"Wir sind systemrelevant": Aktive Pause von Mitarbeitern des Klinikums

Amberg
17.03.2023 - 15:20 Uhr
OnetzPlus

Von der Ärztin bis zum Pflegeschüler gingen am Freitag die Angestellten des Klinikums St. Marien auf die Straße. Sie fordern anlässlich der Tarifrunde eine adäquate Lohnsteigerung.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rief anlässlich der Tarifrunde Bund und Kommunen am Freitag die Beschäftigten des Klinikums Amberg ab 12 Uhr zur Teilnahme an einer aktiven Mittagspause vorm Haupteingang des Klinikums auf. Rund 60 Beschäftigte wollten damit in den laufenden Tarifverhandlungen ein deutliches Zeichen setzen. Das erste Angebot der Arbeitgeber lautete insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen plus Einmalzahlungen. "Eine Frechheit", sagte Verdi-Vertrauensfrau und Intensivkrankenschwester Tanja Dandorfer. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Geld oder mindestens 500 Euro. Azubis sollen mindestens 200 Euro mehr bekommen, verlangt Verdi. Die vergangenen drei Jahre hätten die Beschäftigten des Klinikums vor eine harte Probe gestellt, so Dandorfer. "Covid hat uns alles abverlangt. Massive psychische Belastungen, Infektionsschutzmaßnahmen, ständiger Stress im klinischen Alltag, ungezählte schwerstkranke Patienten und ein x-faches an Mehrarbeit. Wir waren am Limit in allen Bereichen", sagte sie. Die Hoffnung, dass die politisch Verantwortlichen erkennen, dass die Beschäftigten in den Kliniken eine der wichtigsten Bausteine in unserer Gesellschaft sind, sei erloschen. "Ja, wir sind systemrelevant. Ja, wir sind Teil der Daseinsvorsorge", rief sie ihren pfeifenden Kollegen zu. Es könne nicht sein, dass auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werde, was bei der Finanzierung des Gesundheitswesens schieflaufe. Dafür sei eine politische Lösung notwendig.

„Sie sind systemrelevant. Das muss sich auch im Lohn widerspiegeln“, machte Gewerkschaftssekretär Jens Gotthardt klar. Der öffentliche Dienst muss ein attraktiver Arbeitgeber bleiben, sonst leide auch die Gesundheitsversorgung. Gastredner war auch Udo Fechtner von der IG Metall. Er machte den Beschäftigten Mut, sich weiter mit Streiks für ihre Rechte einzusetzen. "Es ist schon eine Farce, wie ihr an der Nase herumgeführt werdet." Die dritte Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst wird vom 27. bis 29. März über die Bühne gehen.

 
 

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