Große Krippenschau in Plößberg erneut verschoben

Plößberg
19.10.2021 - 14:55 Uhr
OnetzPlus

Eigentlich hätte Mitte Oktober der Aufbau für das Krippenspektakel beginnen sollen. Doch Corona zwingt die Schnitzer des OWV Plößberg ein zweites Mal dazu, die 11. Große Krippenausstellung zu verschieben.

Immer in der Woche nach der Plößberger Kirchweih beginnt normalerweise der Aufbau für die Große Krippenschau im Kultursaal. Statt sich um die Koordination der Helfer und die Organisation des Aufbaus zu kümmern, sitzt Hubert Hauber aber zu Hause und muss die Krippenschau ein zweites Mal coronabedingt absagen.

„Wir hätten vor einem halben Jahr mit den Vorbereitungen beginnen müssen“, sagt er. „Doch da traute sich noch niemand abzuschätzen, wie sich die Pandemie entwickelt.“ Klar seien die Schnitzer wegen der erneuten Verschiebung niedergeschlagen gewesen, berichtet Haubner. Dennoch sei man mit der Entscheidung bei allen Beteiligten auf Verständnis gestoßen. Der Schirnbrunner habe schon viele Anfragen von Busunternehmen und Privatpersonen bekommen – er musste alle vertrösten. „Auch wenn es hart ist, es ist sicherer so.“

Risiko zu hoch

Das Risiko sei einfach zu hoch. „Wir investieren fast 80.000 Euro. Das ist eine Riesenverantwortung“, sagt Haubner. Selbst wenn das Hygienekonzept im Kultursaal umgesetzt werden könnte, die Kontrolle der 3G-Regel würde für den Verein zu aufwendig werden. Auch geforderte Sicherheitsabstände könnten niemals eingehalten werden – bedenkt man, dass an Spitzentagen bis zu 1500 Besucher die Ausstellung besichtigten. Auch das Tragen von Masken wäre bei den Führungen ungünstig. Kämen dann wegen der Coronaregeln weniger Gäste, würde das für den Verein ein hohes finanziellen Risiko bedeuten.

Neu in Auftrag gegeben wurde mittlerweile ein neuer Flyer mit dem neuen Datum: Die 11. Plößberger Krippenschau findet nun vom 26. November 2022 bis 15 Januar 2023 statt. Dann muss es aber klappen, denn noch einmal verschieben geht nicht: "Dann kollidieren wir mit den Krippenausstellungen in Tirschenreuth oder Mitterteich", weiß der Sprecher der Schnitzer.

Weiter am Weltrekord schnitzen

Die aktuell rund 15 Schnitzer des OWV Plößberg haben die Zeit genutzt, um weiter an der „Größten Krippe der Welt“ zu arbeiten. Diese besteht bereits aus mindestens 5000 handgeschnitzten Figuren in der typischen Plößberger Größe. Im Kultursaal soll sie sich auf über 70 Quadratmetern Fläche erstrecken. Bereits fünf Kipper voll mit Wurzeln wurden dafür schon gesammelt. Der Weltrekordversuch ist ein Gemeinschaftswerk vieler. So geben 40 Krippenbesitzer entweder ihre gesamte Hauskrippe oder einzelne Figuren zum Gesamtwerk dazu. Allein zur Hauskrippe der Familie Gerl sowie zu der von Familie Haubner gehören zusammen 2000 Figuren.

Laut Haubner werden in der „Größten Krippe der Welt“ nicht nur biblische Geschichten dargestellt, sondern auch andere historische Begebenheiten aus dem Zeitraum von etwa 100 vor bis 100 nach Christi Geburt und darüber hinaus. Denn die Plößberger Krippenlandschaften erzählen viel mehr als „nur“ die Weihnachtsgeschichte. Sie spannen den Bogen vom Sündenfall von Adam und Eva bis zu zünftigen Wirtshausszenen. Beim Weltrekordversuch wird etwa auch Kleopatra vorkommen. Dabei ist das Ziel nicht, in das Guinessbuch zu kommen, so Haubner, sondern dem Brauchtum neue Impulse zu geben.

Schon im vergangenen Jahr starteten die Schnitzer die Aktion „Corona-Schafe“. Die dabei geschnitzte Herde soll nach der Krippenschau für einen guten Zweck versteigert werden. Mitmachen kann jeder Schnitzer, der Lust hat. Wie Haubner berichtet, hat Siegfried Sollfrank die Schaf-Rohlinge bereits in ganz Bayern, aber auch nach Tschechien versandt. Sollfrank hat schon eine Schafherde von über 100 Stück für die „Größten Krippe der Welt“ parat. Geplant sind zudem verschiedene Führungen, die auf die Besonderheiten der einzelnen Krippen hinweisen. Neben der „Größten Krippe der Welt“ ist eine weitere Besonderheit geplant: Im Foyer des Kultursaals soll es eine Ausstellung zur Vielfalt von Krippen geben. Dort sind dann Krippen aus Papier oder Ton zu bestaunen.

Bei anderen Ausstellungen dabei

Auch ohne Krippenschau vor Ort werden einige Exemplare der Mitglieder ausgestellt. Die Schnitzer bestücken wieder eine von 60 Stationen auf dem Regensburger Krippenweg. Die Nordoberpfälzer Krippen werden heuer im Donau-Einkaufszentrum zu sehen sein. Auch bei der Bayerisch-Böhmischen Krippenausstellung in Wunsiedel sind die Plößberger vertreten. Bei diesen Ausstellungen wollen die Organisatoren fleißig Werbung für die Schau im kommenden Jahr machen. Und: „Wenn die Coronasituation es zulässt, starten im November wieder Schnitzkurse“, kündigt Haubner an.

Bis die 11. Große Krippenschau in Plößberg im nächsten Winter startet, wird die „Größte Krippe der Welt“ noch erweitert. Denn die Geschichte sei sehr vielfältig. Nicht nur die Antike liefere viele spannende Szenen, so Haubner. Napoleon etwa habe viele Oberpfälzer in den Russland-Feldzug geführt. Aufnehmen könnte man auch die regionale Historie mit dem Grenzübergang nach Böhmen. Haubner: „Da wird noch die ein oder andere Figur entstehen.“

Bildergalerie
Plößberg04.12.2020
 
 

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