Es war ein Abend mit zwei Teilen, zwei Regisseuren und zwei Monologen: Till Rickelt (verantwortlich für Judas) und Mona Manow (verantwortlich für Ismene, Schwester von) brachten die Geschichte von zwei völlig unterschiedlichen Personen auf die Bühne. Judas, gespielt von Bernhard Neumann, handelt von einem Mann, dessen Name für Verrat steht. Ein Mann, der jahrhundertelang von jedem geschmäht wurde. In jedem Zeitalter gibt es Spekulationen über Judas und seine Motive. Nach zweitausend Jahren ist es an der Zeit, dass Judas selber spricht: In einer selbst inszenierten Show.
Ismene, gespielt von Mona Fischer, hingegen ist eine ganz andere Persönlichkeit. Aufgewachsen in einer Familie voller Geltungsdrang und extremen Heldentaten war Ismene immer unsichtbar und im Schatten der Geschichte. Ihr sind keine Dramen gewidmet und sie ist auch keine Namensgeberin für psychologische Komplexe, sie wurde vergessen. Gestorben, in einer Zwischenwelt wartet sie seit ungefähr dreitausend Jahren auf – ja, auf was eigentlich? Wurde sie wirklich nur vergessen? Oder wird sie bestraft?
In einer bewegenden Inszenierung zeigt das Landestheater in Nabburg, dass es auch ernste Themen aufarbeiten kann. "Autorin Lot Vekemans sucht sich Figuren, von denen wir ein bestimmtes, festes, Bild oder Vorurteil haben und gibt ihnen eine Stimme. Nicht nur eine Stimme, einen ganzen Theaterabend. Der unser Bild von diesen Figuren tiefer und vielschichtiger macht. Monologe sind immer eine besonders große Herausforderung. Die Figur hat keine Spielpartner auf der Bühne. Zum Spielpartner wird dann beim Monolog in der Regel das Publikum", erklärt Regisseur Jona Manow. "Judas/Ismene, Schwester von" wird im Sommer in Vohenstrauß (16. Juni und 23. Juli) wiederaufgenommen. Vorher – Ende Mai – wird das Landestheater Oberpfalz die Premiere von "Krabat" im Freilandmuseum Oberpfalz feiern. Alle Termine der Sommerfestspiele gibt es unter www.landestheater-oberpfalz.de.
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