Bienen sind das pure Glück für ein rumänisches Ehepaar in Kaltenbrunn

Kaltenbrunn bei Weiherhammer
28.04.2022 - 10:57 Uhr
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Die Neuimker Laiu und Anda Laurentiu finden, dass Bienen faszinieren und pures Glück sind. Das rumänische Ehepaar lebt seit 2007 in Kaltenbrunn und gehört dem dortigen Imker- und Bienenzuchtverein an.

Laiu und Anda Laurentiu bei der Frühjahrskontrolle im Garten: "Futter ist noch genug da. Die Königin hat schon mit dem Eierlegen begonnen."

Es spricht für den guten Ruf des Imker- und Bienenzuchtvereins Kaltenbrunn, dass er entgegen dem allgemeinen Trend immer wieder neue Mitglieder gewinnen kann. Zu ihnen zählt auch das Ehepaar Laiu und Anda Laurentiu. „Es ist schon außergewöhnlich, weil wir es gemeinsam machen“, sagen die gebürtigen Rumänen, die seit 2007 in Kaltenbrunn leben und ein altes Haus in jahrelanger Eigenleistung und Hilfe von Laius Eltern in ein Schmuckkästchen verwandelt haben.

Über ihre Hühner, für die Imkerchef und Kleintierhalter Rudi Prölß den Stall plante, sind Laiu und Anda Laurentiu zum anderen erfüllenden Hobby gekommen, „das auch Entspannung vom Berufsalltag bringt“. Seit zwei Jahren widmen sie sich mit Begeisterung den Honigbienen. „Es macht wirklich Spaß, das ist eine faszinierende Freizeitbeschäftigung“, bekennen der Informatiker und die Psychotherapeutin. Nach zwei Jahren Imkern auf Probe wird man Vollmitglied. Ein Pate, der mit Rat und Tat zur Seite steht, ist dazu Voraussetzung. Prölß übernahm diese Aufgabe und hat sie fachmännisch eingewiesen. „Meine Eltern hatten bereits Bienen in der Nähe von Temesvar/Rumänien“, berichtet Anda Laurentiu.

Blumenwiese und Obstbäume

Die Neuzüchter haben extra eine Blumenwiese entlang des Zauns angelegt, die nicht gemäht wird. Sieben Obstbäume bieten zudem Nahrung für die kleinen „Brummer“. Die Betriebsweise besteht aus Freiaufstellung im Garten und aus zwei weiteren Völkern im gepachteten Bienenhaus eines ehemaligen Imkers. Rund 50.000 Bienen zählt ein Volk. Das Ehepaar hat sich vorgenommen, seinen Insektenstaat auszubauen. „Von den Bienen kann man viel lernen, etwa die Zusammenhänge in der Natur besser zu verstehen. Und jedes Jahr gibt es eine Überraschung“, erzählen die beiden. Anda Laurentiu erfreut sich auch an der Bienenwachsverarbeitung zu Hobbyzwecken wie Kerzen und Wachsstücken. Ansonsten genießt die Familie den Honig mit seinen rund 180 Inhaltsstoffen als Kraftnahrung und als gutes altes Hausmittel. Zu den begeisterten Neuimkern zählt auch Tina Auer aus Kohlberg. Sie hat sich durch Online-Schulungen fortgebildet.

Verein 1901 gegründet

Der Imker- und Bienenzuchtverein wurde 1901 als Bezirksbienenzuchtverein mit 40 Mitgliedern und 86 Bienenvölkern gegründet. Mit den Wirren des Zweiten Weltkriegs zerfiel 1942 die organisatorische Gliederung. Johann Bayer, der spätere Posthalter, führte die wenigen Mitglieder durch Kriegsjahre und Nachkriegszeit. 1945 kam es zur Auflösung. Der 2017 verstorbene Hans Krapf bemühte sich 1950 um die Wiedergründung. Im Gasthaus Helmreich wurden als Vorsitzender Johann Lobenhofer, Michael Speth als Schriftführer und Hans Krapf als Kassier gewählt. 1973 kam der Verein wegen zu geringer Mitgliederzahl erneut zum Erliegen. Das Dreigespann Emil Lobenhofer, Rudi Prölß und Anton Wolfinger führte ihn ab 1985 zu neuer Blüte. Für die Neupflanzung von Hecken und Obstgehölzen in der Feldflur sowie der anhaltenden Landschafts- und Biotoppflege gab es 1991 den Umweltpreis des Landkreises Neustadt/WN.

Der damalige Vorsitzende Anton Wolfinger, der auch die Belegstelle plante, war 1996 Initiator für den Bau des Lehr- und Vereinsbienenhauses am Seeweg. Rudi Prölß steht seit 2004 an der Spitze. 2008 folgte der Bienenlehrpfad mit zwei großen Insektenhotels. Weitere Bienenweiden wurden angelegt. Monatstreffen bieten Austausch und Schulungen. Prölß öffnet immer wieder die Pforten des Lehrbienenhauses, damit Kindergruppen aus Kindergärten, Schulen und Heimen diesem Naturerlebnis der besonderen Art beiwohnen und die Insekten als wichtiges Element unserer Umwelt kennen lernen. Aktuell sind es 38 Aktive und 15 Fördermitglieder. Vom Jahresbeitrag 30 Euro bleiben nicht einmal zwei Euro wegen der Abgaben an Landesverband, Deutschen Imkerbund und für Versicherung.

Hintergrund:

Imker- und Bienenzuchtverein Kaltenbrunn

  • 1901 als Bezirksbienenzuchtverein mit 40 Mitgliedern und 86 Bienenvölkern gegründet
  • Neugründung 1950 nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Rudi Prölß seit 2004 Vorsitzender
  • aktuell 38 Aktive und 15 Fördermitglieder
  • Träger des Umweltpreises des Landkreises Neustadt/WN
 
 

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