Internationaler Museumstag, Heimat-Erlebnistag, Bauhandwerkstag: Am Sonntag fielen gleich drei Thementage zusammen. Auf dem Gelände des Freilandmuseums Oberpfalz ließen sich die Museumshandwerker beim Decken von Strohdächern über die Schulter schauen und stellten Beispiele für nachhaltiges Bauen im ländlichen Raum vor.
In Bayern fanden am Sonntag 392 Aktionen zum Heimat-Erlebnistag statt. Heimatminister Albert Füracker entschied sich für den Besuch des Freilandmuseums Neusath. Er ließ sich eine Axt geben und bearbeitete einen Holzbalken, aus dem einmal eine Dachrinne werden soll.
Treffpunkt war am Stiftland-Hirtenhaus aus dem 18. Jahrhundert, das einst in Poppenreuth im Landkreis Tirschenreuth stand. Er wolle die damalige Zeit, in der es für die Menschen um das nackte Überleben ging, nicht verklären, sagte Heimatminister Albert Füracker, doch die Erinnerung daran sollte die heutige Generation zufriedener machen. Das Freilandmuseum Oberpfalz mache „Natur, Kultur und Geschichte“ erlebbar und bewahre die Erkenntnisse bäuerlicher Bautradition.
Einmaliges Lebensgefühl
„Heimat hat in Bayern einen hohen Stellenwert“, machte der Minister deutlich. Das bayerische Lebensgefühl sei einmalig und werde geprägt von einer besonderen Verbundenheit mit dem Land und der Kultur. Der „Zukunftsdialog Heimat Bayern“ zeige, so Füracker, „dass die Menschen ihre Heimat vor der eigenen Haustüre verstärkt kennenlernen und entdecken möchten“.
Museumsleiter Tobias Hammerl nahm den Heimat-Begriff näher unter die Lupe. Damit habe man früher das Recht auf Aufenthalt verstanden. Heute sei der Begriff emotionaler besetzt. „Dahoam sein“ bedeute mehr als bloßer Wohnsitz. Mit der Flüchtlingswelle bekomme der Begriff nun auch noch einen „inklusiven Ansatz“. Das Freilandmuseum entwickle ein Konzept zur Integrationsarbeit und will die Neuankömmlinge mit ihrer „neuen Heimat vertraut machen“, erklärte der Museumsleiter.
Erster "Heimat-Erlebnistag"
Das Heimatministerium richtete gemeinsam mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. und den Bezirken am Sonntag erstmals einen „Heimat-Erlebnistag“ aus. Überall im Land fanden Aktionen, Führungen und Vorträge zu Heimatthemen statt. Das Freilandmuseum bot Führungen zu Handwerk und Bauforschung an.
Flankierend wurden auch die Neubauprojekte des Museums als Best-Practice-Beispiele für nachhaltiges Bauen im ländlichen Raum vorgestellt. Die „Interessensgemeinschaft Bauernhaus“ stand für Beratungsgespräche zur Verfügung. Sie wurde 1973 gegründet, zählt 6000 Mitglieder und hat sich die Bewahrung historischer ländlicher Bauten zum Ziel gesetzt. Der Verband setzt alte Häuser ressourcenschonend und mit natürlichen Materialien instand.
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