zu den Erfahrungen mit den Luftreinigungsgeräten an den Schulen im städtischen Sachaufwand. „Es gibt nur positive Rückmeldungen“, war dazu vom Stadtoberhaupt zu vernehmen. Martin Kunert (SURO2030) interessierte sich nach dem Planungsstand für das im März von seiner Fraktion beantragte verkehrstechnische Konzept für den Stadtteil Loderhof, wozu zunächst Angebote eingeholt werden sollten. Hier sicherte der Rathauschef eine Beantwortung in der nächsten Stadtratssitzung zu.

Die beantragten Vergünstigungen für Schulweghelfer, wie etwa ermäßigter Waldbad-Eintritt, sollen erst im Hauptausschuss beraten werden. Anders sieht es beim von Patrick Fröhlich beantragten Kleinbagger für die Friedhofsverwaltung aus. Dieses Ansinnen werde auf Verwaltungsebene bereits behandelt und solle in den nächsten Haushalt aufgenommen werden, merkte dazu Bürgermeister Michael Göth an.

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Der Eichelbergschacht als Aquarell von Ilse Hutterer - im Jahr 1977 musste diese Grube stillgelegt werden, da die konkurrierenden Auslandserze immer billiger wurden und zudem einen höheren Eisengehalt vorweisen konnten.
Hintergrund:

Neues Montankonzept: Zeitplan und Kosten

  • 2021/2022: Annaschacht (200 000 Euro)
  • 2021/2022: Konzept Montangeschichte Teil 2 (90 000 Euro).
  • 2023/2024: Neugestaltung und Aufwertung des Schaustollen Max (550 000 Euro).
  • 2024/2025: Drei Abschnitte für den Bergbaupfad (95 000 Euro).
  • 2025/2026: Neukonzeptionierung der Bergbauabteilung des Stadtmuseums (370 000 Euro).
 
 

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