Willi Daume, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees und selbst Besitzer eines Dackels, hatte seinerzeit die Idee, einen Hund aus dieser Rasse zum Maskottchen der Olympischen Spiele 1972 in München zu machen. Sie strahlte auch auf Schwandorf aus.
Der 1991 verstorbene Otl Aicher entwarf eine Figur, die man fortan Waldi nannte. Sie präsentierte sich in bunten Farben. Der erhoffte weltweite Verkaufsschlager aber wurde das Maskottchen nie.
Waldi wurde durch eine Reihe von Lizenzherstellern in etlichen Varianten produziert. Es gab ihn als Sticker und auf Postern, der Dackel wurde aber auch in Holz, Plüsch und als Stofftier hergestellt. Dabei kam der in Schwandorf wohnende Schneidermeister Anton Pompl ins Spiel. Ob er das Stofftier Waldi als unmittelbarer Lizenznehmer machte oder dies im Auftrag tat, ist heute nicht mehr in Erinnerung. Aber: Durch Näherinnen, die für Pompl in einem Haus an der Egelseer Straße arbeiteten, entstanden die Maskottchen.
Anton Pompl aus Sokolov
Stolz führte Anton Pompl, den seine Freunde Toni nannten, seinerzeit die Reporter durch seine Produktionsstätte. Sie kamen im Auftrag vieler Zeitungen und rückten Schwandorf ein Stück weit in die unmittelbare Nähe der 180 Kilometer entfernten Olympiastadt München. Der Waldi-Stofftierhersteller stammte aus der heutigen Schwandorfer Partnerstadt Sokolov (Falkenau an der Eger), kam als vertriebener Sudetendeutscher in die Oberpfalz und war von Beginn an zu Gast bei den zweijährig stattfindenden Treffen des Heimatkreises der Falkenauer. Sie fanden in Pompls neuer Heimat Schwandorf statt.
Sogar im Nachruf erwähnt
Anton Pompls Betrieb, in dem Maskottchen Waldi hergestellt wurde, musste irgendwann aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Danach arbeitete der 1917 geborene Unternehmer wieder als Schneidermeister und tat dies auch noch weit über die Ruhestandsgrenze hinaus. Pompl starb 2007 im hohen Alter von 90 Jahren. In einem Nachruf hieß es: "Nur wenigen ist noch bekannt, dass er den buntgeringelten Olympia-Waldi herstellte."
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