Beim Blick vom Waldrand in die Kiesgrube bei Etzenricht fallen sofort miteinander verbundene Wasserarme mit tiefen Mulden darin ins Auge. Daneben etliche kahle Sandhügel und viele Kettenspuren auf dem Boden. Es sieht wie auf einem Abenteuerpielplatz von Baggerfahrern aus. Aber nicht für sachkundige Naturliebhaber, wie Adolf Küblböck von der LBV-Ortsgruppe Weiherhammer. Er erklärt: „Viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten sind auf solche vegetationsarme Rohbodenstandorte wie Kiesgruben und auf kleinteilige Bereiche mit Grundwasser-Anschluss angewiesen. Und davon gibt es viel zu wenige!"
So kam er auf die Idee, die stillgelegte Kiesgrube mit einem Flachwasser-Biotop für die Tier- und Pflanzenwelt aufzuwerten. Der Abbau von Bodenschätzen verursacht nun mal tiefe Wunden in der Natur, die früher auch nicht so streng wie heute durch Vorgaben behoben werden mussten.
Arbeiter und Geräte gestellt
Bei Grundstückseigentümer Richard Suttner stieß er mit seinem Vorschlag, das Gelände nachzubessern, sofort auf offene Ohren. Der stellte sogar gratis vier Tage lang einen Arbeiter mit Kettenbagger und Raupe zur Verfügung. Küblböck lobt da ganz besonders die exakte Umsetzung seiner Wünsche durch diesen Helfer, der bis zu 2000 Kubikmeter Material versetzte, um das Gelände für seine neue Aufgabe fit zu machen. Der LBV'ler: „Das wird ein Stück liebenswerte Heimat für alle Lebewesen, dank diesem Kiesgrubenbesitzer mit Herz für die Natur!“ Suttner dazu: „In der Schwarzlohe entsteht so eine grüne Lagune!“ Er hat bereits weitere Gruben im Blick, die er mit Küblböck naturnah umgestalten möchte.
Karpfen und Aale im Weiher
Zur Abschlussbesprechung trafen sich jetzt Suttner, Küblböck und Jens Georgi vom LBV mit Fritz Kick, dem Vorsitzenden des Fischereivereins Etzenricht. Der ist gut mit in die Arbeiten eingebunden. Seit etwa 2002 haben seine 360 Mitglieder das Gelände gepachtet und halten es penibel sauber. „Wir Angler sind Naturfreunde und wollen, dass alle Geschöpfe in möglichst natürlicher Umwelt leben können. Auch deshalb machen wir da gerne mit“, so sein Credo. Hechte, Zander, Karpfen und Aale setzt der Verein in den Baggerweiher ein. Kick hofft, dass auch sie im Biotopbereich ablaichen.
Im Uferbereich sind lediglich Wasserpflanzen und Schilfzonen für die Insekten erwünscht. So entstehen Kinderstuben für Fische, Kaulquappenschwärme und Mückenlarven im flachen Ufer. Viel mehr Libellen und Insektenarten werden über das Wasser schweben.
Schwarzstörche nisten in dem weitläufigen Waldgebiet. Für sie sind Frösche die Hauptnahrungsquelle, das Biotop bald so etwas wie ein Supermarkt. Etliche Grünalgen wachsen bereits am Rande und ein paar Frösche haben die Laichmulden als warme Badewannen entdeckt. Die Vogelschützer: „Verbesserungen zeigen sich erst in einigen Jahren, wenn Wasserpflanzen und Ufergräser den Bereich voll wieder besiedelt haben“.
Nassabbau in den 90er Jahren eingestellt
Die ehemalige Sand- und Kiesgrube zwischen Mühlloh- und Stockweiherbach liegt idyllisch im Wald. In den 1980er Jahren von der Familie Suttner angekauft, wurde der Nassabbau bis in vier Metern Tiefe in den 90er Jahren eingestellt. Seitdem holt sich die Natur die Fläche wieder zurück. Von den etwa 2,5 Hektar ist im westlichen Bereich gut ein halber Hektar nun zum Biotop umgestaltet worden. Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg sind breite Übergangszonen vom Wasser zum Land mit ausgedehnten Flachwasserbereichen. Die Ufer dürfen auch nicht verbuschen, lediglich Wasserpflanzen und Schilfzonen für die Insekten sind erwünscht.
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