Seit dem ersten Adventswochenende läuft die 11. Plößberger Krippenschau. Mit über 8000 handgeschnitzten Figuren ist sie nach Köpfen gezählt nach Auskunft der Veranstalter die größte Krippe der Welt. Trotzdem gibt es bislang keinen Eintrag ins nächste Guinness-Buch der Rekorde. Das kann sich aber ändern, wie am Rande eines Besuchs von Heimatminister Albert Füracker am Wochenende bekannt wurde.
Der Staatsminister zeigte sich von der Krippe begeistert und er erkundigte sich danach, wie es um einen Eintrag ins Buch der Rekorde stehe. Aktuell gebe es noch keinen, auch weil ein Eintrag nicht wenig koste, so Haubner. Jedoch "kann der Weltrekordbuch-Eintrag durchaus noch passieren", so Haubner.
Würdigung angekündigt
Im Vergleich zur letzten Schau vor sieben Jahren gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt bislang fast ein Drittel mehr Gäste. Mit bis zu 20 000 Besuchern rechnen die Organisatoren bis zum Ende der Schau. Das wäre ein neuer Rekord. Die alte Bestmarke liegt bei rund 17 000. Viele Anfragen gebe es gegenwärtig für die Zeit um Weihnachten, so Haubner. Einige Gäste hätten wegen der aufwendigen Präsentation sogar vermutet, die Schau sei eine Dauerausstellung, die immer zur Weihnachtszeit geöffnet hat.
Noch rund fünf Wochen läuft die Krippenschau, ehe sie die Helfer dann innerhalb von fünf Tagen wieder abbauen. "Daran möchte ich noch gar nicht denken", so Haubner. Die beste Zeit zum Krippenschauen, so Haubners Tipp, ist zwischen 18 und 21 Uhr. "Da ist ruhiges Krippenschauen in traumhaftem Ambiente möglich."
Den Minister beeindruckten bei der Führung durch Haubner, Harald Gerl und Manfred Kopp besonders die vielen Kleinigkeiten, wie die Gestaltung des Vorhofs der Weltrekord-Krippe den Helfer im Stil der römischer Antike gebaut haben. Das Herodium, das Domizil von Herodes dem Großen, ist laut Haubner sogar nach archäologisch fundierten Erkenntnissen nachgebaut. "Herodes war ja der größte Baumeister der Antike, dafür hat er natürlich Geld gebraucht. Seine Haupteinnahmequellen waren zum einen das Salz aus dem Toten Meer, zum anderen Parfum. Und hier sieht man einen Steinbruch, die Steinigung des Stephanus, die Hochzeit zu Kana - und einen Wolpertinger", erklärt Haubner. "Ich bin beeindruckt", so das Fazit von Heimatminister Füracker. Diesen Satz schrieb er auch in das Gästebuch der Krippenschau.
Veranstalter rechnen mit 20.000 Besuchern
Füracker will sich auf jeden Fall für die Plößberger Ausstellung engagieren. "Wir müssen uns schon etwas einfallen lassen für das, was ihr hier tut. Und das vielleicht auch noch einmal extra würdigen", sagte der Minister bei seinem Besuch, auch mit Blick auf Ehrenschirmherr MdL Tobias Reiß, Schirmherr Lothar Müller (Plößbergs Bürgermeister) und Landrat Roland Grillmeier. "Es ist schon etwas Außerordentliches. Das müssen wir in die Welt hinaustragen", kündigte Füracker an. Eine Idee schwebe ihm bereits vor - sie solle aber gegebenenfalls eine Überraschung werden.
Das Fazit der Veranstalter vom Oberpfälzer Waldverein nach den ersten zwei Wochen fällt sehr positiv aus. Manche Besucher nehmen Hunderte von Kilometern Anfahrt in Kauf, um die Ausstellung zu sehen. Davon erzählt auch das Gästebuch, das die Krippenfreunde aufgelegt haben. "Diese imposante Ausstellung ist sogar eine Fahrt von München wert", hat ein Ehepaar aus der Landeshauptstadt notiert. Einträge gibt es auch von Besuchern aus Niederbayern, Mittelfranken, Nürnberg, Regensburg und dem Erzgebirge. Sogar aus Wien waren schon Besucher da.
Zufrieden ist Hauptorganisator Haubner auch mit der bisherigen Zahl der Besucher. "Es gibt ein ungeheueres Interesse", sagt er. Einige Gäste seien sogar mit Tränen in den Augen aus der Ausstellung gegangen, "weil sie so ergriffen waren".
Kinderheitserinnerungen geweckt
Genauso äußern sich viele andere Gäste. Am Samstagvormittag waren zum Beispiel Brigitte und Günter Schneider aus Erbendorf mit Bruder beziehungsweise Schwager Robert Braun und dessen Frau Michaela aus Remscheid in Nordrhein-Westfalen unter den ersten Gästen. "Ich finde keine Worte, so beeindruckend ist es hier", meinte Brigitte Schneider, als sie die Weltrekord-Krippe besichtigte. "Was mich beeindruckt, ist der Familienzusammenhalt im Ort. Hier steckt wahnsinnig viel Liebe mit drin", sagt ihr Bruder Robert Braun. "Ich habe Gänsehaut. So etwas habe ich noch nie gesehen, so viel Kreativität", sagte Besucherin Delia Dobler, die in der Dominikanischen Republik aufgewachsen ist und seit über 20 Jahren in Krummennaab lebt. "Hier bekomme ich Kindheitserinnerungen an mein Heimatland. Da gab es ein Dorf, in dem zu Weihnachten immer eine kleine handgemalte Krippe aufgebaut war." Familie Waldherr ist aus Oberviechtach angereist. Großen Anklang finden auch die Brotzeiten sowie die Kuchen, Torten, Nussecken, Lebkuchen und Stollen, welche die Krippenfreunde im Foyer und in der Kaffeestube anbieten.
11. Plößberger Krippenschau
- Besichtigung: Seit 26. November ist sie für Besucher offen. Sie läuft bis 15. Januar.
- Veranstalter: Oberpfälzer Waldverein Plößberg, der in ehrenamtlicher Arbeit den Kultursaal innerhalb mehrerer Wochen zur Krippenschau umgebaut hat.
- Besonderheit: die Weltrekord-Krippe mit über 8000 handgeschnitzten Figuren, die aus mehreren Plößberger Hauskrippen als zusammenhängende Krippenlandschaft ausgestellt ist. Daneben sind auch einzelne Plößberger Hauskrippen ausgestellt.
- Ehrenschirmherren: Bischof Rudolf Voderholzer, Landtagsabgeordneter Tobias Reiß und Johann Dendorfer, ehemaliger Präsident des Weltkrippenverbandes, Schirmherr ist Plößbergs Bürgermeister Lothar Müller.
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