Ob Bauernbrot, Butterkuchen oder Stollen - viele verbinden eine spezielle Gaumenfreude mit dem Namen Stähli. Umso größer dürfte bei ihnen die Freude sein, dass Gegenstände aus der Bäckerei als Ausstellungsstücke im Sengerhof erhalten bleiben. Dabei handelt es sich etwa um Backformen, Waagen, Milcheimer und Werkzeuge wie Teigschaber, die in der fast 70-jährigen Geschichte des Betriebs beim Backen im Einsatz waren. Somit wird auch ein Stück Ortsgeschichte bewahrt.
Aber was passiert eigentlich genau mit solchen Objekten, wenn sie in die Obhut eines Museums kommen? Einfach in Vitrinen stellen und regelmäßig abstauben, ist nicht das Ziel der musealen Arbeit. Zunächst gilt es, die Objekte zu inventarisieren. Was sich erst einmal kompliziert anhört, ist in jedem Unternehmen Standard. Es ist notwendig, zu wissen, was genau im Museum vorhanden ist und wo es aufbewahrt wird.
Unter der Anleitung von Museumsfachkraft Barbara Habel haben sich Mitglieder des heimatkundlichen Arbeitskreises Neualbenreuth an die Arbeit gemacht. Die Objekte werden einzeln fotografiert, vermessen und beschrieben, die Ergebnisse werden in Formularen festgehalten und anschließend in eine digitale Datenbank übertragen. Jedes Objekt erhält auch eine eigene Inventarnummer. So sind auch ähnliche Stücke sofort zu unterscheiden. Über die Suchfunktion einer Datenbank können die Informationen übersichtlich abgerufen werden.
Besonders hilfreich ist im Falle des Neualbenreuther Traditionsbetriebs, dass Siegfried Stähli selbst noch viel über seine Gerätschaften und seine Zeit als Bäcker erzählen kann. Mit Hilfe solcher Geschichten könne Objekten wieder Leben eingehaucht werden, so die Verantwortlichen. Nach Abschluss der Inventarisierung sollen die Objekte einen festen Platz im Sengerhof erhalten und die Besucher werden dazu eingeladen, sich an ihre Erlebnisse beim Stähli-Bäcker und den Geschmack der Produkte zu erinnern.
Gegründet im Jahr 1939
Gegründet wurde die Bäckerei Stähli von Melchior Stähli im Jahr 1939. Er stammte aus Thüringen und eröffnete eine Mühle mit Bäckerei an der Vogelmühle an der Eger in Falkenau. Mit der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er sich in der Rennermühle im Muglbachtal nieder.
Das Ladengeschäft mit Backstube in Neualbenreuth eröffnete Melchior Stähli 1949. Schnell wuchs die Bäckerei und belieferte auch die Nachbarorte. Sohn Siegfried Stähli übernahm den Familienbetrieb 1965 und führte bis zum Schluss auch den bekannten Laden. Mehr zur Bäckerei Stähli und den "Semmelweibern" ist bald im Sengerhof zu erfahren. (hba)
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