"Die Schauen sind normalerweise der Höhepunkt der Zuchtsaison", sagt der Weidener Berthold Fröhlich. Er ist Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Floß, der in den vergangenen zwei, drei Jahren zusammen mit den Kollegen aus Neustadt/WN nur noch Kaninchenausstellungen organisiert hat. Denn für eigene Veranstaltungen solcher Art haben die meisten Vereine mittlerweile zu wenig Züchter.
Nachwuchs fehlt
Corona könnte diese Entwicklung noch weiter vorantreiben. 2020 hätte die Flosser Jugendgruppe 50-jähriges Bestehen feiern können, was aber nicht möglich war. Außer der Jahreshauptversammlung vor Beginn der Pandemie sowie einigen Zusammenkünften im Sommer und Herbst ruhte das Vereinsleben komplett. Nachwuchs fehlt, Überalterung in den Vereinen und immer mehr Auflagen für Ausstellungen tun ihr übriges. "Es ist ein schönes Hobby für viele und wäre schade, wenn es noch mehr eingeschränkt werden würde", bedauert Fröhlich. "Den Kleintierzuchtvereinen geht es richtig schlecht."
"Schauen sind normalerweise der Höhepunkt der Zuchtsaison."
Josef Faltenbacher, Chef der Vohenstraußer Kleintierzüchter, sorgt sich ebenfalls um den Fortbestand dieser Organisationen. "Das vergangene Jahr war so bescheiden wie noch nie." Es gab weder Veranstaltungen noch Sitzungen, das Vereinsleben wurde auf Null heruntergefahren. Die Züchter tauschen sich allerdings telefonisch aus.
Die Planung für heuer ist extrem schwierig, berichten Faltenbacher und Fröhlich. Im Februar wollen die Flosser versuchen, ein Jahresprogramm aufzustellen. Darin ist auch eine Schau in der Kreisstadt zusammen mit den Kleintierzüchtern aus Neustadt und Vohenstrauß enthalten. Als Termin ist das Wochenende 27. und 28. November geplant. Denn eines fehlt Fröhlich vor allem: die Tierbesprechungen bei den Ausstellungen, "wo man viel lernt als Züchter". Darüber hinaus gibt es bei den Schauen die Möglichkeit, Tiere abzugeben oder zu verkaufen. Das fällt ebenfalls weg, daher musste "die Nachzucht geschlachtet" werden.
Früher Zuchtziel
Das bestätigt auch Werner Kennel, der Grafenwöhrer leitet den Kleintierzuchtverein Eschenbach. Da es keine Tauschbörsen oder Kleintiermärkte gegeben hat, wären viele Ställe überbesetzt gewesen. Stattdessen landeten viele Tiere in der Tiefkühltruhe - für den Verzehr. Bei Hasen war dies früher Zuchtziel, weiß Kennel. "In dieser Hinsicht werden die Tiere verwertet, und die Haltung ist definitiv besser als bei Massentierhaltung."
Die Eschenbacher Lokalschau wäre schon im Dezember gewesen, konnte aber nicht einmal aufgebaut werden. So eine Ausstellung virtuell, beispielsweise als Videokonferenz zu veranstalten, war ebenfalls nicht möglich, "weil die Preisrichter die Tiere ja vor Ort begutachten müssen". Seit dem Frühjahr ruht auch bei den Eschenbachern bis auf wenige Ausnahmen im Sommer das Vereinsleben. Jugendarbeit hat es ebenfalls nicht gegeben, bedauert der Vorsitzende.
"Das vergangene Jahr war so bescheiden wie noch nie."
Kleintierzüchter im Landkreis Neustadt
Diese Bilanz zog der Kreisverband der Kleintierzüchter im Frühjahr 2020:
- Bestand: 4373 Tiere
- 901 Mitglieder
- Stärkste Vereine: Waidhaus (236 Mitglieder), Eschenbach (209), Tännesberg (112)
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