Fast 50 Jahre hatte er Bestand, nun löst sich der Schnaittenbacher Landfrauenchor auf

Schnaittenbach
07.02.2023 - 14:23 Uhr
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Schnaittenbach ist früher eine Hochburg von Volksmusik und Volksgesang gewesen. Doch nach und nach lösen sich die Musik- und Gesangsgruppen auf. Nach fast 50 Jahren seines Bestehens ist nun auch der Landfrauenchor endgültig verstummt.

Der Schnaittenbacher Landfrauenchor, hier Anfang der 1990er-Jahre mit seinem damaligen Leiter Hans Albrecht (rechts), ist einst weit über die Stadt- und Landkreisgrenzen bekannt gewesen. Nun hat sich das Ensemble nach fast 50 Jahren aufgelöst.

Die Blaskapelle Jann, das Meißner-Trio, die Schnaittenbacher Stubenmusi, D'Schwalberer, die Schnaittenbacher Saitenmusi, der Landfrauenchor, die Trachtenkapelle, die Buchberg-Hüttenmusi, der Gesangverein, die Buchbergspatzen, der Kirchenchor, die Ehenbachtaler Blaskapelle usw. – sie alle legten den Grundstein für die "Stadt der Volkstumspflege" und jetzt "Junge Stadt mit Tradition", wie Schnaittenbach genannt wird. Eine große Anzahl dieser Ensembles gibt es nicht mehr, sie wurden aufgelöst. Nach fast 50 Jahren ist nun auch der Schnaittenbacher Landfrauenchor still und leise "eingeschlafen".

Am 28. November 1974, also fast vor 50 Jahren, wurde die Singgemeinschaft mit elf sangesfreudigen Frauen aus der Taufe gehoben. Geburtshelferin war die damalige Ortsbäuerin Maria Flor, die ihrerseits den äußerst musikalischen Hauptlehrer und Kirchenchorleiter Rudolf Plank bat, mit den Schnaittenbacher Bäuerinnen die Bauernmesse von Annette Thoma für das Erntedankfest 1975 einzuüben. Gesagt, getan: Die elf Frauen begannen im Januar 1975 unter der Leitung von Rudolf Plank mit den Chorproben und der Vereinsarbeit. Bei einer Maiandacht am 17. Mai 1975 hatten sie ihren ersten öffentlichen Auftritt.

Bei einem Hutzaabend im Aussiedlerhof Jann am Scherhübl lernte die junge Frauengemeinschaft den damaligen Bezirksheimatpfleger Adolf Eichenseer kennen, der den Mitgliedern die Idee einer gemeinschaftlichen und einheitlichen Trachtenkleidung unterbreitete. Diese wurde angeschafft und dann bei der Oberpfalzwoche in Regensburg 1977 zum ersten Mal präsentiert. Nach 15 Jahren erfolgreicher Tätigkeit übergab Chorleiter Rudolf Plank aus Alters- und Gesundheitsgründen 1986 den Dirigentenstab der inzwischen auf 20 Sängerinnen angewachsenen und weit über die Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus bekannten Frauensinggemeinschaft des Bayerischen Bauernverbandes an Hans Albrecht. Für seine Verdienste wurde Plank zum Ehrenchorleiter ernannt.

Seit der Gründung trat der Chor bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen mit großem Erfolg auf, wie bei der Live-Übertragung des Bayerischen Rundfunks "Grüße aus Schnaittenbach" 1990 im Vitusheim oder beim 27. Regensburger Adventssingen im Jahr 1991 in der Basilika St. Emmeram in Regensburg. Das alljährliche Maisingen im Kräutergarten, die Heimat- und Kulturtage, die Behindertengottesdienste am Buchberg und auch die alljährlichen bayerischen Landfrauenchöre-Treffen gestalteten die Schnaittenbacher musikalisch mit. Die vielen Auftritte in der gesamten Oberpfalz und in Bayern verhalfen dem Chor zu Bekanntheit und Ansehen. Im Jahr 1984 wurde der auf zwischenzeitlich 36 Sängerinnen angewachsene Chor in Würdigung der mannigfachen kulturellen Tätigkeit mit der Buchberglyra ausgezeichnet.

In den letzten Jahren ist es, wie die seit fast 50 Jahren amtierende Chorsprecherin und Chorbetreuerin Hildegard Hirsch bestätigte, still geworden um die einst "stimmhafte Damenschar". Wegen Überalterung, Krankheit und fehlender Nachwuchssängerinnen musste der Chor seine Aktivitäten zurückfahren und auf öffentliche Auftritte verzichten. Dies waren auch die Gründe dafür, dass der Schnaittenbacher Landfrauenchor nach fast 50-jährigem Bestehen und erfolgreichem gesanglichem Wirken langsam, still und leise "eingeschlafen" und seine Stimme endgültig verstummt ist.

Hintergrund:

Schnaittenbacher Landfrauenchor

  • Gegründet: am 28. November 1974 von elf sangesfreudigen Frauen als Frauensinggemeinschaft des Bayerischen Bauernverbandes
  • Erster öffentlicher Auftritt: bei einer Maiandacht am 17. Mai 1975
  • Auszeichnung: Schnaittenbacher Buchberglyra für kulturelle Leistungen
 
 

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