Der OWV Griesbach restaurierte heuer drei Flurdenkmäler im Bereich der Pfarrei Griesbach. Der Verein ließ sich die Erneuerungen 3610 Euro kosten. Gefördert wurde die Maßnahme mit 2427 Euro aus dem Regionalbudget der Ikom Stiftland aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung in Bayern.
Neu bemalt wurde etwa die Marienfigur in der Lourdes-Grotte. Sie erstrahlt bereits seit Mai in neuem Glanz. An Christi Himmelfahrt erhielt sie den Segen durch Pfarrer Dr. Charles Ifemeje. Im September wurde dann das erneuerte Arme-Seelen-Bild am Kirchsteig von Ahornberg nach Griesbach angebracht. Hier legten früher die Ahornberger die Totenbretter ab, heißt es von den Verantwortlichen des Waldvereins. Die Porzellanmanufaktur Kilian aus Mähring erstellte die Porzellantafel, die in den vom Schreiner Thomas Gradl neugestalteten Eichenschrein eingebracht wurde. Als letztes wurde Ende September die Rote Marter, eine Bildsäule am Rande der Waldabteilung Vogelherd, etwa 700 Meter südlich von Asch am Weg zur Oberen Kellermühle, fertiggestellt. Die Erneuerung des Flurdenkmals gestaltete sich für den Verein nicht ganz einfach.
Viele Legenden um Rote Marter
Vor etwa einem Jahr hat der OWV Griesbach die Rote Marter von der Familie Mark übernommen. Viele Jahrzehnte kümmerte sich die Familie um die Instandhaltung und Pflege des Denkmals. Rudi Mark übergab, nachdem er nach Bärnau umgezogen war, die blutrot lackierte hölzerne Marter dem Oberpfälzer Waldverein Griesbach. Laut Denkmalliste stammt die Bildsäule aus dem 19. Jahrhundert. Niemand kennt mehr sicher den Stifter und den Grund für die Errichtung der Roten Marter, dafür ranken sich viele Erzählungen um das sagenumwobene Denkmal im Wald am Vogelherd.
Neue Holzsäule, Bild auf Porzellan
Jetzt gibt es eine wahre Geschichte über die Bildsäule zu erzählen. Nach der Übernahme der Roten Marter bauten OWV-Vorsitzender Günter Gradl und Ortsheimatpfleger Ludwig Gradl das Flurdenkmal ab, um die am Sockel morsche Holz-Stele komplett zu erneuern. Ein Zimmermann aus Großkonreuth sollte ein Stück Eichenstamm zur Säule mit den ursprünglichen Maßen umformen. Auch das angerostete Blechbild sollte erneuert werden. Das ursprüngliche Heiligenbild stammt wohl von 1840. Die Darstellung ist der Heiligen Familie gewidmet. Zu sehen ist das Haus Nazareth mit Maria, Josef und Jesus in ihrer privaten Umgebung nach der Rückkehr in den Heimatort - vorausgegangen war die Flucht nach Ägypten und siebenjähriges Asyl. Das Bild ist eingelassen in einen Rahmen aus verzinktem Stahl. Die derzeitige Bildtafel stammt wohl von 1970, schreibt Raimund Keis in dem Kapitel "Rote Marter bei Asch" im Heimatbuch "Endzeit, Tod und Büchsenmacher" des Landkreises Tirschenreuth (Band 34/2022).
Um die Bildtafel gegen Witterungseinflüsse unempfindlicher zu machen, hätte eine Mähringer Manufaktur eine gemalte Kopie mit ähnlicher Darstellung und demselben Bildthema mittels Siebdruckverfahren auf Porzellan in die Glasur eingebrannt. So der Plan des OWV. Etwa 700 Euro waren für die rund siebenwöchige Erneuerung veranschlagt.
Denkmalamt durchkreuzt Pläne
Ein hoher Betrag für den Verein. Deswegen stellten die Verantwortlichen einen Antrag zur "Förderung von Kleinprojekten" bei der Ikom Stiftland zur finanziellen Unterstützung. Da jedoch die Rote Marter unter Denkmalschutz steht, zog die Ikom auch das Denkmalamt hinzu. Für die Instandsetzung musste der Verein eine Genehmigung der Behörde einholen. Zur Überraschung des OWV folgten Neuplanungen, Gutachten und Besprechungen mit diversen Fachstellen.
Der ohnehin dafür vorgesehene Zimmerermeister Häring erhielt den Auftrag, eine neue Säule aus Eichenholz nach präzisen Angaben zu fertigen. Die Stele wurde grunderneuert. Auf Empfehlung der Denkmalschutzbehörde wurde der quaderförmige Kopf breiter gearbeitet - statt 17 Zentimeter wurden 25 Zentimeter vorgesehen. Die Restauratorin Stephanie Löw aus Nürnberg nahm sich der Bildtafel an. Vorsichtig sollten die betroffenen Bereiche entrostet werden, punktuell wurde das Bild neu grundiert. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Bildsäule nun neu auf einem Granitfindling verankert.
Die Restaurierung dauerte statt sieben Wochen nun fünf Monate. Die Erneuerungsmaßnahme kostete allein für die Rote Marter 2800 Euro. Trotz der 80-prozentigen Förderung bleiben beim OWV 900 Euro Eigenanteil. Damit hatte der Verein letzten Endes deutlich mehr Ausgaben als vor der Antragstellung. Zur Marter, schließt Raimund Keis in seinem Beitrag, gebe es nun neben den unheimlichen Sagen eine wahres Begebenheit, die sie den Betrachtern erzählen könne: die Geschichte ihrer Restauration.
Drei Erneuerungen
- Der OWV Griesbach restaurierte im vergangenen Jahr drei Flurdenkmäler
- Marienfigur in der Lourdes-Grotte
- Arme-Seelen-Bild am Kirchsteig von Ahornberg nach Griesbach
- Rote Marter am Vogelherd bei Griesbach
- Kostenaufwand für den OWV insgesamt bei 3610 Euro
- Förderung rund 2427 Euro über das Regionalbudget der Ikom Stiftland aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung in Bayern
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.