Die Kantoren der Pfarrei St. Vitus Schnaittenbach gibt es nicht mehr. Ihre Geburtstunde geht zurück auf das Jahr 1978. Auf Anregung und Initiative des früheren Hauptlehrers an der Schnaittenbacher Volksschule und jahrzehntelangen Leiters des katholischen Kirchenchores, Rudolf Plank, besuchten damals vier Schnaittenbacher eine von der Diözese angebotene und veranstaltete "Kantorenschulung" in Amberg: Rudolf Plank, Karl Schatz, Josef Büller und der zum damaligen Zeitpunkt amtierende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hans Schorner.
Als Kantoren bezeichnet werden Vorsänger im gregorianischen Choral. Bei dieser Kantorenschulung wurde den Schnaittenbacher Teilnehmern schnell klar, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. "Es war unglaublich, was wir bisher alles falsch gemacht hatten. Die damaligen Schulungsleiter Christine Pernpeintner und Josef Kohlhäufl gaben nicht auf und ruhten nicht eher, bis sie sich mit uns zufrieden geben konnten", erinnert sich Rudolf Plank. Von diesem Tag an war also wöchentliches Üben angesagt und zwar mit Erfolg: Am 6. Januar 1979 traten die drei Kantoren Karl Schatz, Josef Büller und Hans Schorner unter Leitung von Lehrer Rudolf Plank bei der Vesper mit Gregorianischen Psalmen zum ersten Mal in der Stadtpfarrkirche St. Vitus öffentlich auf.
Der damalige Stadtpfarrer Josef Gebhardt war, genauso wie die Gottesdienstbesucher, von dem Gesang der Kantoren hoch erfreut, so dass er die Gruppe bat, allmonatlich einen Sonntagsgottesdienst gesanglich zu gestalten. Der besondere Schwerpunkt des Kantorengesanges lag in den zurückliegenden 45 Jahren in der liturgischen Gestaltung der Gottesdienste, wie Choralmessen, Antwortpsalmen und Antwortverse, Zwischengesänge und Vesperandachten.
Im Jahre 1984 bekam die Gruppe "Nachwuchs", sie verstärkte sich durch Georg Nagler. Im Februar 1991 übergab nach 13 Jahren Hauptlehrer Rudolf Plank die Leitung der vierköpfigen Gruppe an Karl Schatz. Die Kantoren entwickelten sich immer weiter und waren aus der Gottesdienstgestaltung nicht mehr wegzudenken. Eine weitere Bereicherung für die Sangesgemeinschaft war Karl-Heinz Knorr aus Hirschau, der 2006 zu den Kantoren stieß, sowie die Gebrüder Peter und Florian Schorner, die, wenn es ihnen möglich war, zur Verstärkung des Kirchengesanges beitrugen. Mit Marco Gräßmann, einem ehemaligen Domspatzen, ergänzte einige Jahre danach ein weiterer Nachwuchssänger die Kantorengemeinschaft.
Trotz beruflicher Verpflichtungen an unterschiedlichen Wirkungsstätten in Schnaittenbach, Annaberg-Buchholz in Sachsen und München investierten die Kantoren während ihres Wirkens viel Arbeit, Zeit und Mühe, um das Repertoire durch die regelmäßigen Proben ständig zu erweitern und zu verbessern. Nach insgesamt 18 Jahren an der Spitze zog sich Karl Schatz 2019 zurück und legte die Leitung in die fachkundigen Hände von Karl-Heinz Knorr, die er bis zuletzt inne hatte.
Die Kantoren sahen sich während ihres 45-jährigen Bestehens in der Pflege des Gregorianischen Chorals in der langen Tradition der ursprünglichen Kirchenmusik. Währen der Coronazeit ruhten zwangsläufig größtenteils die Kantorenauftritte. Pandemie, Überalterung, Krankheit und fehlender Nachwuchs waren letztlich die Gründe dafür, dass sich die Kantoren kürzlich still und leise aufgelöst haben.
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