Premiere war vor 30 Jahren, seitdem ist der Mittelalterliche Markt in Nabburg zur Marke geworden. In der Organisation ist er mit den Namen Karl Beer und Martina Klose verbunden. Beer ist seit 2008 Marktbürgermeister, Martina Klose hält die Fäden seit 1994 als Touristik-Fachfrau in der Stadtverwaltung zusammen. Da sie zum Monatsende in den Ruhestand tritt, war ihr die Organisation "ihres" letzten Marktes eine Herzensangelegenheit. Dann kam die Pandemie. Über 120 Absagen hat Klose an Händler, Handwerker, Bewirter und Rittergruppen geschrieben.
Arbeit hinter den Kulissen
Wer alle zwei Jahre in eine der größten und markantesten Großveranstaltungen im Landkreis eintaucht, ahnt wenig von der Arbeit hinter den Kulissen, die jetzt für die Katz' war. Denn nach dem Markt ist vor dem Markt: Seit Mai letzten Jahres ging es an die Vorbereitung: Im Ausschuss "Mittelalterlicher Markt" wurde festgelegt, welche Händler und Bewirter wieder anreisen, was an neuen Akzenten hinzukommen soll. Martina Klose macht beim Markt Bilder von jedem Stand, um festzuhalten "was passt oder was geändert werden muss". Anschreiben, Bestätigungen, Telefonate, Werbe- und Rundfunkverträge werden geschlossen. Die Vorbereitungsarbeiten reichen vom Sicherheitskonzept bis zur Toilettenreinigung. Die Werbeschilder standen schon an den Ortseingängen, die Anschreiben an die Anlieger, in welchen um Verständnis für zwei Tage Trubel gebeten wird, sollten gerade rausgehen. Das Thema Mittelalter füllt etwa 20 Ordner, bildlich gesprochen. Der Großteil ist im PC erfasst.
Marktbürgermeister Karl Beer hat das "Mittelalter" seit 2008 fest in seinen Zeitplan eingetaktet: Er ist bei Problemen mit dem Standaufbau der "Mann für alle Fälle", ermittelt, wer für Pferdeäpfel verantwortlich ist, hilft bei Anschlussfragen für Strom und Wasser weiter. Fest eingeplant ist die Großveranstaltung auch beim Bauhof. Parkplätze, Verkehrsregelung, Infotafeln, Aufbau, Reinigung: Beer schätzt, dass da wohl rund 500 Stunden zusammenkommen. Sie fallen ebenso weg, wie der Einsatz der vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen: Die Teilnahme am Mittelalterlichen Markt, ob als Bewirter oder Händler, ist für viele eine dominante Einnahmequelle geworden, mit der die Vereinsarbeit finanziert wird.
Als Corona Thema wurde, gab es viele Anrufe: Sollen wir bestellen oder nicht? Getränkelieferanten, Bäcker, Metzger hängen in der Luft, Zimmer sind reserviert. So mancher Vertrag musste storniert werden. Und die Werbetour zu benachbarten Kommunen, die Marktbürgermeister Karl Beer wieder gestartet hätte, ist auch passé. Die wirtschaftlichen Ausfälle seien schwer in Euro zu beziffern, meint Beer. 350 000 Euro? Es werden wohl Hunderttausende sein, die nicht umgesetzt werden können.
Rhythmus beibehalten
Sollte der nächste Mittelalterliche Markt - 2022 im Veranstaltungsplan - nicht auf das nächste Jahr vorgezogen werden? Definitiv nicht. Zum einen ist laut Beer und Klose 2021 für "Tonart" reserviert, zum anderen laufen im Stadtbereich Baumaßnahmen und außerdem würde das den Rhythmus der Teilnehmer, die ja für 2021 schon andere Termine geplant haben, komplett durcheinanderwirbeln. Martina Klose jedenfalls sehnt sich schon nach dem Markt 2022 - dann als Besucherin: "Da freut sich doch wieder jeder drauf".
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