Der Heimatverein hatte den engagierten Heimatforscher anläßlich des Klosterjubiläums in das Museum „Beim Taubnschuster“ eingeladen - und die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Weber schöpfte aus seinem reichen Wissensschatz und präsentierte in sieben Kapiteln viele Aspekte der Historie Michelfelds.
Karlheinz Keck, der Vorsitzende des Heimatvereins, hatte in seiner Begrüßung daran erinnert, dass das Wappen des früheren Landkreises Eschenbach die beiden Abtstäbe von Michelfeld und Speinshart enthalten habe. Seit der Gebietsreform, als Teile des westlichen Kreises dem Landkreis Amberg-Sulzbach zugeschlagen wurden, habe man in Eschenbach den Kontakt zum Kloster Michelfeld ein wenig verloren. Dem wolle der Heimatverein mit diesem Vortragsabend entgegenwirken.
Ausführlich beleuchtete Rudolf Weber in seinen Ausführungen, ergänzt durch eine reiche Bebilderung, die Anfänge des Michelfelder Klosters unter dem heiligen Bischof Otto I. von Bamberg und die Beziehungen der Benediktiner zum Oberpfälzer Adel sowie zu anderen Klöstern und Städten in der Umgebung. Auch die bauliche Entwicklung des Klosters und dessen vielfältigen äußeren Besitz erörterte er. Parallelen zur Situation Speinsharts im Jahrhundert der Glaubensspaltung, bei der Wiederbelebung nach dem Dreißigjährigen Krieg und bei der Säkularisation 1803 wurden dabei offenkundig.
Andere Wege als Speinshart schlug Michelfeld 1885 mit dem Einzug der Regens-Wagner-Stiftung und der Dillinger Franziskanerinnen ein. Eine umfassende Fürsorge für kranke und behinderte Frauen und Mädchen, seit 1993 auch für Männer, bestimmt seit nunmehr 135 Jahren das Bild.
Rudolf Weber verschwieg auch ein dunkles Kapitel der Michelfelder Geschichte nicht, als unter den Nationalsozialisten ein großer Teil der behinderten Insassen des Pflegeheimes abtransportiert wurde und der verbrecherischen Euthanasie zum Opfer fiel. Seit dem Kriegsende fand ein kontinuierlicher Ausbau der Behinderteneinrichtungen nach modernen Maßstäben statt, der bis heute anhält. Auch die Sanierung der historischen Klostergebäude steht in den nächsten Jahren an.
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