Im Beisein zahlreicher Gläubiger zelebrierte Jubelpriester Karsten Riedl mit Pfarrer Josef aus Pullenreuth und Pfarrer Paul aus Neusorg vor dem großen Granitkreuz auf dem Friedhof eine Andacht. Jesus sei auferstanden und Gott werde die Verstorbenen mit ihm zur Herrlichkeit führen, betonte der Geistliche. Anschließend bat er, die Verstorbenen durch den Tod zum Leben zu geleiten. Danach zog Pfarrer Karsten Riedl durch die Reihen, segnete jedes Grab und verteilte Lichter.
Im Anschluss gedachten die Gläubigen in der Pfarrkirche Patrona Bavariae Neusorg mit dem Jubelpriester der Priesterweihe vor 20 Jahren. Am Altar standen ihm Pfarrer Josef aus Pullenreuth und Pfarrer Paul aus Neusorg als Konzelebranten zur Seite. Vor der Kirchentür war zum Empfang ein Blumenteppich mit dem damaligen Primizspruch „Mit brennendem Herzen …“ gelegt worden. Der Heimatpriester bedankte sich im Oberpfälzer Dialekt für die große Beteiligung an der vorausgegangenen Gräbersegnung. Die Verstorbenen hätten allen den Glauben vorgelebt, unterstrich er. Er fühle sich als Sohn der Gemeinden Neusorg und Pullenreuth, da er die Sakramente der Taufe, Erstkommunion und Firmung in diesen Pfarrgemeinden erhalten habe. Deshalb entzündete er auf dem Altar seine Tauf- und seine Kommunionkerze.
Verehrer des heiligen Josef
Mit diesem Gottesdienst wollte der Geistliche Gott Dank für 20 Jahre Priester sagen. Als großer Verehrer des heiligen Josef hatte er bereits im Vorfeld seine damals von Pfarrer Hans Riedl erhaltene Ministrantenkette um den Hals des Gotteskindes auf dem Arm des Heiligen am Josefsaltar gehangen.
Der Jubelpriester sprach auch die Bilder der Altäre von Neusorg und Pullenreuth an: In Neusorg sei demnach die den Mantel zum Schutz ausbreitende heilige Maria zu finden, in Pullenreuth Sankt Martin, der den Mantel teilt. Pfarrer Karsten Riedl bat darum, sich vom Sinn des Mantels leiten zu lassen. Weiter dankte er seiner Mutter für ihre Sorgen und Mühen um ihn.
Den Mantel als Symbol stellte Pfarrer Riedl in den Fokus der Predigt. Dieser könne viele Fragen lösen und ein Zeichen des Teilens, der Zuwendung und der Aufmerksamkeit sein. Weiter sei die katholische Kirche in den vergangenen Jahren einem ungeheuren Druck und den Rufen nach Erneuerung ausgesetzt gewesen. „Die Welt brennt und niemand löscht“, bekräftigte er. Die Pandemie habe vieles wieder sichtbar gemacht.
Jesus habe niemanden ausgegrenzt. Er habe Mitleid gezeigt und vorurteilslos geholfen. Der Priester erinnerte auch an die Schweizer Verfassung. Darin sei verankert: „Die Stärke eines Volkes misst sich im Wohl der Schwachen.“ Deshalb forderte Pfarrer Riedl auf, über die Kraft des Glaubens miteinander zu sprechen, und bezeichnete den Dialog als mächtigste Waffe der Welt. „Das Wohl des Schwachen ist unsere Stärke“, schloss er.
Alles aufgeben, viel gewinnen
Pfarrer Josef aus Pullenreuth wünschte dem Jubelgeistlichen Pfarrer Karsten Riedl für die Zukunft von ganzem Herzen Gottes Segen. Priester sein bedeute, alles aufgeben, aber vieles dazu zu gewinnen, unterstrich der Pullenreuther Bürgermeister Hubert Kraus. Er blickte auf den Werdegang des Jubelpriesters. Er hob heraus, dass Karsten Riedl in den vergangenen zwei Jahrzehnten als Pfarrer vielen geholfen habe. Er lebe das Priestersein von ganzem Herzen. Die Glückwünsche der Gemeinde Neusorg überbrachte Bürgermeister Peter König. Er hieß den Jubilar willkommen in der Heimatgemeinde, in der er auf den Weg zum Priester vorbereitet worden war. Er sah große Heimatverbundenheit, da Karsten Riedl sein Priesterjubiläum in seiner Heimat feierte. Der Bürgermeister wünschte dem Jubilar entsprechend seines Primizspruchs „Mit brennendem Herzen“, noch viele weitere Herzen zu entzünden.
Als besonderen Festtag stellte Pullenreuths Pfarrgemeinderatssprecherin Irene Ritter die Feier des 20. Priesterjubiläums von Karsten Riedl heraus. Mit seiner Primiz seien ihm damals viele neue Aufgaben übergeben worden. Sie begrüßte dessen Verbundenheit mit seiner Heimat und betonte, dass es in schwierigen Zeiten wichtig sei, Menschen an seiner Seite zu haben, die einen begleiten.
Nach dem Gottesdienst am Sonntag in Pullenreuth ergriff auch Neusorgs Pfarrgemeinderatssprecher Stefan Roth das Wort. Mit der Aussage „Ihr seid das Licht der Welt“ ging er auf die Bergpredigt ein. Der Jubelgeistliche werde mit seinem Einsatz zum Licht für Senioren, Kranke und Jugendliche. Gemäß seines Primizspruchs sei er wie Moses vom Eifer für die „Sache des Herrn“ beseelt. Roth wünschte Pfarrer Karsten Riedl viele fruchtbringende Jahre als mutmachender Botschafter des Herrn. Nach den Gottesdiensten in Neusorg und Pullenreuth trafen sich die Mitfeiernden und Jubelpriester Karsten Riedl zum gemütlichen gemeinsamen Plausch.
Derzeit wirkt der zum Bistum Chur in der Schweiz gehörige Priester Karsten Riedl als Stadtpfarrer in der Pfarrei St. Franziskus in Zürich. Er ist Spiritual in drei Alterszentren, betreut als Psychiatrieseelsorger kranke Menschen und seit zehn Jahren kirchenferne Jugendliche in der Stadt Zürich.
„Das Wohl des Schwachen ist unsere Stärke.“
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