Auf der Bundestraße 470 zwischen Weiden und Pressath kam es am Mittwoch, 13. Mai, zu einem Wildunfall. Wie die Polizei Eschenbach auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien bestätigt, handelt es sich bei dem toten Tier um einen Wolf.
Der Unfall ereignete sich gegen 16 Uhr. Eine Frau aus dem westlichen Landkreis Neustadt/WN fuhr mit ihrem Peugeot auf der B470 von Weiden in Richtung Pressath, als auf Höhe der Einfahrt zur Kahrmühle ein Wolf die Straße kreuzte. Das Fahrzeug kollidierte mit dem Tier, welche dadurch in den Straßengraben geschleudert wurde.
"Das Tier war sehr wahrscheinlich sofort tot. Wir haben den Unfall aufgenommen. Anschließend haben wir das Landratsamt, das Landesamt für Umweltschutz und den Bundesforst verständigt", erklärt Werner Stopfer, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Eschenbach. Die Autofahrerin blieb unverletzt. Der Schaden am Fahrzeug beträgt etwa 1500 Euro.
Hans Lehner vom Bayerischen Jagdverband und dem Netzwerk für Große Beutegreifer war ebenfalls vor Ort. "Das Tier ist gekühlt und zur Untersuchung abtransportiert worden. Es geht vor allem um die Individualisierung, um festzustellen woher das Tier stammt", sagt er. Seiner Einschätzung nach handelte es sich um ein weibliches Exemplar.
Laut Lehner war es der erste Wolf, der im Bereich Weiden/Neustadt im Straßenverkehr tödlich verletzt wurde. "Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Fähe auf der Durchreise und auf der Suche nach einem neuen Revier war. Es muss sich nicht um ein Tier aus unserer Region handeln", erklärt Lehner. Im Januar riss zum Beispiel eine Wölfin aus Brandenburg bei Windischeschenbach zwei Schafe.
"Das verunfallte Tier wurde uns gemeldet und zur Untersuchung an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin gebracht", erklärt eine Sprecherin des Landesamtes für Umwelt. Genetische Proben werden am Senckenberg-Forschungsinstitut, Fachgebiet Wildtiergenetik in Gelnhausen (Hessen), ausgewertet. Mit ersten Angaben zum Tier rechnet das Landesamt für Anfang nächster Woche. Die Auswertung der Genetik dauere allerdings erfahrungsgemäß mehrere Wochen. Erst dann lässt sich genau sagen, um welches Tier es sich handelt.
Tote Wölfe in Bayern
Das Monitoring des Landesamtes für Umwelt hat bisher fünf tote Wölfe erfasst. Zwei davon bisher in der Oberpfalz. 2016 wurde ein Wolf nach einem Verkehrsunfall im Landkreis Schwandorf getötet und 2019 war ein Tier im Landkreis Regensburg von einem Zug erfasst worden. Das tote Tier bei Pressath ist damit der sechste erfasste Totfund in Bayern und der dritte in der Oberpfalz.
- Mai 2006: Landkreis Starnberg, männliches Tier, keine Angaben zur Herkunft
- Mai 2016: Landkreis Schwandorf, männliches Tier, keine Angaben zur Herkunft
- Januar 2019: Landkreis Regensburg, männliches Tier aus Brandenburg
- März 2019: Landkreis Erlangen, weibliches Tier aus dem Veldensteiner Forst
- März 2019: Landkreis Neu-Ulm, weibliches Tier aus dem Veldensteiner Forst
- Mai 2020: Landkreis Neustadt/WN, Geschlecht und Herkunft unklar
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.