Tauziehen um das Biber-River-Camp an der Naab

Nabburg
10.01.2022 - 15:20 Uhr
OnetzPlus

Ruhig zieht sie dahin, die Naab, nachdem sie Nabburg passiert hat. Das einzige, was hier gerade Wellen schlägt, ist der Streit um das Biber-River-Camp am Ufer des Flusses. Die Lager sind gespalten.

In Nabburg gibt es Streit um das Naabufer, besser gesagt um das Biber-River-Camp, das sich auf einem geschätzt etwa 5000 Quadratmeter großen Grundstück etwas südlich des Wohnmobilstellplatzes bei der Nordgauhalle niedergelassen hat. Der Platz direkt am Wasser gehört der Stadt und ist bei Leuten, die das Leben am Fluss lieben, begehrt: Er ist gut mit dem Auto zu erreichen, Parkplätze sind jede Menge vorhanden, Kanal, Wasser- und Stromanschluss ist da und zu Fuß ist es nicht weit bis ins Stadtzentrum.

Gestattungsvertrag gekündigt

Seit nun schon fast zehn Jahren ist hier das Biber-River-Camp zuhause. Herbert Huber aus Immenreuth im Landkreis Tirschenreuth hat das Grundstück 2012 von der Stadt gepachtet und nutzt es als Anbieter von Zeltlagern, Kanu-Kursen oder Workshops im Bogenschießen. Etliche Vereine und Verbände gehören zu seinen Kunden, aber auch Schulen, Firmen und Privatleute. "So ein Platz ist einmalig, das gibt es kein zweites Mal", sagt Herbert Huber, der das Feriencamp im Nebengeschäft betreibt. Hauptberuflich ist der 66-Jährige Malermeister. Für ihn ist nicht nur das Gelände außergewöhnlich, sondern auch das Angebot, das er hier machen kann. Er fülle eine Nische aus, sagt er. Das Naturerlebnis mit Kanufahren, Bogenschießen, Angeln und Lagerfeuer sei in dieser Art anderswo in dieser Form kaum möglich. Gleichzeitig betont er den sozialen Charakter der Aktivitäten, vielen Kindern und Jugendlichen könne so ein nicht alltäglicher Zugang zur Natur eröffnet werden.

Die Stadt Nabburg hat den Gestattungsvertrag jedoch zum 13. März 2022 gekündigt. Grundsätzlich habe der Stadtrat Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit, heißt es in einem Schreiben aus dem Rathaus an Huber. "Hierfür müsste jedoch ein neuer Vertrag geschlossen werden, in welchem die Rahmenbedingungen grundsätzlich neu festgeschrieben sowie die Interessen aller Beteiligten eindeutig aufeinander abgestimmt werden." Hier kommen nun die Nabburger Sportangler ins Spiel, die den Uferstreifen entlang des Biber-Camps zum Angeln nutzen. Vorsitzender Günther Kloske gibt unumwunden zu, dass auch sein Verein Interesse an dem Grundstück hat. "Es liegt einfach ideal. Das ist der Platz für unsere Jugendarbeit", sagt er.

Kommunikation gestört

Zwischen Huber und Kloske muss einiges vorgefallen sein, weil beide unabhängig voneinander erklären, dass mit dem jeweils anderen nicht zu reden sei. Der Streit schwelt schon seit Jahren. Gegenseitig werfen sich die Streitparteien vor, das Ufer nicht pfleglich zu behandeln. Huber beklagt, dass Mitglieder der Sportangler mit ihren Autos widerrechtlich auf das Areal gefahren und Müll hinterlassen hätten. Kloske wirft Besuchern des Biber-Camps umgekehrt vor, seltene Fische, die der Verein im Rahmen eines Artenschutzprogrammes extra ausgesetzt hat, geangelt und geschlachtet zu haben. Scheinbar ist das Tischtuch schon seit 2018 zerschnitten. Mittlerweile geben die Sportangler keine Angelscheine mehr an Hubers Kundschaft aus, zuletzt trieb das absurde Blüten: Die Biber-Camp-Besucher meldeten sich auf dem Campingplatz in Perschen als Übernachtungsgäste an und bekamen als solche in der Gästeinformation im Rathaus das Billet ausgehändigt.

Wie geht es nun weiter? Dem Beschluss des Stadtrates folgend hat Bürgermeister Frank Zeitler dem Camp-Betreiber mitgeteilt, dass ein neuer Gestattungsvertrag geschlossen werden kann, wenn folgende Bedingungen "zwingend eingehalten" werden: Zwei-Meter-Abstand der Einfriedung zum Ufer, Entfernung des Hundeparcours, jährliche Kündbarkeit, Eingrünung der abgestellten Container, bauliche Veränderungen oder zusätzliche Nutzungen nur in Absprache mit der Stadt, Mitbenutzung der verpachteten Parkplätze durch die Sportangler und Vorlage eines Befähigungsnachweises für die Kinderbetreuung. Die Stadt wartet auf eine schriftliche Bestätigung, Herbert Huber würde aber lieber persönlich vorsprechen - und zwar vor dem ganzen Stadtratsgremium.

Dafür sieht Bürgermeister Zeitler keinen Bedarf. Die Ausgangslage sei klar, sagt er. Der Stadtrat habe einen eindeutigen Beschluss gefasst. "Herr Huber kann uns schriftlich mitteilen, ob er auf die angeführten Punkte eingeht."

Nabburg17.02.2019
Hintergrund:

Biber-River-Camp

  • Grundstück südlich des Wohnmobilstellplatzes bei der Nordgauhalle, direkt an der Naab.
  • Seit 2012 verpachtet an Herbert Huber aus Immenreuth (Landkreis Tirschenreuth).
  • "Huber Naturerlebnis" bietet hier Zeltlager, einen Kanuverleih, Kurse für Bogenschießen an.
  • Toiletten, Duschen, Holzhütten mit Campingausrüstung vorhanden.
  • 400 Quadratmeter als Hundetrainingsplatz hergerichtet.

"So ein Platz ist einmalig, das gibt es kein zweites Mal."

Herbert Huber, Biber-River-Camp

Herbert Huber, Biber-River-Camp

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.