Spurensuche auf dem Haselstein

Floß
07.10.2019 - 11:28 Uhr

Im Herbst 2007 begibt sich Stefan Krapf auf dem Haselstein zum ersten Mal auf Spurensuche. 12 Jahre später bringt er ein Buch heraus - mit erstaunlichen Ergebnissen.

Alexander Steinert, Stefan Krapf und Norbert Egner (von links) beginnen auf dem Haselstein zu graben und stoßen nicht nur auf Scherben.

Mit einigen Helfern beginnt Stefan Krapf im Herbst 2007 auf dem Haselstein zu graben. Der Gedanke, dass auf der 705 Meter hohen Erhebung im Nordosten von Floß eine Burg gestanden haben könnte, hat ihn nie losgelassen. "Über den Haselstein gab es keine mittelalterlichen Dokumente", erzählt er. "Wir wollten wissen, ob dort überhaupt irgendetwas los war." Die Ergebnisse der Suche können nun in seinem Buch "Die zwei Leben des Haselstein" nachgelesen werden, dass der Flossenbürger mit Unterstützung des Fördervereins Haselstein herausgegeben hat.

Hufeisen und Pfeilspitzen

Immer wieder begibt sich die Gruppe Ende 2007 und 2008 auf die Suche und findet jede Menge Scherben aus verschiedenen Jahrhunderten, Knochenreste von Tieren, Pfeilspitzen aus Metall, alte Hufeisen, Eisennägel, Teile von Werkzeugen und Mauerreste. Im Buch hat Krapf sogar eine Karte erstellt, auf der eingezeichnet ist, was wo gefunden wurde. Die Funde lassen sich nicht leugnen. Für Krapf Beweis genug, dass der Haselstein zwischen 1400 und 1600 einmal eine mittelalterliche Festung war. Aber auch Relikte aus dem 19. und 20. Jahrhundert kommen zutage. Krapf und sein Team finden Münzen, Reste von Bierkrügen, Knöpfe, Pfadfinderabzeichen und vieles mehr. 1862 dürfte der Grundstein für die Haselstein-Waldfeste gelegt worden sein, zu denen damals Sänger aus Floß, Flossenbürg und Plößberg eingeladen hatten.

Sängertreffen

Bis zum Ersten Weltkrieg fanden auf dem Haselstein regelmäßig Feste und Sängertreffen statt. Dabei nahmen die Besucher einen mehrstündigen Marsch durchaus in Kauf. Sogar der Weidener Albert Vierling erwähnte in seinem Buch "Erinnerungen an die Oberpfalz" die Waldfeste auf dem Haselstein. Danach wurde es ruhig. Erst 1950 ließen die Gesangvereine aus Flossenbürg und Plößberg die Tradition für kurze Zeit wieder aufleben. Von 1952 bis 1954 organisierte der Waldverein Floß die beliebte Veranstaltung im Wald.

2009 lädt der neu gegründete Förderverein Haselstein zum Haselsteinfest ein, bei dem Krapf seine Ergebnisse in einer Broschüre vorstellt. Doch das ist ihm zu wenig. "Ein Buch über den Haselstein zu schreiben, war immer schon meine Intention. Doch das ist auch eine Menge Arbeit", gibt er zu.

Die Krönung des Engagements ist die Sanierung der Mauerreste, die 2013 abgeschlossen wurde. Krapf lobt die gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stellen wie den Bayerischen Staatsforsten, dem Markt Floß und dem Denkmalschutz. "Alle haben mitgemacht. Das war ein Glücksfall", sagt er im Nachhinein.

Wanderstrecken

Wer zum Haselstein wandern möchte, kann zwischen verschiedenen Routen wählen. Von den Parkplätzen am kleinen Gaisweiher, bei Konradsreuth, Dreihöf oder St. Ötzen ausgehend führen verschiedene Strecken (maximal drei Kilometer) hinauf auf den Berg.

Der Haselstein im Nordosten von Floß.
"Die zwei Leben des Haselstein" heißt das Buch, das Stefan Krapf und der Förderverein Haselstein herausgebracht haben.
Buch:

Die zwei Leben des Haselstein

Auf knapp 90 Seiten hat der Flossenbürger Stefan Krapf im Buch "Die zwei Leben des Haselstein" alle Ergebnisse mit vielen Bildern, das Engagement des Fördervereins, die Sanierung der Mauerreste und viele weitere geschichtliche Details zusammengefasst. Das Buch kostet 12,90 Euro und kann in den Rathäusern in Floß, Flossenbürg und Plößberg sowie bei der BM-Office Floß, bei Lebensmittel Regn in Flossenbürg sowie bei der Bäckerei Hopf in Plößberg und Nah und Gut Kraus in Plößberg erworben werden.

 
 

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