"Das muss ich später auch noch erledigen." "Der Streit hätte doch nun wirklich nicht schon wieder sein müssen." "Jetzt habe ich es wieder nicht geschafft, die Unterlagen fertig zu machen." "Was haben sie da gerade in den Nachrichten gesagt?" Kennen Sie das? Immer öfter herrscht Chaos in unseren Köpfen, die unterschiedlichsten Gedanken springen dort wie eine Horde wildgewordener Affen umher - und wir sehnen uns nur noch nach Ruhe und Klarheit. "Hach, könnte ich in meinen Kopf doch auch so einfach aufräumen wie auf dem Dachboden und im Keller", sagen Sie nun vielleicht. Die gute Nachricht ist: Das geht tatsächlich, Entrümpeln funktioniert auch im Kopf.
"Indem wir alte Glaubenssätze gehen lassen, der Reizflut von außen mal einen Staudamm bauen und überprüfen, was die innere Stimme uns suggeriert, sorgen wir für Minimalismus im Kopf", erklärt Johanna Wagner, Psychotherapeutin und Autorin des Buches "Verlauf dich nicht - Lebe einfach und bewusst". Das bedeutet: Wir sollen unseren Kopf als Wohnung des Geistes begreifen und auch hier Schritt für Schritt Ordnung schaffen. "Es geht darum, wahrzunehmen, zu beobachten und zu hinterfragen: Was brauche ich eigentlich von dem, was sich dort oben abspielt? Was tut mir gut?" Weniger ist mehr. Und entrümpeln befreit - auch im Kopf.
In unserer modernen Welt sind wir dauernd damit beschäftigt, die Reize, die Smartphones, Internet, Medien und Werbung aussenden, zu bearbeiten. Dauernd prasseln Nachrichten ungefragt auf uns ein, dauernd sollen neue Bedürfnisse bei uns geweckt werden. Machen wir doch einfach öfter mal Schluss damit. Denn: Nur wer mal abschaltet, kann auch abschalten. Gönnen Sie sich ruhig regelmäßig medienfreie Zeit, in der sie alle Geräte ausmachen. Sie werden schnell merken: Stille hilft unheimlich dabei, das Chaos im Kopf zu ordnen und sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist.
Stellen Sie sich ungelösten Konflikten und unerledigten Aufgaben, machen Sie anschließend einen großen Haken drunter und lassen Sie los. "Wie sich Kleidung, Magazine, Kinderspielsachen oder Wollknäuel scheinbar ganz ohne unser Zutun in der Wohnung verteilen, verbreiten sich auch die Gedanken in alle Richtungen, wenn wir sie nicht sortieren", so Johanna Wagner. "Es hilft, alle Vorhaben zunächst aufzuschreiben. Schon das Notieren verschafft Freiraum und Entspannung." Wie das Entrümpeln in der Wohnung erfordert auch das Entrümpeln im Kopf zunächst etwas Disziplin - aber es lohnt sich. Sie werden sehen.
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