„Wir sind stolz, mit unserem Namen Teil der bayerischen und auch der europäischen Geschichte zu sein“, sagte Leuchtenbergs Bürgermeister Anton Kappl bei der Präsentation des Buches von Bernhard Graf. Ursprünglich war diese in der Burgkapelle geplant gewesen, aber wegen der kühlen Witterung ins Gemeindezentrum verlegt worden.
Der Gemeindechef bedauerte, dass der letzte noch lebende „Derer zu Leuchtenberg“, Herzog Nikolaus von Leuchtenberg, seine Teilnahme wegen Krankheit absagen musste. Bei einem Alter von 89 Jahren sei das nicht ungewöhnlich.
Auf das Buch eingehend, sprach Kappl von einem Prachtband, der den Aufstieg der "Leuchtenberger", ihren höfischen Glanz in den europäischen Monarchien des 19. Jahrhunderts ebenso nachzeichne wie auch ihren Untergang infolge von Krankheit, russischer Revolution und Weltwirtschaftskrise: ein prachtvolles Standardwerk zur bayerischen und europäischen Geschichte.
Ursprünglich Landgrafen
Diesen mit vielen Hochglanzbildern und Originaldokumenten illustrierten 300-seitigen Band stellte Autor Bernhard Graf den vielen Ehrengästen vor. Dabei ging er auf den Ursprung der Herzöge von Leuchtenberg ein, der bei den Landgrafen von Leuchtenberg lag. Diese verlegten 1332 ihren Sitz von der Burg Leuchtenberg in die nahe Stadt Pfreimd. Nach dem Tod des letzten Landgrafen Maximilian Adam, der 1646 kinderlos starb, fielen Titel und Grundbesitz dem Haus Wittelsbach zu.
Napoleon-Stiefsohn erster Titelträger
Die zweite Runde des Adelsgeschlechts der Leuchtenberger nahm 1817 ihren Anfang mit der Verleihung des Titels "Herzog von Leuchtenberg" an Eugène de Beauharnais, Stiefsohn von Kaiser Napoleon und Vizekönig von Italien nach seiner Heirat mit der Wittelsbacher Prinzessin Auguste Amalie. Hier begann eine packende und dramatische Geschichte, die weit über Bayern hinaus, bis in den russischen Zarenhof, reichte. Töchter und Söhne heirateten in bedeutende Herrscherhöfe ein. So wurde Josephine Königin von Schweden, Amelie Kaiserin von Brasilien und Maximilian durch seine Heirat mit einer Zarentochter Fürst Romanowskji.
Doch die Herzogsfamilie verlor am Ende alles: die russischen Besitztümer durch die Revolution, die bayerischen Liegenschaften in München (Leuchtenberg-Palais, heute Finanzministerium), Eichstätt, Ismaning, Stein an der Traun und Seeon durch Tod und Wirtschaftskrisen.
Autor Bernhard Graf
- 1962 in Landshut geboren.
- Unterrichtet Kunstgeschichte an der Ludwigs-Maximilians-Universität München. Publiziert als Historiker, Kunstwissenschaftler und Germanist. Drehbuchautor und Regisseur beim Bayerischen Rundfunk.
- Setzt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten in Büchern und Filmen mit der Napoleonischen Ära und dem 19. Jahrhundert auseinander.
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