Die gute Nachricht gleich am Anfang: Der mehr als 100 Jahre alte Kanal am Paulanerplatz in der Amberger Altstadt wird noch in diesem Jahr saniert. Die schlechte: Dabei wird es zu Behinderungen des Verkehrs, des Einzelhandels und der Gastronomie kommen. Um die aber möglichst gering und erträglich zu halten, bedarf es einer logistischen Meisterleistung im Vorfeld. Für Stefan Trettenbach, den Sachgebietsleiter Entwässerung und damit Herrn über Ambergs Kanäle, ist es die x-te Baumaßnahme dieser Art. Er und seine Mitarbeiter wissen, dass sie schon im Vorfeld mit Anwohnern und Geschäftsleuten reden müssen, um Missverständnisse auszuräumen und die Behinderungen möglichst gering zu halten.
Aus diesem Grund haben sich Trettenbach sowie der für diese Baustelle zuständige Lars Pachmann, der Leiter des Straßenverkehrsamts, Rudolf Söldner, sowie Timothy Wing aus dem Ordnungsamt bereits seit Wochen um so wichtige Dinge wie den besten Zeitpunkt, die erforderlichen Umleitungen, die Absperrungen, Ampelregelungen oder die Frage gekümmert, wie die Läden im Rathaus, die wegen der Umleitung des Verkehrs ebenfalls von der Maßnahme betroffen sein werden, möglichst wenig davon belästigt werden. Ohne wird es allerdings nicht gehen, das sieht auch Robert Schaarschmidt von Robert's Trattoria Bavaria im Rathaus ein, der sich an diesem Tag zu einer letzten Abstimmung mit den Vertretern der Stadt vor Ort am Paulanerplatz und in der Rathausstraße trifft.
Wann geht es los?
Es ist die wichtigste und die entscheidende Frage: Wann geht es los? Der Startschuss für die Maßnahme fällt laut Stefan Trettenbach möglichst bald nach dem Altstadtfest am 17. und 18. Juni. "Baubeginn ist, wenn alles da ist", schränkt Trettenbach mit Blick auf die derzeitige Mangelwirtschaft in der Bauindustrie aber ein. Dabei geht es aber nur um ein paar Tage hin oder her. Der erste Bauabschnitt, der rund sechs Wochen dauert, betrifft ein Stück der Paulanergasse, die für diesen Zeitraum gesperrt werden muss.
Wie lange dauert es und warum wird überhaupt gebaut?
Die Gesamtmaßnahme soll und muss nach Aussage von Stefan Trettenbach und Lars Pachmann bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Paulanergasse wird aber "nur" in den ersten sechs Wochen der Maßnahme gesperrt sein. "Auf keinen Fall wollen wir, dass eine Winterpause notwendig wird." Mit solchen Unterbrechungen haben Ambergs Kanalbauer in der Vergangenheit in der Altstadt bereits genügend Ärger gehabt. Das Zeitfenster ist für Stefan Trettenbach damit ohne Alternative. Auch eine weitere Verzögerung der Maßnahme mit Rücksicht auf den Einzelhandel oder die Gastronomie hält er für wenig zielführend: "Irgendwann muss der Kanal halt gebaut werden." Und jetzt steht endlich das Geld im städtischen Haushalt zur Verfügung.
Zu welchen Behinderungen kommt es?
Die größten Behinderungen für Verkehr und Handel werden in den ersten sechs Wochen zu ertragen sein, wenn die Paulanergasse bis etwa in Höhe der Paulanerkirche komplett gesperrt sein wird. Was bedeutet, dass der Verkehr in Richtung Stadtmuseum, Synagoge oder Salzstadelplatz während dieser Zeit über die Rathausstraße und den Marktplatz abgewickelt werden muss. Aus diesem Grund sind auch Robert Schaarschmidt und seine Mitstreiter aus der Rathausstraße überhaupt von der Baumaßnahme betroffen. Sie bekommen eine Absperrung vor ihre Geschäfte und Lokale, um den Fußgänger- und Fahrverkehr sauber zu trennen.
Im Vorfeld gab es da wohl ein paar Irritationen, wie Robert Schaarschmidt erzählt. Da war davon die Rede gewesen, er selbst mit seiner Trattoria und die Rathaus-Geschäfte könnten dann nicht mehr draußen bestuhlen oder Werbeständer aufstellen. Das wird auch weiterhin möglich sein, versichern die Vertreter der Stadt Amberg. Wenn auch etwas eingeschränkt und mit Sicherheit nicht ganz problemfrei. Robert Schaarschmidt ist nach dem Gespräch zufrieden. "Mit dem Reden macht man es aus", sagt er danach und plant schon mal, wie er mit etwas schmäleren Tischen und eventuell kleineren Sonnenschirmen seinen "Outdoor-Bereich" auch während der sechs Wochen gut bewirtschaften kann. Und auch die anderen Geschäftsinhaber dort haben nach dem Ortstermin eigentlich keine Fragen mehr offen.
