Eigentlich steht der Pianist Hamlet Ambarzumjan beim Wohltätigkeitskonzert im Stadttheater Amberg nur mit einem Auftritt auf dem Programm. Aber die positive Ausstrahlung von Siemens-Orchester, Dirigent Markus Elsner und Solist schwingt durch den ganzen Abend. Eröffnung mit Gabriel Faurés Masques et Bergamasques, Suite für Orchester, op.112, Ende mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Nr. 1, c-Moll op. 11, und mittig platziert das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, F-Dur op. 102 von Dmitri Schostakowitsch. Ein Leckerbissen, der dem Komponisten selbst eigentlich gar nicht so geschmeckt haben soll. Hinter vorgehaltener Hand soll er gestanden haben, dass dieses Werk "nichts von nennenswertem künstlerischen Wert" besitze, was in vielen Musik-Informationen nachzulesen ist.
Aber wer Hamlet Ambarzumjan gehört hat, der hatte seine helle Freude an dieser Komposition, am frechen Spiel, an der frischen Virtuosität und grandiosen Fingerfertigkeit des Künstlers. Die gefürchteten Fingerübungen im Finalsatz von Opus 102, die Schostakowitsch wohl für seinen Sohn Maxim mit einer Extraportion scharfem Pfeffer würzte, sind für Ambarzumjan ein Kinderspiel. Mit entwaffnender Unbeschwertheit und tiefem Musikverständnis beherrscht der Künstler, der ohne Noten spielt, die technischen Tücken und harmoniert perfekt mit den Musikern des Amateur-Siemensorchesters. Zupackend und detailversessen spielen sie gemeinsam diese moderne Musik. Angefeuert und elegant geführt von Maestro Markus Elsner. Den Frack und die Abendgarderobe haben der Chef und seine Musiker für das Nachmittagskonzert daheim gelassen, Dafür glänzten sie mit sportlichem Ehrgeiz und musikalischer Brillanz. Mit ihrem farbig-bunten Spiel haben sie das Amberger Publikum ganz schnell gewonnen. Gemeinsam mit dem Ausnahmepianisten lieferte das Orchester unter Markus Elsner einen fein abgestimmten Schostakowitsch, der in unterschiedlichsten Charakternuancen schillerte.
Zurück zur Natur! Zum einfachen Leben! Dieses attraktive Motto gilt nicht nur für heute, auch die Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts ließen sich davon inspirieren. Gabriel Fauré spielt in "Masques et Bergamasques" mit dieser Sehnsucht nach der Idylle des Landlebens und einer längst vergangenen Zeit, so lauten Erklärungen zu diese Komposition, womit das Wohltätigkeitskonzert stilvoll eröffnet wurde. Verabschiedet haben sich die Musiker mit der Mendelssohn-Bartholdy Sinfonie Nr. 1. Damit lieferte Markus Elsner eine hochklassige Interpretation ab. Transparent sprudelte der erste Satz, feingliedrige Bläser-Kantilenen überzeugten, furiose Stimmgewalt herrschte im Finale. Spielerisch spannend ließ Elsner die Musik erzählen und das Orchester folgte ihm impulsiv und mit überraschender Artikulationsschärfe. Nach zweijähriger Pause ein Konzertabend, der beim Publikum großartig ankam und mit minutenlangem Applaus honoriert wurde.
Bereits zum 17. Mal kam das Siemens-Orchester München, das 1983 als Freizeitgemeinschaft von Mitarbeitern der Siemens AG gegründet wurde, in die Vilsstadt, um für einen wohltätigen Zweck zu spielen. Diesmal dürfen sich das THW und die Feuerwehr Amberg den Spendenscheck in Höhe von 3572 Euro teilen. Überreicht wurde er vor dem Wohltätigkeitskonzert am Sonntagnachmittag von Oberbürgermeister Michael Cerny und Hans-Peter Scharl, Vice President Low Voltage & Products Product Development & Manufacturing IEC BA bei Siemens.
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