Michael Schmid, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach, ist es ein großes Anliegen, die Bevölkerung für die Gefahren zu sensibilisieren. Angesichts des Corona-Sommers, weswegen die Freibäder nur eingeschränkt geöffnet sind, ist seinen Worten nach zu erwarten, dass viele Menschen auf Weiher und Seen ausweichen. Manchen erscheinen Freigewässer, an denen seit einigen Jahren kein Mensch mehr war, "wie ein kleines Paradies". Ungefährlich sei das aber nicht, mahnt Schmid. Schließlich seien diese Freigewässer nicht bewacht. Insbesondere gelte, dass man nie allein schwimmen gehen sollte. Auch sollte man Kinder, insbesondere wenn sie noch keine geübten Schwimmer sind, nicht alleine ins Wasser lassen.
Weiter warnt Schmid davor, generell in unbekannte Gewässer zu springen. Unterschätzt würden häufig auch Untiefen. "Es gibt Stellen, an denen man noch stehen kann. Und 30 Zentimeter weiter ist dann plötzlich eine Kante und es geht hinab in die Tiefe." Ebenso sollte man bei Schlingpflanzen aufpassen, in denen man sich verheddern kann.
Im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es laut Schmid kein einziges Freigewässer, das offiziell ein Badeweiher ist. Im Gegensatz zum Landkreis Schwandorf. Dort gibt es unter anderem den Trausnitzer Stausee, den die Kreiswasserwacht als Badeaufsicht betreut. Aber auch da bestimmt Corona das Verhalten der Retter im Notfall: zwar jedes Wochenende, aber dann nur mit einer Minimalbesatzung, was maximal eine Einsatzgruppe bedeutet, speziellen Hygienemaßnahmen und Social Distancing.
Viele Familien sind angesichts der Beschränkungen für Freibäder umgeschwenkt und haben sich einen eigenen Pool zugelegt. Auch wenn der vielleicht nicht sonderlich groß sei, müsse man vorsichtig sein, so die eindringliche Mahnung von Michael Schmid. "Kleine Kinder soll man grundsätzlich nur unter Aufsicht in den Pool lassen." Werde der Pool nicht benutzt oder sei man nicht daheim, sollte man ihn tunlichst abdecken. "Denn auch das kleine Nachbarskind könnte theoretisch mal rüber gehen, in den Pool fallen und ertrinken."
Keine Schwimmkurse
Seit März dürfen wegen der Coronavirus-Pandemie keine Schwimmkurse mehr abgehalten werden. "Die Rate der Nichtschwimmer wird heuer sprunghaft ansteigen", sagt Michael Schmid, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach. Unter den derzeitig geltenden Hygiene-Bedingungen sei es nicht möglich, diesen Unterricht anzubieten. Möglicherweise wird es im Winter nicht anders sein. "Da ist es fraglich, ob die Hallenbäder wieder geöffnet werden können", gibt Schmid zu bedenken. Die Wasserwacht-Ortsgruppen im Landkreis bieten sonst jährlich immer 15 bis 20 Schwimmkurse an.
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