Treml und Schuier entfachen "Feia" im Foyer der Mehrzweckhalle Kemnath

Kemnath
26.03.2023 - 10:22 Uhr

Es war zwar nicht der echte "Boss" Bruce Springsteen mit seiner E-Street-Band, der in Kemnath seine Aufwartung machte. Aber die Alternative "b.o.s.s." konnte sich wahrlich hören und sehen lassen.

Wer Bruce Springsteen liebt, gerne Oberpfälzer Dialekt hört, auf lustige Liedtexte steht und am Samstagabend nicht im Foyer der Mehrzweckhalle Kemnath war, der hat definitiv etwas verpasst - nämlich den Auftritt von "b.o.s.s." aus Regensburg. Hubert Treml (Sänger und Gitarrist) und Franz Schuier (Sänger, E-Piano und Harmonika) gastierten auf Einladung der Stadt Kemnath.

Im Gepäck hatte das Duo unter anderem die Oberpfälzer Version von Songs von Bruce Springsteen. Und Lieder, die - ins Englische übersetzt - vielleicht auch Bruce Springsteen einmal singen könnte. Doch warum drehte sich so viel um Bruce Springsteen? "b.o.s.s." steht nämlich für die Abkürzung von "b.rucig o.grichte s.inga s.ongs". Und so entlud sich musikalisch ein Feuerwerk an spritzigen, witzigen, aber zugleich auch tiefsinnigen und hintergründigen Liedern.

Viele bekannte Hits von Springsteen wurden in unnachahmlicher Oberpfälzer Art serviert: Ein Titel wie "Feia" ("Fire") klang im Oberpfälzer Dialekt so, als sei er direkt dafür geschrieben worden: An der Aussprache - egal, ob Englisch oder Oberpfälzisch - änderte sich da ja nicht viel. Alle miteinander im Foyer durften dann auch noch ein "Feuer entfachen und im Dunklen tanzen" ("Dancing in the dark"). Denn wer im Publikum dachte, er könnte sich entspannt zurücklehnen und einfach nur zuhören, sah sich getäuscht: Mitmachen war gefragt. Mitsingen, -schnippen und -klatschen gehörte im Foyer der Mehrzweckhalle zum guten Ton. Zwischendrin meinte man sogar, ein ganzes Rudel Werwölfe heulen zu hören. Mitreißend und heiter gelang die Aufteilung der Besucher in "Chor A" und die "Wahnsinnsgruppe B" beim Titel "Jeda vo uns hod a hungrigs Herz" ("Hungry heart"), was auch noch überragend klang.

Neben Springsteen hatten Treml und Schuier aber noch andere typische oberpfälzische Stars auf dem Kasten: So die "Beatles", deren "Yesterday" schon mal zu "Spiegelei" mutierte, oder Woody Guthrie mit "Riding in my car": Dieses Lied verwandelten Treml und Schuier zu "In meim Wong" - das Publikum brachte sich beim immer schneller werdenden, als schriftliche "Anweisung" vorliegenden Refrain "Bumm - bumm - ba - bumm - bumm - ba - tschka -bumm - bumm" ein. "Den Refrain üben wir jetzt im Nach-Corona-Kemnath-Tempo", hieß es von dem Duo dazu. Weitere musikalische Höhepunkte waren unter anderem eine "bluesige" Version vom "Schöina Annamirl" und das "Moidl as Pentling". Nicht fehlen durften freilich der "Unterhemden-Brando vom Hammerweg" und "Elvis lebt in Untergammelsdorf". Mitleid dagegen konnte man mit "Clementine" empfinden, die doch so gerne Model werden wollte, aber eben leider Orangenhaut hatte. Mit frenetischem Beifall und eindringlichen Forderungen nach Zugaben entlockte das Publikum dem Duo am Schluss noch einige Stücke - unter anderem den Song "Engl aaf da Stöing".

 
 

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