Festakt an der neugestalteten Priestergruft am Fuchsmühler Friedhof

Fuchsmühl
22.12.2021 - 11:50 Uhr

Dank großzügiger Spenden konnte die Priestergruft im Friedhof von Fuchsmühl neu gestaltet und mit drei Namen ergänzt werden. Damit setzte man auch verdienten Ordensschwestern ein Denkmal.

Im Beisein von (von rechts) Alfons Fischer, Pfarrer Joseph und Pater Lukas zitierte Anna Koller aus dem Brief, den sie vor einigen Wochen von Pater Gisbert erhalten hatte.

Die Priestergruft in Fuchsmühl zieren zwei Stelen aus Granit mit in der Steinwaldgemeinde bekannten Namen. Eingemeißelt in Stein erinnern sie an die verstorbenen Geistlichen des Augustinerklosters und an Schwestern der Vinzentinerinnen. Das Besondere an dieser Gruft ist das mittig angeordnete, ein wenig nach vorne gesetzte Kreuz mit einem schräg nach vorne gekippten Querbalken. Lange Zeit war auf dem Grabstein auf der rechten Seite viel Platz frei. Dieser wurde vor einigen Wochen mit den Namen dreier Klosterschwestern aufgefüllt.

Kurz zum Hintergrund: Lange vor ihrem Ableben wollten die Klosterschwestern Paula, Benediktina und Robertina, dass ihre letzte Ruhestätte einmal ihr früherer Wirkungsort Fuchsmühl sein sollte. Doch kein Wunsch ging in Erfüllung. Am Friedhof wurde ihnen jetzt ein Denkmal gesetzt. Das nun fertige Werk, die Neugestaltung der Priestergruft, war Anlass für eine kleine Feier am Friedhof von Fuchsmühl. Dazu eingeladen waren Augustinerpater Lukas sowie der Ortsgeistliche aus dem Vinzentinerkloster, Pfarrer Joseph, Steinmetz Alfons Fischer und die Vorsitzende des Frauen- und Müttervereins, Anna Koller.

Bei der Feierstunde anlässlich der Übergabe des neugestalteten Priestergrabes wäre auch der frühere Wallfahrtspfarrer Pater Gisbert gerne dabei gewesen. Aus gesundheitlichen Gründen jedoch konnte der 84-jährige Augustinerpater beim Festakt nicht dabei sein. Dies bedauerte er in einem Schreiben, worin er unter anderem die Grabanlage und ein besonderes Anliegen der drei Klosterschwestern näher beschreibt. „Schon als ich noch Kaplan war, äußerten Robertina, Paula und Benediktina einen Herzenswunsch: Sie möchten in Fuchsmühl sterben und hier auch begraben werden“, informierte Pater Gisbert im November im Brief an die Vorsitzende des Frauen- und Müttervereins Fuchsmühl, Anna Koller. Sie nutzte nun die Gelegenheit, um aus dem Schreiben zu zitieren.

Rückblickend berichtet Pater Gisbert, der heute in Münnerstadt lebt: „Als Pfarrer holte ich mir von der Generaloberin und von unserem Provinzial die Erlaubnis ein, unsere Augustinergruft als gemeinsames Grab anzulegen.“ Laut Pater Gisberts Angaben ließ er es säubern und herrichten. Für die Gestaltung des Grabsteins konnte er den bekannten Künstler Fritz König gewinnen, der unter anderem auch ein Denkmal für die Opfer des Olympia-Attentats (1972) in München geschaffen hat. Mit einigen Werken verewigte sich König auch in der Fuchsmühler Wallfahrtskirche.

Das Grabkreuz in Fuchsmühl mit dem ungewöhnlich angeordneten Querbalken soll – so stellt es Pater Gisbert dar – „Geborgenheit und Schutz im Leben und im Tod versinnbildlichen“. Zudem erklärt der Augustinergeistliche, dass die linke Stele (mit den Namen der Priester) den Apostel Johannes, die rechte Stele (jetzt mit den Namen der Klosterschwestern des Vinzentiner-Ordens) die heilige Maria symbolisieren solle. An anderer Stelle bedauert Pater Gisbert, dass die drei Klosterschwestern, die mehr als 40 Jahre lang in Fuchsmühl gelebt und zum Wohl der Bürger gewirkt hatten, in anderen Städten starben. „Dort wurden sie jeweils auch begraben“, schließt Pater Gisbert seinen Rückblick.

Im Herbst dieses Jahres ließen Anna Koller, Professor Dr. Ernst Suttner und Pater Gisbert zur Erinnerung und Dankbarkeit die Namen der drei Frauen auf dem rechten Grabstein einmeißeln. Den Auftrag erhielt die Firma Fischer Granit mit Sitz in Wiesau. Zum Stichwort "Professor Suttner" erklärt Pater Gisbert an anderer Stelle seines Schreibens: "Suttner verbrachte viele Jahre lang seinen Urlaub im Steinwaldort." Laut Pater Gisbert betrug die Zeitspanne oft vier, nicht selten auch sechs Wochen. Zudem fügt Pater Gisbert hinzu, dass Sutter täglich, außer am Sonntag, die Messe besuchte, die werktags im (heute nicht mehr existierenden) Marienheim gefeiert wurde. „Zudem genoss Professor Suttner auch gerne“, so Pater Gisbert, „das anschließende Frühstück bei den Klosterschwestern“. Der gesundheitlich angeschlagene Ordensgeistliche Pater Gisbert wirft in seinen Zeilen auch einen Blick auf die Zeit seines Wirkens in Fuchsmühl und fügt hinzu: „Das war einmal.“

Das Granitwerk Fischer kümmerte sich aber nicht nur um die Anbringung der Namen der Klosterschwestern. Gefertigt wurde auch ein Absatz für den vorderen Bereich der Priestergruft, deren Umfeld im Zuge der Maßnahme umgestaltet wurde. Den Löwenanteil der Kosten übernahm Professor Ernst Suttner, der sich laut Pater Gisbert „damit für die Gastfreundschaft der Schwestern aufrichtig bedanken möchte“. Mitfinanziert wurden die Arbeiten zudem vom Augustinerorden, der einen vierstelligen Betrag beisteuerte und beim Festakt von dessen Provinzial, dem aus Fuchsmühl stammenden Pater Lukas, vertreten wurde.

Waldsassen21.12.2021
Der Grabstein wurde um die Namen der in Fuchsmühl wirkenden Klosterschwestern Paula, Benediktina und Robertina ergänzt.

„Zudem genoss Professor Suttner gerne das anschließende Frühstück bei den Klosterschwestern.“

Pater Gisbert

 

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