Weltrekord-Krippe in Plößberg: Selbst Bischof hat so etwas noch nie gesehen

Plößberg
27.11.2022 - 13:14 Uhr

Tausende Stunden haben die Helfer in den Aufbau der Plößberger Krippenschau investiert. Mit unzähligen Handgriffen haben sie eine Weltrekord-Krippe geschaffen, die bei einem Besuch kaum zu erfassen ist. Nun ist die Schau eröffnet worden.

Die Plößberger Krippenausstellung ist eröffnet. Sie spannt auch diesmal den Bogen vom Sündenfall von Adam und Eva bis zu zünftigen Wirtshausszenen. Der Metzger ist ebenso bei der Arbeit zu sehen wie der „Dorfbeck“, der Jäger, der den "Stutzn" gerade auf das Wild anlegt, und der Bauer beim Bestellen der Felder. Natürlich fehlen Kartenspielrunden, Blasmusik und der Zoigl, das Kultbier der Oberpfalz, nicht.

Ein freudestrahlender Hubert Haubner ist erleichtert. "Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt so ein Glücksgefühl hatte", sagt Haubner am Rande der Eröffnungsfeier am Freitag gegenüber Oberpfalz-Medien. "Ich bin mir sicher, dass wir auch einen Besucherrekord erreichen." Mehr als 5000 Voranmeldungen seien schon eingegangen. Die bisherige Bestmarke liegt bei 17.000 Besuchern.

Der Weg zur Herberge

Im Kreis von über hundert Gästen, darunter Bischof Rudolf Voderholzer, einem der Ehrenschirmherren, wird die Ausstellung eröffnet. Der ganze Ort hat auf diesen Tag hingefiebert, wochenlang liefen die Vorbereitungen. Mit dieser Schau feiern die Plößberger ihr Jubiläum "50 Jahre Krippenschau" mit zweijähriger coronabedingter Verspätung nach. Dazu haben sie einen Rekord auf die Beine gestellt und die weltgrößte Krippe mit über 8000 handgeschnitzten Figuren (gezählt nach Köpfen) im Kultursaal aufgebaut, die Teil der Krippenschau ist. Auf etwa 200 Quadratmetern haben die Krippenfreunde dazu eine Kulisse aus Wurzeln, Moos und Zweigen geschaffen. Das Besondere: Die Heilige Familie gibt es nur ein Mal. Ein Weg, der durch die einzelnen, zu einer Einheit arrangierten Plößberger Hauskrippen führt, mündet schließlich in die Herberge von Maria, Josef und dem Christkind.

"Es war eine einzigartige Gemeinschaftsleistung. Danke an alle, die mitgeholfen haben", so Hubert Haubner. Etwa 4500 Arbeitsstunden hätten die mehr als zwei Dutzend freiwilligen Helfer bei etlichen Arbeitseinsätzen in den Aufbau investiert. Mindestens 80.000 Schrauben, Hunderte Meter Stoff und Tausende Quadratmeter Spanplatten seien verarbeitet worden. Römisch-antiker Stil ziehe sich durch die Ausstellung, sie enthalte zudem Heimatliches und Elemente zu aktuellen Ereignissen.

"Unglaublich, was Sie alle in den letzten Wochen und Monaten geplant und hingezaubert haben. Es ist außerordentlich beeindruckend, schon die Hinführung in der Vorhalle", sagt Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Rede. In der Vorhalle, die sich im vorderen Teil des Kultursaals befindet und als Vorhof der Weltrekord-Krippe angelegt ist, gibt es eine Ausstellung einzelner Hauskrippen. Jede davon hat ihren eigenen Stil und enthält zum Teil eigens für die diesjährige Schau geschnitzte Figuren. Das Verbinden der vielfältigen Einzelkrippen zu einer Einheit, zur weltgrößten Krippe, sei eine Meisterleistung. Als Besucher werde man "vom Zuschauer zum Beteiligten", so der Bischof. Er ruft zum Besuch der Ausstellung auf: "Kommen Sie nach Plößberg und werden Sie Teil des Weihnachtsgeschehens." Gegenüber Oberpfalz-Medien erklärt Voderholzer: "Die Plößberger verstehen ihr Handwerk, man merkt die Liebe zum Detail. Die Ausstellung sieht aus wie eine aufgeschlagene Bibel. So eine große Krippe mit so vielen Figuren ist nachweisbar ein Weltrekord. Dieses Ausmaß übertrifft alles, was ich bisher gesehen habe."

