Aus Freudenberg stammen viele Musikanten, das ist heute nicht anders, wie vor 100 Jahren. Vor 150 Jahren – am 16. September 1870 – wurde aber am Schlossberg in Freudenberg ein Bub geboren, der später einmal überregional für Aufmerksamkeit sorgen sollte: Johann Baptist Tafelmeier. Sein Name erinnert an den Johannisberg mit seiner Wallfahrtskirche. Der Zusatz "Baptist" heißt nichts anderes wie "der Täufer" und war früher üblich.
Kapellmeister in Nürnberg
Als Sohn des Freudenberger Musikmeisters Josef Tafelmeier und seiner Frau Barbara, geborene Fleischmann, wuchs er schon mit der Blasmusik auf. Auch sein Großvater, Josef Tafelmeier, war bereits Musikant. Johann Baptist trat in seine Fußstapfen. Um das Jahr 1900 verschlug es ihn in den Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Im Jahr 1908 reichte er beim Magistrat der Stadt Nürnberg eine Gewerbeanmeldung als Kapellmeister ein. Tafelmeier hatte Blasmusikanten um sich gesammelt und spielte fortan bei Bällen, Hochzeiten, Kirchweihen und Volksfesten. Bald schon in ganz Deutschland. Sogar in Dresden und Berlin wurde seine bis zu 15 Mann starke Kapelle gebucht.
Stücke erscheinen in neuem Heft
Sein größter Verdienst aber ist, dass er die Stücke, die er spielte, fein säuberlich niedergeschrieben hat. So ist ein authentischer Schatz bayerischer Volksmusik mit Freudenberger Einflüssen dokumentiert. Die Arbeitsgemeinschaft fränkische Volksmusik hat die Notenschriften gesichert und in einem Heft neu herausgegeben. "Die Vergeltung seiner jahrelangen Bemühungen um die traditionelle Sing-, Tanz und Musikkultur wäre es, wenn die Stücke wieder in ihrer traditionellen Funktion gespielt würden: zum Tanz", schreibt Volksmusik-Expertin Steffi Zachmeier im Vorwort dazu. Gestorben ist Johann Baptist Tafelmeier am 8. Januar 1946 in Amberg.
Der Notenschatz von Johann Baptist Tafelmeier
Zachmeier, Erwin (Hg.): Tafelmeiers Tanzmusik. Eine Auswahl aus der Notenhandschrift des Baptist Tafelmeier. 1. Stimme und 2. Stimme. Nürnberg: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.; ArGe fränkische Volksmusik Bezirk Mittelfranken, 1991. (= Lied, Musik und Tanz in Bayern 38).
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