Was bedeutet das für den Verkehr?
Da die Paulanergasse für sechs Wochen komplett zu ist, fließt der Verkehr während dieser Zeit durch die Rathausstraße, dann über den engen Durchgang zwischen Sport Lange und der Martinskirche und den Salzstadelplatz und die Salzgasse weiter in Richtung Stadtmuseum. Zwei Ampeln werden den Verkehr an der Passage bei der Martinskirche regeln, an der keine zwei Autos nebeneinander durchpassen. Außerdem müssen die sechs noch vorhandenen Parkplätze auf dem Salzstadelplatz für diese Zeit aufgelöst werden, damit die beiden Gastronomiebetriebe dort ihre Freischankflächen behalten können. Auch die Parkplätze in der Salzgasse entlang der Stadtbibliothek verschwinden vorübergehend. Letztlich werden damit in der Spitze rund 50 Parkflächen – inklusive Paulanerplatz – in der Amberger Altstadt fehlen.
Ist der Paulanerplatz erreichbar?
Ja und nein. Für den normalen Verkehr wird der Paulanerplatz ab dem Baubeginn nicht mehr zugänglich sein. Für Rettungswagen und Feuerwehr wird aber eigens eine Rettungsschneise über den Vorplatz der Paulanerkirche angelegt. "Und sogar für den Rollstuhlfahrer, der da wohnt, haben wir eine Lösung gefunden", verweist Lars Pachmann darauf, wie akribisch diese Baumaßnahme bereits im Vorfeld geplant worden ist. Nichtsdestotrotz sollen eventuell auftretende Schwachstellen umgehend beseitigt werden. "Wir treffen uns jede Woche und bessern dann sofort nach", verspricht Stefan Trettenbach. Der im Übrigen darauf verweist, dass Bürger und Geschäftsleute selbstverständlich zu den wöchentlichen Jour fixes dazukommen können.
Ist der Wochenmarkt davon betroffen?
Nein, der Wochenmarkt wird wie üblich auf dem Marktplatz stattfinden können. Einzige Ausnahme: Der Gewürzstand, der sonst immer am Eingang der Rathausstraßen zu finden ist, zieht während der Bauzeit in der Paulanergasse direkt auf den Marktplatz um. "Das konnten wir problemlos regeln", sagt Timothy Wing vom Ordnungsamt.
Ist mit der Kanalmaßnahme alles erledigt?
Leider nein. Zwar ist mit dieser Maßnahme dann tatsächlich das gesamte Kanalnetz im Bereich Obere und Untere Nabburger Straße sowie Paulanerplatz erneuert. Doch für die zusätzlich geplante Neugestaltung der Straßen und Flächen dort, die bereits seit einigen Jahren im Stadtrat diskutiert wird, fehlt derzeit leider das Geld. Sie wird wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen. Der Paulanerplatz wird bis dahin mit einer provisorischen Asphaltdecke versehen, wie sie beispielsweise auch in der Oberen Nabburger Straße zu finden ist.
Wo kann man sich informieren?
Wer Fragen oder Anregungen zu der Kanalbaumaßnahme hat, kann die Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamts entweder per E-Mail (tiefbauamt[at]amberg[dot]de) oder Telefon (09621/10-1432) erreichen. Wie Stefan Trettenbach sagt, haben die dortigen Mitarbeiter das größte Interesse, eventuell auftretende Probleme und Schwierigkeiten umgehend und schnell zu lösen. Das habe in der Vergangenheit ja beim Kanalbau in der Unteren Nabburger Straße schon gut funktioniert. "Da hat es überhaupt keine Probleme gegeben."
Die Maßnahme in Stichpunkten
- Baubeginn: Möglichst bald nach dem Altstadtfest am 17. und 18. Juni
- Dauer: Die Gesamtmaßnahme dauert bis zum Ende des Jahres 2023
- Sperren: Der Paulanerplatz wird während der gesamten Bauzeit für den Autoverkehr gesperrt sein. Die Paulanergasse etwa sechs Wochen lang
- Umleitung: Während der Sperre der Paulanergasse über die Rathausgasse, den Salzstadelplatz und die Salzgasse. Die Umleitung ist ausgeschildert.
- Parkplätze: Es fallen während dieser Zeit rund 50 Parkflächen weg
- Müllabfuhr: Für die Anwohner wird eine Sammelstelle im Bereich der Zeughausstraße 7 eingerichtet
- Kontakt: Das Tiefbauamt ist per Email (tiefbauamt[at]amberg[dot]de) oder Telefon (10-1432) zu erreichen
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