"Botschafter der Heimatkultur"

"Ich bin tief beeindruckt", sagt Ehrenschirmherr MdL Tobias Reiß über das ehrenamtliche Engagement. "Es ist gelebtes Brauchtum, gelebter Glaube, gelebte Heimatliebe." Die Helfer um den örtlichen Oberpfälzer Waldverein (OWV) könnten sich als "gute Hirten ansehen", die den Menschen diese Werte durch die Krippenschau näher brächten. "Die Stücklmacher sind Botschafter unserer Heimatkultur", bekundet Reiß. "Zu dieser Ausstellung kann man nur gratulieren", beglückwünscht auch Schirmherr und Bürgermeister Lothar Müller die Organisatoren. Durch das Ausrichten der Krippenschau würden Freundschaften gepflegt, sie sei Ausdruck von Nächstenliebe. Sein Dank und sein Respekt gelte allen Beteiligten. Er begrüßt an diesem denkwürdigen Abend, den viele Plößberger lange in Erinnerung behalten werden, auch eine Delegation aus der Partnergemeinde in Polen.

"Mit einem herzlichen Gloria, dem internationalen Gruß der Krippenfreunde, begrüße ich Sie alle", so Ehrenschirmherr Johann Dendorfer. Er verliest ein Gedicht von Mundartdichter Heinrich Wismeyer (verstorben 1985), in dem dieser deutlich macht, dass eine Krippe direkt zum Herzen vordringt. Die Krippe sei "Zeichen der Hoffnung", so Dendorfer.

Viele Voranmeldungen

"Man merkt heute die Freude und den Stolz der Plößberger Krippenschnitzer", bemerkt Landrat Roland Grillmeier. "Wenn wir auch in Katar nicht Weltmeister werden sollten - in Plößberg sind wir's schon. Ich wünsche einen Rekord auch bei den Besucherzahlen", so der Landrat. Kinder der Plößberger Grundschule mit OWV-Mitglied Ulrike Remold und der katholische Kirchenchor Plößberg umrahmen die Feier mit Liedern. Zum Abschluss erteilt Bischof Rudolf Voderholzer der Krippenschau seinen Segen.

Die Krippenschnitzkunst ist seit über 200 Jahren in Plößberg zuhause, viele ortsansässige Familien besitzen eine Hauskrippe mit meist mehr als hundert Figuren, an denen oft Generationen mitgeschnitzt haben. Bei der Krippenschau werden die Hauskrippen zu einer Ausstellung vereint.

Hintergrund:

Plößberger Krippenschau

  • Wo: Die Schau findet im Kultursaal in Plößberg, Jahnstraße 1, statt und läuft bis 15. Januar. Veranstalter ist der OWV Plößberg.
  • Eintrittspreise: Erwachsene 6 Euro, Kinder von 6 bis 16 Jahren 3 Euro, Gruppen ab 25 Personen 5,50 Euro.
  • Geöffnet: von 26. November bis 15. Januar Montag bis Freitag von 13 bis 21 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 21 Uhr. Am Heiligabend und an Silvester ist die Schau von 10 bis 13 Uhr geöffnet. An den Tagen nach dem Heiligen Abend kann sie täglich von 10 bis 21 Uhr besucht werden.
  • Weitere Infos und Anmeldungen bei Hubert Haubner, Telefon 096 36/924818, unter www.krippenschau.de oder E-Mail info[at]krippenschau[dot]de
 
 

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