Seit jeher folgen die Schwalben den Menschen. Doch gibt es da nun ein Problem. Viele dulden die Frühlingsboten nicht mehr an ihren Häusern und in ihren Ställen. Der Grund: Schwalben machen Dreck. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber sie sind untrügliche Frühlingsboten: Anfang bis Mitte April kehren die meisten Rauchschwalben aus ihren Winterquartieren in Sambia und Kamerun zurück, unverkennbar mit ihren rostroten Kehlen und langen Schwanzspießen. Sie suchen ihr Nest vom Vorjahr wieder auf. Aber allzu oft sind die Nester der Mehlschwalben an den Hausfassaden beseitigt worden, und im vertrauten Stall gibt es keine offenen Fenster mehr für die Rauschschwalben. Die Schwalbe ist den Menschen gefolgt. Denn wo Kühe im Stall stehen, ist es warm für die Brut. Wo Dung dampft, summen die Fliegen und versprechen bestes Aufzuchtfutter. Wo der Boden noch unversiegelt, lehmig und feucht ist, lassen sich daraus Nester bauen. Solche Lehmpfützen fehlen den beiden Schwalbenarten, die bereits auf der Vorwarnliste gefährdeter Tierarten stehen.
Wer bei Helmut Burner an seiner „Oldtimer-Clinic“ in Nagel tankt und sein Ohr bewusst Richtung Werkstatt ausrichtet, wird ein angenehmes Zwitschern vernehmen. Drei kleine Schwälbchen sitzen auf einem Eisenträger unter der Decke und lassen sich bei ihrer lautstarken Unterhaltung weder durch kräftige Schläge auf Blech noch durch funkenspeiendes Flexen stören. Gleich neben der Laufschiene des Tores befindet sich unter der Decke ein Nest. Gerade noch einmal gut gegangen, denn leider musste Helmut Burner schon einmal eingreifen, wenn der Bau an ungünstiger Stelle begonnen wurde und durch sich bewegende Teile gefährdet gewesen wäre. Es ist genug Platz und bald sah man an anderer Stelle Nester entstehen. „Alle Jahre sind meine Haustiere da“, meint Helmut Brunner, um gleich drauf tu ergänzen, dass sie vor mehreren Jahren einmal ausgeblieben sind. Aber derzeit sitzen sie wieder oben und unterhalten ihn bei der Arbeit. Bei derart lebhaftem Gezwitscher wird selbst ein hartgesottener Kfz-Meister weich und freut sich, denn auch er kennt den Spruch aus dem Volksmund: Schwalben bringen Glück.
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