Schramm-Kreuz mit 150 Jahren eines der ältesten Marterl im Bereich Schnaittenbach

Schnaittenbach
02.03.2023 - 11:22 Uhr

Reich gesegnet mit Marterln, Bildstöcken, Feldkreuzen, Gedenksteinen und Kapellen ist Schnaittenbach. Insgesamt 80 Marterln – 43 in Schnaittenbach, 29 im Raum Kemnath, 8 in Holzhammer und Neuersdorf – prägen das Stadt- und Landschaftsbild.

150 Jahre alt ist das Schramm-Kreuz am Frühlingsgarten in Schnaittenbach.

Marterln sind Zeichen des Glaubens, Orte der Besinnung, wertvolles Kulturgut sowie stumme Weggefährten und Zeugnisse von menschlichen Schicksalen. Im Gegensatz zu früher, als die gläubigen Schnaittenbacher bei einem Marterl kurz verharrten, den Hut abnahmen und ein kurzes Gebet sprachen, gehen die Menschen heutzutage eher teilnahmslos an diesen Zeugen der Vergangenheit vorbei. Heute werden derartige christliche Denkmäler in freier Natur nur mehr selten aufgestellt, in den vergangenen 20 Jahren war das in Schnaittenbach kein einziges Mal der Fall. Das letzte war das Hans-Busch-Marterl am Forst, errichtet im Jahr 2000.

Eines der ältesten Marterln ist das sogenannte Schramm-Kreuz in der Grünanlage am Frühlingsgarten direkt an der Einmündung der Alten Straße in die Bundesstraße 14, das heuer 150 Jahre alt wird. Marterlforscher Helmut Richter beschreibt es wie folgt: "Der barocktümliche Pfeiler aus Sandstein gliedert sich in eine mehrfach abgestufte, allseits leicht vorspringende Basis und einen Schaft im Ausmaß Höhe 138 Zentimeter, Breite 34 und Tiefe 37 Zentimeter, auf dem ein halbkreisförmiges Kopfstück sitzt, das mit einem gebogenen Blech gegen Witterungseinflüsse geschützt ist. Darüber erhebt sich ein 103 Zentimeter hohes und 38 cm breites, schwarz gestrichenes Gusskreuz mit dunkelbraunen Christuskörper. Eine Spruchtafel mit Engelkopf trägt die Inschrift 'J. Schramm seinem G. Gillitzer'."

Ein Johann Schramm, von Beruf zuerst Förster, dann Gastwirt, nachdem er die Wirtstochter Gillitzer geheiratet hatte, baute am westlichen Ende von Schnaittenbach das Haus, das später als Gastwirtschaft Frühlingsgarten bekannt war. Da Schramm als ehemaliger Beamter mit der Gastwirtschaft jedoch nicht so richtig zurecht kam, ging er wieder in den diesmal privaten Forstdienst zurück. Vermutlich mit seinem Schwager Gillitzer, der ihm die Gastwirtschaft abkaufte, setzte er laut den Nachforschungen von Hauptlehrer Rudolf Plank vor 150 Jahren 1873 dieses Kreuz, an dem früher auch der vierte Altar der alljährlichen Flurprozession der Pfarrei St. Vitus aufgestellt wurde.

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